Andacht Heute

Weihnachtsansprachen

So spricht der HERR, der König Israels und sein Erlöser, der HERR der Heerscharen: Ich bin der Erste und bin der Letzte, und außer mir gibt es keinen Gott.
Jesaja 44,6

Als der damalige Kanzler Konrad Adenauer seine Weihnachtsansprache im Jahr 1955 hielt, hatte er allen Grund, Gott dafür zu danken, dass die letzten Kriegsgefangenen aus Russland zurückkehren konnten. Er tat dies aus tiefster Überzeugung, dass die Deutschen sich an den einzigen Gott halten müssten, um sicher durch die Krisen der Zeit zu gehen. Bei der diesjährigen Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten kommt Gott nicht mehr vor. Es erscheint so, als müsse er sich schämen, den Namen des Allerhöchsten zu diesem Fest der Christen in den Mund zu nehmen. Stattdessen heißt es 2023 beim Bundespräsidenten: „Vertrauen wir auf uns“.

Da zitiere ich lieber Konrad Adenauer aus dem Jahr 1955, wo es am Ende seiner Ansprache heißt:
„Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker! Dies Wort der Heiligen Schrift gilt für unsere Zeit. Aber es gilt auch das tröstliche Wort: Das Licht leuchtet in der Finsternis! Unsern Brüdern und Schwestern, auf denen noch immer die Nacht der Unfreiheit lastet, rufe ich dies Wort besonders zu. Einen sehr herzlichen Weihnachtsgruß richte ich an die aus Russland Zurückgekehrten. Ich wünsche ihnen und ihren Familien ein recht gesegnetes und frohes Weihnachtsfest! Nun ist es fast Mitternacht, die Glocken rufen zur Christmette, und an vielen Orten erschallen unsere alten Weihnachtslieder von den Kirchtürmen. Ehre sei Gott in der Höhe, und Frieden den Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind!“

Hören Sie sich das an

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.
Lukas 2,14

Ich habe heute den Podcast des Missionswerks Werner Heukelbach angehört. Es sprach Eberhard Dahm zum Thema „Weihnachten – was Engel dazu sagen“. So früh am Morgen war es für mich nicht so einfach, mich mit der ganzen Fülle der Gedanken auseinanderzusetzen. Wie ich es dann öfters mache mit diesen wertvollen Beiträgen, die niemals länger als 15 Minuten sind, habe ich mich hingesetzt und mir die Mühe gemacht, noch mal alles anzuhören und das Wichtigste zu notieren. Da erst ging mir so richtig auf, was der Autor dem Hörer nahebringen wollte.

Ich kann hier nicht auf alles eingehen, muss mich auf weniges beschränken. Wenn wir den obigen Vers betrachten, da erschienen die Engel bei der Geburt von Jesus Christus den Hirten. Sie lobten Gott in all seiner Herrlichkeit und brachten in eine unruhige Welt den Frieden für all jene, die Gott ein Wohlgefallen sind. Also nur diesen Menschen und nicht allgemein der ganzen Menschheit. Wenn wir heute am Heiligen Abend das allseits so bezeichnete „Weihnachten, das Fest der Liebe“ feiern, dann dürfen wir dies nur in Erinnerung an dieses einmalige geschichtliche Ereignis tun, als Gott seinen eigenen Sohn schickte, um uns zu erlösen. Ich weiß, das wurde uns so oft schon nicht nur von den Kanzeln herab, sondern auch von Personen des öffentlichen Lebens in salbungsvollen Worten verkündet. Es geht häufig nur darum, dass mal wieder das Gutmenschentum zu diesem festlichen Anlass hervorgekehrt wird, unschwer erkennbar mit einem Augenzwinkern versehen, dass die Geschichte dahinter nicht unbedingt geglaubt werden müsse. Die extrem wichtige Botschaft Gottes für die Menschheit ist in diesen Feiertagsreden leider nur selten erkennbar. Es ist so, wie es Eberhard Dahm ausdrückt: Wer schlicht glaubt, was Jesus Christus uns sagte und was er für uns getan hat, der [und nur der] hat Zugang zu diesem Frieden Gottes. Und er hat dann auch Zugang zu friedlosen Menschen, ihnen das zu bringen, was aller Welt fehlt. Der Friede auf Erden ist herabgekommen zu allen, die durch ihren Glauben das Wohlgefallen Gottes haben. Doch hören Sie sich den Podcast von heute am besten selbst an, und nehmen Sie sich die Worte in aller Ruhe zu Herzen:
https://heukelbach.org/podcast/weihnachten-was-engel-dazu-sagen-3

Ein Fest der Liebe

Bleibt keinem etwas schuldig! Was ihr einander allerdings immer schuldet, ist Liebe. Wer nämlich seine Mitmenschen liebt, der hat Gottes Gesetz erfüllt.
Römer 13,8

Weihnachten wird das „Fest der Liebe“ genannt. Gerade wir Christen rühmen uns, dass wir fern von allem Kommerz und Scheinheiligkeit dies als seinen wahren Sinn erkannt haben. Da macht es schon stutzig, dass es immer noch so viel Streit zwischen den Konfessionen gibt. Gestern hörte ich von einer überzeugten Katholikin, die über evangelische Christen gespottet hat. Insbesondere war ihr ein Dorn im Auge, dass es bei den Protestanten kein Weihesakrament gäbe. In der Tat ist es so, das ist aber nicht der einzige gravierende Unterschied. Die Eucharistiefeier als geheimnisvolle Umwandlung von Brot und Wein in den wahren Leib und das wahre Blut Christi ist für evangelische Christen nicht nachvollziehbar. Für sie gilt seit Luther: Allein durch den Glauben, allein die Schrift, allein Christus, allein durch Gnade!

Wenn man genauer hinsieht, gibt es zwischen den beiden christlichen Glaubensrichtungen mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten, trotz aller ökumenischer Bemühungen von beiden Seiten. Um ehrlich zu sein, so ist auch mir schon manche abfällige Äußerung zu katholischen Praktiken über die Lippen gekommen. Wir sollten uns allerdings die Frage stellen, ob es im Sinne von Jesus wäre, wenn wir als Evangelische auf die Katholiken schimpfen und umgekehrt. Wenn wir das Liebesgebot ernst nehmen, dann dürfen wir das sicher nicht. Wenn ein Katholik vor mir steht, dann ist es vorrangig ein Mensch wie ich. Er ist ein Mitmensch, dem ich Liebe schulde und keinesfalls Verachtung, auch wenn er aus meiner Sicht in vielerlei Aspekten völlig falsch dran ist. Nur so handeln wir im Sinne Gottes, nur so haben wir Anteil an SEINER Liebe.

Denn wer seinen Mitmenschen liebt, tut ihm nichts Böses. So wird durch die Liebe das ganze Gesetz erfüllt.
Römer 13,10