Andacht Heute

Erfüllt sein mit wahrer Freude

Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich immer die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Ich sage euch das, damit meine Freude euch erfüllt und eure Freude vollkommen ist.
Johannes15,10-11

Gibt es neben dieser wahren Freude, die von Jesus ausgeht und uns erfüllt, auch fragwürdige Freuden? Ja, es gibt sie tatsächlich. Ich will einige davon aufzählen:

  • Schadenfreude ist die Freude über das Unglück anderer
  • Rachsüchtige Freude ist die Genugtuung, wenn jemand „seine Strafe bekommt“
  • Gierige Freude ist die Lust am Besitz, Status oder Macht über andere
  • Spottfreude ist die Freude am Lächerlichmachen oder Bloßstellen
  • Gruppenfreude im Ausschluss ist die Freude an Gemeinschaft, die andere bewusst ausschließt oder abwertet
  • Freude am Tabubruch ist die Lust an Grenzüberschreitung um der Provokation willen

Was all diesen zweifelhaften Freuden fehlt, ist die Liebe. Nur wenn Freude mit Liebe gepaart ist, verletzt sie niemanden. Sie stärkt die Gemeinschaft und führt uns zur Nächstenliebe statt zur Ausgrenzung. Sie lenkt uns zu Dankbarkeit gegenüber Gott, nicht zu Stolz auf uns selbst. Sie bleibt im Licht Gottes bestehen, ohne dass wir uns schämen müssen.

Bisher habt ihr Jesus nicht mit eigenen Augen gesehen, und trotzdem liebt ihr ihn; ihr vertraut ihm, auch wenn ihr ihn vorläufig noch nicht sehen könnt. Daher erfüllt euch ´schon jetzt` eine überwältigende, jubelnde Freude, eine Freude, die die künftige Herrlichkeit widerspiegelt; denn ´ihr wisst, dass` ihr das Ziel eures Glaubens erreichen werdet – eure endgültige Rettung.
1. Petrus 1,8-9

    Streit unter Christen

    Wie ist es möglich, dass ihr als Christen eure Streitigkeiten vor Richtern austragt, die Gott nicht kennen, statt die Gemeinde um Rat zu bitten?
    1. Korinther 6,1

      Wir wissen nicht, um welche Streitigkeiten es sich bei den Korinthern handelte, ob es etwa um Geld, Ehebruch oder um Rufschädigung ging. Jedenfalls empfiehlt Paulus in seinem Brief dringend, diese Konflikte innerhalb der Gemeinde auszutragen und nicht vor ein weltliches Gericht zu ziehen. Paulus beklagt:

      Ihr solltet euch schämen! Gibt es denn in der ganzen Gemeinde keinen Einzigen, der genug Verstand hat, um einen Streit zwischen euch zu schlichten?
      1. Korinther 6,5

        Warum ist es oft so schwierig, Streitigkeiten auszutragen, selbst unter Christen? In Gemeinden kennt man sich oft gut, was die Urteilsfähigkeit trüben kann. Die Angst vor Beziehungsbruch oder Parteinahme hemmt klare Entscheidungen. Man geht solchen Konflikten aus dem Weg, aus Angst, „lieblos” zu wirken. Wenn aber nie klärende Worte gesprochen werden, entstehen verdeckte Spannungen. Nach außen wirkt alles freundlich, aber unter der Oberfläche brodelt es. Dann ist es möglich, dass sich Menschen zurückziehen, weil sie sich in diesem Klima unechter Harmonie nicht mehr geborgen fühlen. Alle wissen, dass etwas nicht stimmt, aber niemand spricht es aus. Das lähmt Entscheidungsprozesse und geistliches Wachstum. Doch ohne Wahrheit kann es keine Liebe geben und ohne Liebe keine Wahrheit. Paulus sagt:

        Stattdessen wollen wir die Wahrheit in Liebe leben und in allem zu Christus hinwachsen, dem Haupt der Gemeinde. 
        Epheser 4,15

        Das missverstandene Gleichnis

        Danach kam der Mann mit den zwei Zentnern. Er berichtete: ‚Herr, ich habe den Betrag, den du mir gegeben hast, verdoppeln können.‘ Da lobte ihn der Herr: ›Gut gemacht, du bist ein tüchtiger und zuverlässiger Verwalter. In kleinen Dingen bist du treu gewesen, darum werde ich dir Großes anvertrauen.
        Matthäus 25,22-23

        Das Gleichnis von den anvertrauten Talenten kann missverstanden werden. Es könnte nämlich dazu verleiten, werkgerecht zu werden. Wer mit seinen Talenten viel „leistet”, würde am Ende belohnt werden, wer nichts mit ihnen tut, würde bestraft werden. Die unterschiedlichen Talente und Erträge könnten zu einer Art religiösem Wettbewerb führen. Wer spendet mehr, wer betet mehr und wer mit noch größerer Inbrunst? Wer missioniert mehr und bringt mehr Menschen zum Glauben? Wenn dies der Sinn des Gleichnisses wäre, dann würden sich die Knechte während der nächsten Abwesenheit ihres Herrn noch einmal steigern und sich gegenseitig übertreffen wollen.

        Hier geht es jedoch nicht um Optimierung und Ertragsmaximierung. Es geht nicht um Angst vor Strafe bei nicht erfolgter Pflichterfüllung oder den Wunsch, Gott mit seinen Verdiensten zu gefallen. Vielmehr kommt darin zum Ausdruck, dass es dem Herrn im Gleichnis um Vertrauen, Dankbarkeit und Liebe geht. Die guten Knechte hatten diese Eigenschaften und haben sich verantwortungsvoll um die Verwaltung gekümmert. Der böse Knecht hat dagegen nur an sich gedacht und heimlich das Ziel verfolgt, für sich das Beste aus der Situation herauszuholen, um – wie man so sagt – „sich einen schönen Lenz zu machen”. Wenn in christlichen Gemeinschaften unter Zuhilfenahme dieses Gleichnisses zu sehr appelliert wird, unsere Talente zu nutzen, um noch mehr zu geben, zu beten und zu missionieren, ist Vorsicht geboten. Solche Früchte werden hervorkommen, aber nicht, weil wir sie mit aller Gewalt anstreben. Sie werden ohne Anstrengung aus unserem Glauben heraus wachsen, allein mit Gottes Gnade.