Andacht Heute

Wahrer Hunger und Durst

Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.
Matthäus 5,6

Wer hier gemeint ist, das sind nicht die Selbstgerechten, die immer schon wissen, wo es lang geht. Weil sie so sehr von ihren eigenen Begriffen von Moral und Gesetz überzeugt sind, haben sie auch keinen Hunger und Durst, mehr von Gottes Weisungen zu erfahren.

Denn da sie Gottes Gerechtigkeit nicht erkannten und ihre eigene aufzurichten trachteten, haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen.
Römer 10,3

In den Seligpreisungen meint Jesus Menschen, die beflissen in der Bibel lesen und sich vom Heiligen Geist begleiten lassen. Sie haben es nicht immer mit leichter Kost zu tun. So haben wir uns gestern im Chat (christen-chat.de, täglich um 19 Uhr) über Matthäus 8,21-22 unterhalten, wo einer der Jünger zu Beginn seines Dienstes sagte:

„Herr, erlaube mir, zuerst nach Hause zu gehen und meinen Vater zu begraben.“
„Lass die Toten ihre Toten begraben!“, entgegnete ihm Jesus. „Folge du mir nach!“

Sicher, Jesus wählte hier ein krasses Beispiel für die Ernsthaftigkeit der Nachfolge. ER verlangt aber nicht, dass wir dabei alle verwandtschaftlichen Bande abschneiden sollen. Im vierten Gebot steht ausdrücklich:

„Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.“

Wer sich durch solche scheinbaren Widersprüche nicht beirren lässt und nach Auflösungen in der Schrift forscht, der ist auf einem guten Wege der Gerechtigkeit Gottes auf die Spur zu kommen, soweit dies für uns Geschöpfe möglich ist.

Gefahren beim Bau

Milch habe ich euch zu trinken gegeben und nicht feste Speise; denn ihr konntet sie nicht vertragen, ja ihr könnt sie auch jetzt noch nicht vertragen, denn ihr seid noch fleischlich. Solange nämlich Eifersucht und Streit und Zwietracht unter euch sind, seid ihr da nicht fleischlich und wandelt nach Menschenweise?
1. Korinther 3,2-3

Paulus stand im Schriftwechsel mit den Korinthern. Er war besorgt über sein dortiges Aufbauwerk, weil sich dort Spaltungen, Irrlehren und ungezügeltes Verhalten eingeschlichen hatten. Während seines 18-monatigen Aufenthalts hatte er sie, die Anfänger im Glauben, mit leichter, bekömmlicher Nahrung versorgt. Die Gemeinde wuchs in kurzer Zeit, allerdings war noch ein hoher Anteil an Weltlichem oder – wie es Paulus gerne nannte – an Fleischlichem vorhanden. Eigensinn, menschliche Weisheiten, Neid und Zwietracht gefährdeten das Aufkommen der einzig wahren Lehre.

Der sehr ausführliche erste Brief an die Korinther war ein Versuch, sie an die Grundlagen des Glaubens zu erinnern und ihre Beständigkeit zu unterstützen. Wenn es auch heute noch unter Christen zu Eifersüchteleien und Streit kommt, dann hat dies damit zu tun, dass sich das Fleischliche und die Menschenweise einschleicht, ohne dass es den Kontrahenten bewusst wird. Da tut ein Schreiben wie dieses von Paulus gut. Ohne Scheu spricht er darin alles an, was vorgefallen ist, und nutzt die Möglichkeit, auf die Bauanleitung des Evangeliums hinzuweisen.

Gemäß der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe ich als ein weiser Baumeister den Grund gelegt; ein anderer aber baut darauf. Jeder aber gebe acht, wie er darauf aufbaut. Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.
1. Korinther 3,10-11

Der Wortverdreher

Der HERR hat’s gegeben, der HERR hat’s genommen; der Name des HERRN sei gelobt!
Hiob 1,21

Hiob war ein gottesfürchtiger, mit Reichtum gesegneter Mann. Satan hat ihn, mit Erlaubnis des HERRN, auf die Probe gestellt und ihm seine Söhne und Töchter genommen. Dieser war sich sicher, dass sich Hiob danach von Gott lossagen wird und höhnte schon vorher:

„Was gilt’s, er wird dir ins Angesicht fluchen!“

Er verwendete hier das hebräische Wort barak, das neben der Hauptbedeutung „loben, preisen, danken“, selten auch in ironisch-spöttischer Form für „lästern, fluchen“ stehen kann. Hiob bestand diese Prüfung und nahm sein Schicksal klaglos an. Auch im Vers 21 kommt das Wort barak vor, hier aber eindeutig in dessen Hauptbedeutung. Dieses Wortspiel zeigt, wie der Satan Worte benutzt und dem Menschen nur zu gerne das Böse in den Mund legen will. Der Widersacher ist ein übler Wortverdreher. Achten wir darauf, dass unser Reden rein und klar und dem Wort Gottes verpflichtet bleibt. Von Hiob heißt es weiter:

Obwohl dieses Leid über ihn hereinbrach, versündigte Hiob sich nicht. Kein böses Wort gegen Gott kam über seine Lippen.
Hiob 1,22