Andacht Heute

Geistige Hilfe und Ermutigung

Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht.
2. Korinther 4,8

Die Bedrängnis gehört zu unserem Leben dazu. Keiner von uns lebt völlig unbeschwert. Wir können am Morgen noch nicht ahnen, was alles auf uns zukommt. Gestern habe ich mit einem Zeitungsausträger gesprochen, der schon in aller Frühe, wenn alle noch schlafen, die Runde macht. Auf dem Frühstückstisch der gerade Erwachten liegt dann pünktlich ein Blatt voller journalistisch aufbereiteter Sorgen, die erst einmal zusammen mit den Semmeln verdaut werden müssen. Neben diesen kollektiven Ängsten kommt dann noch der jeweilige private Kummer hinzu. Die Aufgaben des Tages erscheinen als Ausweg, um nicht ganz ins Grübeln abzudriften.

Das geschilderte Szenario kennen natürlich auch Christen. Auch sie werden bedrängt. Sie leben nicht in einem luftleeren Raum, ständig eingehüllt in milde Harfentöne. Ein Christ erfährt aber zuverlässige geistige Hilfe und Ermutigung in allen Situationen, vor allem die Aussicht auf eine wunderbare Zukunft.

Denn unsere Bedrängnis, die schnell vorübergehend und leicht ist, verschafft uns eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, da wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern auf das Unsichtbare; denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.
2. Korinther 4,17-18

Große Literatur

Sie litten keinen Durst, als er sie durch die Wüsten führte, Wasser ließ er ihnen aus dem Felsen rinnen; er spaltete den Fels, da floss Wasser heraus! —
Keinen Frieden, spricht der HERR, gibt es für die Gottlosen!

Jesaja 48,21-22

In diesen Zeiten der Wasserknappheit in vielen Teilen Europas wäre es naheliegend, die Zeilen des Propheten Jesaja allein für diese Not als hoffnungsfrohe Mitteilung zu verstehen. Wasser bedeutet Leben, und Gott sorgt für uns. Wir dürfen darum bitten, und darauf hoffen, dass wir erhört werden. Im übertragenen Sinne – und wir sollten nie übersehen, dass dies der entscheidende Teil der Mitteilung eines biblischen Textes ist – hat Wasser noch eine andere Bedeutung. Die finden wir, wenn wir im Kapitel 48 an anderer Stelle lesen:

So spricht der HERR, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der HERR, dein Gott, der dich lehrt, was dir nützlich ist, der dich leitet auf dem Weg, den du gehen sollst. O dass du doch auf meine Gebote geachtet hättest! Dann wäre dein Friede wie ein Wasserstrom gewesen und deine Gerechtigkeit wie Meereswellen.
Jesaja 48,17-18

Hier wird der Friede mit einem Wasserstrom verglichen. Gemeint ist zweifellos der Friede mit Gott. SEINE Gerechtigkeit und SEIN Friede sind wie ein Wasserstrom und wie Meereswellen. Beide Begriffe sind miteinander verbunden. Welche wunderbaren Metaphern benutzt der Prophet hier! Ich habe den diesjährigen Bachmannpreis-Literaturwettbewerb in Klagenfurt verfolgt und dabei alle Texte gelesen und gehört. Wie hat da so mancher Autor in sichtlich bemühter Weise gewagte bildliche Vergleiche verwendet, um etwas zu vermitteln, was ihm offenbar selbst nicht klar ist. Auffallend häufig hörte man Stimmen, die vor einem Untergang des Anthropozän warnen, einem so benannten geologischen Zeitalter, bei dem der Mensch einen wichtigen Einfluss auf biologische, geologische und atmosphärische Prozesse auf der Erde hätte. Die damit verbundenen Ängste versuchte man, in Worte zu fassen. Aber bei näherer Betrachtungsweise wirkte das alles sehr hilflos. Dabei wäre in der Bibel die Antwort auf die drängenden Fragen der Menschheit zu finden gewesen. Alle Teilnehmer haben sich aber offensichtlich stillschweigend daran gehalten, dass sich Texte mit christlichem Inhalt nicht für solche Wettbewerbe eignen. Leider gilt dies nicht nur für den Literaturbetrieb, sondern für unsere ganze Gesellschaft, die sich durch ihre Gottferne in ein heilloses Chaos verstrickt hat.

Wenn es bei Jesaja oben heißt, für die Gottlosen werde es keinen Frieden geben, so ist dies ein eindrucksvoller Abschluss für das Kapitel. Derjenige, der sich an Gott hält und sich von IHM führen lässt, wird umflossen von seinem Frieden und seiner Gerechtigkeit. Er braucht sich um seine Zukunft nicht zu sorgen. Sicher wird er geführt durch die Wüsten dieser Welt, und er wird belohnt in der Gegenwart und in der Zukunft.

Kultivieren wir die Freude in uns

Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott.
Jesaja 61,10

Wenn wir diese Freude nicht immer empfinden können, liegt das daran, dass auch bei Christen der alte Mensch noch vorhanden ist. Wir können die Früchte des Geistes nicht im vollen Maße genießen, weil die menschliche Selbstsucht wieder aufkeimt wie Unkraut in einem Garten.

Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist auf.
Galater 5,17

Es gibt Tage im Leben eines Christen, da scheint keine Freude aufzukommen. Da sind wir voller Sorgen und traurig, weil etwas in unserem Leben nicht so läuft, wie wir uns das vorgestellt haben. Neben konkreten Ereignissen, die wir oft überbewerten, kann es auch sein, dass wir uns zu wenig um die Früchte des Geistes gekümmert haben. Vielleicht haben wir es nicht mehr so genau genommen mit den kleinen Verfehlungen wie den sogenannten Notlügen oder unseren Zornesausbrüchen über die Fehler der anderen. Haben wir die Liebe zum Mitmenschen vernachlässigt? Haben wir nur an allem herumgemeckert und sind darüber bitter geworden? Es kann auch sein, dass wir in letzter Zeit kaum noch in der Bibel gelesen haben und diesen steten Quell der Freude im Regal liegen haben lassen. Möglich wäre auch, dass wir die Gemeinschaft mit dem HERRN durch das Gebet vernachlässigt haben.

Wir sollten darauf achten, dass wir die Freude in uns kultivieren, so wie wir einen Garten pflegen, damit er aufblüht. Wenn wir uns um Liebe und Freude in uns beständig kümmern, dann tun wir das nicht aus Lust und Laune, sondern im Gehorsam Gott gegenüber.

Freut euch an dem HERRN und seid fröhlich, ihr Gerechten, und jubelt alle, die ihr aufrichtigen Herzens seid!
Psalm 32,11