Andacht Heute

Der Kirchentag und sein Plagiat

»Jetzt ist die Zeit gekommen, Gottes Reich ist nahe. Kehrt um zu Gott und glaubt an die rettende Botschaft!«
Markus 1,15

Unter einem Plagiat wird geistiger Diebstahl verstanden. Da nimmt man für das Motto des diesjährigen Evangelischen Kirchentags in Nürnberg einen Teil aus dem Markus-Vers, der für die gegenwärtige Situation zu passen scheint: „Jetzt ist die Zeit.“ Damit auch der letzte Besucher erkennt, dass dies hochpolitisch gemeint ist, wird auf den Plakaten der Spruch noch ergänzt mit „Hoffen. Machen.“ Weiter kann man sich nicht vom geistigen Gehalt des Evangeliums entfernen. Man benutzt den Vers nur noch für andere Zwecke, reißt ihn aus dem Zusammenhang und unterschlägt ganz dreist die Schlussfolgerung, dass das Entscheidende die Hinwendung der Menschen zu Gott ist. Wenn es jetzt auf das „Machen“ ankommen soll, dann geht es nicht mehr um die „Hoffnung“ auf Gnade. Wohin eine Gesellschaft gekommen ist, die sich der Barmherzigkeit Gottes nicht mehr bewusst ist, das sehen wir heute, wohin wir auch blicken. Wenn es bei einem Kirchentag nicht mehr hauptsächlich um Gott, sondern zentral um das Thema „Klima“ geht, dann sollte man wenigstens so ehrlich sein, und nicht aus der Bibel die dafür passenden Sprüche stehlen. Der Urheber dieser Texte ist immer noch Gott. SEINE Botschaft geht weit über das Politische hinaus.

Gott sagt: »Wenn die Zeit kommt, dass ich mich über euch erbarme, erhöre ich euch; wenn der Tag eurer Rettung da ist, helfe ich euch.« Jetzt ist die Zeit der Gnade! Jetzt ist der Tag der Rettung!
2. Korinther 6,2

Sich belehren lassen

Inzwischen war ein Jude namens Apollos nach Ephesus gekommen. Er stammte aus Alexandria und war ein gebildeter, wortgewandter Mann, der eine umfassende Kenntnis der heiligen Schriften besaß und außerdem in der Lehre des Herrn unterwiesen war. Er sprach mit glühender Begeisterung und belehrte seine Zuhörer genau über das Leben von Jesus, obwohl er keine andere Taufe als die von Johannes kannte. Dieser Apollos begann freimütig in der Synagoge zu sprechen. Als Priszilla und Aquila ihn dort hörten, luden sie ihn zu sich nach Hause ein und erklärten ihm die Lehre Gottes noch genauer.
Apostelgeschichte 18,24-26

Die Apostelgeschichte enthält Erzählungen am Rande, die sehr aufschlussreich sind. Hier geht es um drei Personen und ihrem Umgang mit der Lehre. Als gebildeter Jude kannte Apollos die Schrift. Er kam dann zum Glauben an Jesus und begann gleich mit großem Elan zu verkündigen. Das erfahrene Ehepaar Priszilla und Aquila hörte ihm dabei zu und wies ihn noch weiter in die Lehre ein, was ihm offenbar gutgetan hat, da im weiteren Verlauf von ihm berichtet wird: „Tatsächlich konnte er den Gläubigen in Achaja mit seiner besonderen Gabe eine große Hilfe sein.“

Es sollte einem also durchaus willkommen sein, wenn einem in der Schrift bewanderte Gläubige weitere wichtige Hinweise für die Deutung des Bibelworts geben. Die eine oder andere Korrektur der eigenen Ansicht ist vielleicht auch nötig. Jedenfalls sollte man offen dafür sein und dies nicht von vornherein ablehnen. So lernt man hinzu und kann noch versierter seinen Dienst tun. Bemerkenswert finde ich auch, dass das Ehepaar gemeinsam dem Apollos „die Lehre Gottes noch genauer erklärten“. Auch Priscilla konnte ihr Wissen einbringen. Es kommt also nicht auf das Geschlecht, sondern einzig und allein auf die Erfahrung der Lehrenden an.

Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen.
Kolosser 3,16

Wenn sie nichts wissen wollen vom wahren Gott

Nun, Gott ist bereit, mit Nachsicht über das hinwegzusehen, was ihr bisher aus reiner Unwissenheit getan habt. Jetzt aber fordert er alle Menschen überall auf, umzudenken und einen neuen Anfang zu machen. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er über die ganze Menschheit ein gerechtes Gericht halten will, und zwar durch den Mann, den er dazu bestimmt hat. Ihn hat er vor aller Welt dadurch ausgewiesen, dass er ihn vom Tod auferweckt hat.
Apostelgeschichte 17,30-31

Paulus war nach Athen gekommen, hatte dort Gespräche mit Juden und Gottesfürchtigen. Als man auch außerhalb dieser Kreise von seiner neuen Lehre erfuhr, wurde er aufgefordert, sie vorzustellen und zu erläutern. Paulus nahm dies als willkommene Möglichkeit wahr, den Glauben an den einzigen wahren Gott in einer Stadt zu verkündigen, die wie keine zweite damals voll war von Statuen und Tempel zur Verehrung der vielen heidnischen Götter. Die Worte über die Auferstehung Jesu sprengten dann die Veranstaltung. Viele wollten dem nicht folgen, aber es gab auch einige, die mehr darüber wissen wollten und auch welche, die dadurch gläubig geworden sind.

Ein Bruder, den wir schon lange kennen und der unter anderem in der Straßenmission treu seinen Dienst tut, hat uns heute eine eigene Predigt geschickt. Er bestätigt darin, dass es schon immer diese drei Gruppen gibt: Die das Wort ablehnen, die Interesse daran zeigen und solche, die es verstehen und sich bekehren. Es wird so sein, dass die erste Gruppe häufig die größte ist. So traurig das ist, auch dieser Einsatz ist nicht vergeblich. Sie haben durch die Verkündigung vom Angebot des Glaubens gehört und es leider abgelehnt. Auf diese Weise wird sich Gottes Gerechtigkeit vollziehen, wenn alle Menschen vor dem ewigen Richter stehen werden.

Wer euch höret, der höret mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat.
Lukas 10,16