Aus der Praxis gemeinsamer Bibellese

Einen Streit anfangen ist, als ob man Wasser entfesselt; darum lass ab vom Zank, ehe er heftig wird!
Sprüche 17,14

In der Literaturwissenschaft bezeichnet der Begriff „Praxeologie” eine Methode, die sich mit praktischen Handlungen und Routinen im Umgang mit Texten befasst. Dabei wird untersucht, wie Texte gelesen, interpretiert, diskutiert und in verschiedenen sozialen und kulturellen Kontexten verwendet werden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse können auch für die Arbeit mit dem Wort Gottes genutzt werden.

Wir haben gestern in unserem Bibelkreis einen Text aus einer Liste ausgelost. Jeder hatte dann zehn Minuten Zeit, sich damit in Form eines Brainstormings auseinanderzusetzen und seine Gedanken zu Papier zu bringen. Anschließend konnte reihum jeder seine Aufzeichnungen vortragen, wobei alle Teilnehmer dazu Fragen stellen konnten. So entwickelte sich eine lebendige Diskussion über Themen wie unseren Umgang mit Streit, dessen Verhinderung, die Beendigung von langanhaltenden Zwisten, Vergebung und die für uns Christen nutzbringende Frage, wie Jesus sich in einer konkreten Kontroverse verhalten hätte. Der Vorteil dieser Form des gemeinschaftlichen Austausches über einen kurzen Bibeltext ist, dass der Einzelne mehr als bei einer fortlaufenden Bibellese eines längeren Textes gefordert ist, seine Gedanken zum Text zu formulieren und seine persönlichen Erkenntnisse und Erlebnisse darzulegen. Interessant war neben der Entwicklung einer Vielzahl unterschiedlicher Themen, dass die Teilnehmer auch von der für sie erfreulichen Überwindung anfänglicher Blockaden berichten konnten. Die Ergebnisse aus der Runde ermutigen uns, die gemeinsame Bibellese in dieser Form fortzuführen.

Forscht nach im Buch des HERRN und lest es!
Jesaja 34,16

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