Andacht Heute

Der Tag des HERRN

Dies ist der Tag, den der HERR macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.
Psalm 118,24

Mit diesen Psalmvers beginnt Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769) den Text seines Liedes, das im Evangelischen Gesangbuch enthalten ist. Die ersten vier Strophen seien hier wiedergegeben:

  1. Dies ist der Tag, den Gott gemacht,
    sein werd in aller Welt gedacht;
    ihn preise, was durch Jesus Christ
    im Himmel und auf Erden ist.
  2. Die Völker haben dein geharrt,
    bis daß die Zeit erfüllet ward;
    da sandte Gott von seinem Thron
    das Heil der Welt, dich, seinen Sohn.
  3. Wenn ich dies Wunder fassen will,
    so steht mein Geist vor Ehrfurcht still;
    er betet an und er ermißt,
    daß Gottes Lieb unendlich ist.
  4. Damit der Sünder Gnad erhält,
    erniedrigst du dich, Herr der Welt,
    nimmst selbst an unsrer Menschheit teil,
    erscheinst im Fleisch und wirst uns Heil.

Hier wird in einfachen, klaren Worten der Tag der Geburt Jesu herausgestellt. Im Psalm angekündigt, ist dieses Ereignis ein Grund für jeden Christen, froh und glücklich zu sein. Gemeint ist damit auch der Tag der Auferstehung. Als Wochentag ist es der Sonntag, der Tag des HERRN, der uns mit Freude erfüllt.

Wahrer Reichtum

Freilich ist die Ehrfurcht vor Gott ein großer Gewinn, aber nur wenn sie mit persönlicher Genügsamkeit verbunden ist. Was haben wir denn in die Welt mitgebracht? Nichts! Und wir werden auch nichts mitnehmen können, wenn wir sie verlassen.
1. Timotheus 6,6-7

Das griechische eusebeia wird mit Ehrfurcht vor Gott, mit Frömmigkeit und Gottseligkeit übersetzt. Entscheidend ist, dass sie auf wahrer Verehrung fußt und nicht etwas ist, das nur zur Schau getragen wird. Nur dann ist sie ein großer Gewinn, ein echter Reichtum, der im Gegensatz zu den materiellen Schätzen steht, welche die Welt bieten mag. Der irdische Besitz ist etwas Vergängliches. Wir werden ständig aufgefordert, zu kaufen und zu konsumieren. Doch wenn wir etwas Teures erworben haben, dann ist die Freude oft nur kurz, und unsere Gedanken sind bereits beim nächsten Wunsch. So füllen sich die Wohnungen mit Dingen, die nur kurz fasziniert haben. Es werden ständig die Preise bei Nahrungsmittel verglichen, jeder Anstieg macht unruhig. Dabei sollten wir doch froh sein, wenn wir genug zum Essen haben. Das war nicht immer so, und es ist beileibe nicht überall so.

Wenn wir also Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen.
1. Timotheus 6,8

Paulus geht so weit, dass er die Gier nach dem Geld zur Wurzel alles Bösen erklärt.

Manche sind ihr so verfallen, dass sie vom Glauben abgeirrt sind und sich selbst die schlimmsten Qualen bereitet haben.
1. Timotheus 6,10

Wer der Habgier verfällt, der verliert den wahren Reichtum, nämlich die Genügsamkeit in Gott. Kein Lottogewinn, keine hohe Erbschaft, kein Leben in teuren Villen können dieses Gefühl echter Zufriedenheit ersetzen.

Um welche Trauer geht es hier?

Glückselig sind die Trauernden, denn sie sollen getröstet werden!
Matthäus 5,4

Gemeint sind nicht die Trauernden, die über den Verlust eines Menschen weinen. Dieses Thema wird in der Bibel auch behandelt, aber an anderer Stelle. Im Gegensatz zu Ungläubigen, denen jeglicher Trost beim Tod eines geliebten Menschen fehlt, bleibt uns die Hoffnung auf ein Wiedersehen. Es geht aber hier nicht darum, wie auch schon übersetzt wurde, dass jene getröstet werden, die „Leid tragen“. Glückselig sollen dagegen die sein, die über ihre Sünde trauern.

Tun wir das wirklich? Können wir das? Jesus ist auf die Welt gekommen, um für unsere Sünden zu sterben. Und wie reagieren wir? Achselzuckend nehmen wir zur Kenntnis, dass sie uns mit Christi Tod erlassen wurden. Dabei sündigen wir jeden Tag weiter, nach dem Motto: „Der Mensch ist nun mal unvollkommen.“ Das ist aber keine Entschuldigung über unser Versagen. Wo bleibt das tief greifende Gefühl der Traurigkeit über unsere Sündhaftigkeit? Wir müssen den HERRN bitten, dass er uns vor der Oberflächlichkeit dieses Denkens befreit und wir dazu kommen, zur echten Bekehrung und der Bestürzung über unser ständiges Versagen zu kommen. Wir dürfen nicht in Selbstzufriedenheit versinken wie der Pharisäer in Lukas 18,11-13. Halten wir uns dagegen an den Zöllner, der seine Rechtfertigung von Jesus erhalten hat. Mit dieser Einstellung dürfen wir auf den göttlichen Trost hoffen.

Der Pharisäer stellte sich hin und betete bei sich selbst so: O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner da. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme! Und der Zöllner stand von ferne, wagte nicht einmal seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug an seine Brust und sprach: O Gott, sei mir Sünder gnädig!