Die Erklärungsnot der Materialisten

Weh dem, der mit seinem Schöpfer hadert, eine Scherbe unter irdenen Scherben! Spricht denn der Ton zu seinem Töpfer: »Was machst du? Dein Tun ist ungeschickt!«
Jesaja 45,9

Ein Materialist denkt, dass alles, was existiert, Materie ist. Das Geistige gibt es für ihn nicht, alles ist auf Materie reduzierbar. Ein Materialist ist selbstverständlich immer ein Atheist. Ein höheres Wesen kann es für ihn nicht geben. Unser Bewusstsein ist seiner Meinung nach nur ein Produkt biologisch-chemischer Prozesse im Gehirn.

Aus dieser Weltsicht ergibt sich eine Reihe von Fragen, vor allem zum Leib-Seele-Problem (der Zusammenhang zwischen Körper und Geist), das auch durch den Materialismus nicht gelöst werden konnte. Ein Lösungsversuch war der Funktionalismus, der auch in der heutigen Philosophie noch eine bedeutende Rolle spielt. Dabei wird angenommen, dass man Geist als Funktion definieren kann. Bekannt ist das Modell des Cola-Automats. Ein in dieser Weise eingerichteter, rein mechanischer Apparat ist in der Lage auf bestimmte Eingaben zu reagieren. Nach Einwurf einer Münze wird von ihm das Entsprechende ausgegeben: Ist der eingeworfene Münzwert zu klein, erfolgt keine Ausgabe, bei richtigem Münzwert die Cola-Flasche, bei Überzahlung die Flasche mit dem Restbetrag in kleineren Münzen. Nach der These des Funktionalismus würden nun auch mentale Zustände auf gleiche Weise definiert werden können. Auch wenn man sich durchaus kompliziertere Modelle wie Ausgabe-Automaten vorstellen könnte, wie beispielsweise ein vorprogrammierter Computer, so sind selbst diese Vorstellungen doch enttäuschend primitiv angelegt und untauglich zur Erklärung geistiger Vorgänge. Auch der begrenzte menschliche Geist funktioniert ungleich komplexer wie ein Cola-Automat. Wenn er aufgrund minimal geänderter Bedingungen (durch einen neuen Gedanken, eine Gemütsbewegung, eine auftauchende Erkenntnis) sich in einer Frage unversehens anders entscheidet als die Male zuvor, zeigt sich in ihm ein freier Wille, der sich nicht mit anketten lässt durch vorhersehbare chemisch-physikalische Vorgänge. Diese Souveränität des Handelns wurde dem Menschern von seinem Schöpfer geschenkt. Wäre dies nicht der Fall, hätten wir es statt eines souveränen Wesens mit einem vorprogrammierten Roboter zu tun. Wir wissen alle, dass dies nicht der Fall ist. Wirklich überzeugend ist keiner dieser Erklärungsversuche, die sich aus der falschen Grundannahme, alles Mentale, Geistige ließe sich zurückführen auf eine räumlich ausgedehnte Substanz, der rex extensa, wie sie von Descartes so bezeichnet wird. Lassen wir es uns nichts einreden von Materialisten, die uns so etwas weismachen wollen und dabei die selbstproduzierten Widersprüche nicht erkennen oder sie nicht wahrhaben wollen. Es gibt nun mal eine geistige Welt, und um sich in dieser zu orientieren ist es sinnvoll, ich möchte sogar sagen, mehr als notwendig, sich an die Weisheit Gottes zu halten.

Ich will dich den Weg der Weisheit führen; ich will dich auf rechter Bahn leiten.
Sprüche 4,11