Demut statt Selfie

Und glückselig ist, wer nicht Anstoß nimmt an mir.
Matthäus 11,6

Zunächst ist hier zu fragen, was es heißt, dass viele Juden Anstoß nahmen an Jesus. Er wurde kritisiert, man lehnte ihn ab, man distanzierte sich von ihm, man empörte und ärgerte sich über ihn. Das dafür verwendete griechische Wort skandalizo kann auch „stolpern“ bedeuten. In diesem buchstäblichen Sinn brachte Jesus Menschen ins Stolpern, weil er nicht in ihre Vorstellungswelt passte. Viele Juden erwarteten von dem zu erwartenden Messias, dass er als mächtiger, politischer Retter käme und sie von der römischen Herrschaft befreien würde. Stattdessen kam er als demütiger Diener, als Tröster für Ausgestoßene und als Prediger einer Liebe zu den Feinden. Jesus kritisierte religiöse Heuchelei jeglicher Art und brachte das herkömmliche Bild von Religiosität ins Wanken. Indem er gesellschaftlich geächtete „Sünder“ annahm und ihnen Gnade schenkte, handelte er aus Sicht vieler Menschen skandalös.

Wer an seiner gewohnten Sichtweise festhielt, konnte mit Jesus nichts anfangen. Das ist auch heute noch so. Wir leben in einer Zeit, in der biblische Werte in den Hintergrund getreten sind. Da geht es vielen nur noch um Selbstdarstellung, Konsum, Erfolg. Dennoch steht jeder Einzelne von uns vor der Entscheidung: Gehe ich mit dem Strom – oder folge ich dem Ruf Jesu zur wahren Glückseligkeit?

Glückselig sind wir, wenn wir uns im Vergeben üben, auch wenn es oft schwerfällt. Wenn wir uns um die Gemobbten und Ausgeschlossenen in der Gesellschaft kümmern. Wenn wir den unbequemen Weg wählen und uns gegen den Nebel von Verdrehungen und Halbwahrheiten deutlich für die christlichen Werte einsetzen. Glückselig sind wir in diesen Tagen, wenn wir uns nicht ständig selbst in den Mittelpunkt stellen wollen. Statt immer nach Aufmerksamkeit zu suchen – zum Beispiel durch Selfies oder lustige Posts in sozialen Medien – ist es besser, demütig zu sein. Auf diese Weise dürfen wir lernen, uns selbst weniger wichtig zu nehmen und unser Leben dafür einzusetzen, von Gottes Botschaft zu erzählen.

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