11 Wir warten darauf, dass Gott uns Recht verschafft, aber nichts geschieht. Wir sehnen uns nach seiner Hilfe, doch weit und breit ist keine Rettung in Sicht.
12 Denn wir haben dir, o Gott, den Rücken gekehrt. Unsere Schuld ist groß, und unsere Sünden klagen uns an. Wir sehen ein, dass wir dir untreu waren, unsere Vergehen stehen uns vor Augen.
13 HERR, wir wollten nichts mehr mit dir zu tun haben; wir haben dich verleugnet und uns von dir, unserem Gott, abgewandt.
Jesaja 59,11-13
Wenn sie solche Verse lesen, werden einige sagen: „Das galt für das Volk damals. Was hat das mit uns heute zu tun?” Ich sage jedoch: Diese Worte des Jesaja sind hochaktuell. In unserer Gesellschaft haben wir uns weitgehend von den Maßstäben Gottes entfernt. Der Mensch zimmert sich ungestüm seine eigene Gerechtigkeit zusammen, wie jemand, der ohne die entsprechenden Fachkenntnisse den Dachstuhl seines Hauses errichten will. Er wird sich wundern, wenn die ersten Stürme über sein Haus ziehen und seine Konstruktion zusammenstürzen lassen. Ich sehe in unserer Gesellschaft einen großen Mangel an Selbstreflexion. Immer wird die Schuld nur beim Anderen gesucht. Selten ist man einsichtig und gibt zu, dass man in der Vergangenheit vermessen war und über das Ziel hinausgeschossen ist.
Am schlimmsten ist, dass man sich an diesen Zustand der Gottferne gewöhnt hat. In der geistigen Leere unserer Zeit fehlt eine tragfähige Perspektive. Dabei würde nur eine grundlegende Neuausrichtung helfen. Alle nach eigenen Maßstäben ausgerichteten Entscheidungen und Werte müssten an den Gesetzen überprüft werden, die uns durch die Bibel vermittelt werden. Nur so kann auch neue Hoffnung entstehen. Und: Wenn es die Gesellschaft als Ganzes schon nicht schafft, für den Einzelnen ist Umkehr möglich. Das Heil ist für den Menschen greifbar, wenn er sich ehrlich darauf einlässt.