Andacht Heute

Das Endgericht

Jesus spricht: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.
Matthäus 25,40

Der Vers steht im Kapitel des Matthäus-Evangeliums, das gerne mit „Das Gericht über die Heidenvölker“ überschrieben wird. Diese Betitelung steht schon mal im Widerspruch zu der Erklärung, die sich uns als Erstes aufdrängt, wenn wir diese Zeilen lesen. Es geht hier nicht primär um mildtätiges Handeln, das am Ende von Jesus belohnt wird, auch wenn hierfür im Text eine Reihe von Beispielen aufgeführt werden, wie Hungernden zu essen geben, Durstenden zu trinken, Nackte zu kleiden, Kranke und Gefängnisinsassen zu besuchen. Dieses Tun ist natürlich nicht falsch, es wird aus einem wahren Glaubensleben folgen. Wer aber daraus ableitet, dass Jesus hier einer Selbsterlösung durch gute Werke das Wort redet, der irrt sich sehr. Es geht um das Endgericht, vor dem wir alle erscheinen müssen. Alle Völker werden vor IHM versammelt werden, und die Menschen werden voneinander geschieden werden wie ein Hirt die Schafe von den Böcken trennt. Es ist nicht so zu verstehen, dass dann ganze Völker verdammt werden, weil es unter ihnen Christenverfolgung gegeben hat. Ebenso wäre es auch ein Irrtum zu meinen, aus dem Vers gehe hervor, dass auch das caritative Engagement von Atheisten zu ewigen Heil führen würde.

Wie also haben wir diesen Abschnitt zu verstehen? Dabei kann uns helfen, wenn wir beachten, dass er auf Jesu Gleichnisreden folgt und sich nicht auffällig davon unterscheidet. Wie in den Gleichnissen von den zehn Jungfrauen und den anvertrauten Talenten, wollte Jesus auch im Gericht über die Heidenvölker auf den geistigen Hintergrund verweisen, der jeden Menschen angeht. Jesus spricht von einem Gericht, in dem man nur durch den Glauben an IHN freigesprochen werden kann. Nur in diesem Zusammenhang werden auch einmal die Taten, die praktische Konsequenz dieser Verbundenheit mit dem HERRN, betrachtet werden. Und am Ende wird es einen Urteilsspruch geben:

Und sie werden in die ewige Strafe hingehen, die Gerechten aber in das ewige Leben.
Matthäus 25,46

Gott ist immer gerecht

Der Engel sagte zu Petrus: Gürte dich und binde deine Sandalen. Er tat es. Und er sagte zu ihm: Leg dir den Mantel um und folge mir! Und er ging hinaus und folgte ihm – er wusste jedoch nicht, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah.
Apostelgeschichte 12,8-9

Die Ereignisse um die Gefangenschaft von Petrus, seine Befreiung durch den Engel und die Bestrafung des Herodes sollte man im Ganzen lesen (Apostelgeschichte 12). Die Gemeinde betete für die gefangenen Apostel. Petrus wurde durch den Engel befreit, Jakobus musste den Märtyrertod sterben. Auch wenn dies nach menschlichem Verständnis nicht gerecht klingen mag, so liegt es ganz im souveränen Willen Gottes, wie er entscheidet. Herodes, der auch die Wachen des Petrus hinrichten ließ und sich wie ein Gott vom Volk feiern ließ, wurde für seine Missetaten bestraft.

Sogleich aber schlug ihn ein Engel des Herrn, dafür, dass er nicht Gott die Ehre gab. Und von Würmern zerfressen, verschied er.
Apostelgeschichte 12,23

An dieser Geschichte sehen wir, dass diejenigen, die sich um die Ausbreitung des Reiches Gottes bemühen, Angriffen ausgesetzt sind. Wer solches erdulden muss, sollte daran denken, dass damit Jesus selbst attackiert wird, und ER dies nie ungeahndet lassen wird; vielleicht nicht so zeitnah wie im Falle des Herodes, aber spätestens beim Endgericht. Wir sollten in all diesen Fällen um Hilfe beten und darauf vertrauen, dass Gott ein gerechter Richter ist.

Die entscheidende Frage

Wenn du mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden.
Römer 10,9

Es gibt da keinen Unterschied zwischen Juden und Nichtjuden, denn sie haben alle denselben Herrn, und er lässt alle an seinem Reichtum Anteil haben, alle, die ihn anrufen. Denn „jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.“
Römer 10,12-13


Paulus hat den Christen in Rom hier das Kernstück des christlichen Glaubens formuliert, also in aller Kürze das, was nötig ist, um nicht verloren zu gehen. Die Zusage des Heils gilt für alle Völker. Ein jeder von uns kann daran teilhaben, gleich welcher Herkunft er ist. Was gefordert wird, erscheint einfach zu sein – und doch können viele diese Voraussetzungen nicht erfüllen. Sie sollten sich ehrlich fragen, was denn nur so schwer daran ist, mit frohem Herzen zu dem zu stehen, was im Apostolischen Glaubensbekenntnis formuliert ist:

Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.