Andacht Heute

Die Lehre aus einer Geschichte

Josef blieb im Gefängnis, aber der HERR war mit ihm.
1. Mose 39,20.21

Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und es hörten sie die Gefangenen.
Apostelgeschichte 16,25

Heute haben wir es in der Herrnhuter Losung mit zwei Gefängnisgeschichten zu tun. Der Lehrtext der heutigen Losung (der zweite Satz) ist aufgrund seiner Kürze leider – wie so häufig, dies ist ein echter Fehler im System – für eine solche Bezeichnung nicht geeignet. Die Geschichte des Aufenthalts von Paulus und Silas im Gefängnis von Philippi wird mit diesem isolierten Satz vollkommen unvollständig wiedergegeben. Es kam kurz darauf zu einem Erdbeben, der die Mauern des Gefängnisses zerstörte. Der Kerkermeister wollte sich das Leben nehmen, weil er annahm, dass sich die Gefangenen dadurch befreit hätten. Dies war aber nicht der Fall. Paulus rief ihm zu: »Tu das nicht!«, rief da Paulus laut. »Wir sind alle hier.« Und dann kam es zur Bekehrung des Kerkermeisters.

Der Gefängnisaufseher ließ sich ein Licht geben und stürzte in die Zelle, wo er sich zitternd vor Paulus und Silas niederwarf. Dann führte er die beiden hinaus und fragte sie: »Ihr Herren, was muss ich tun, um gerettet zu werden?« »Glaube an den Herrn Jesus, dann werden du und alle, die in deinem Haus leben, gerettet«, erwiderten Paulus und Silas. Sie verkündeten ihm und allen in seinem Haus die rettende Botschaft Gottes. Der Gefängnisaufseher kümmerte sich noch in derselben Stunde um Paulus und Silas, er reinigte ihre Wunden und ließ sich mit allen, die zu ihm gehörten, umgehend taufen. Dann führte er sie hinauf in sein Haus und bewirtete sie. Er freute sich zusammen mit allen, die bei ihm lebten, dass sie zum Glauben an Gott gefunden hatten.
Apostelgeschichte 16,29-34

Ich habe bewusst den wunderbaren Ausgang der Bekehrung des Kerkermeisters ganz wiedergegeben. Nur so lässt sich erkennen, dass Gott bei einer Bekehrung selbst eingreift. Paulus und sein Mitarbeiter Silas hätten im Gefängnis noch lange singen können, ohne das Erdbeben wäre der Kerkermeister nicht zum Glauben gekommen. Dies ist wohl die entscheidende Erkenntnis aus dieser Geschichte. Natürlich ist auch sie nur Teil der Apostelgeschichte, die als Ganzes gelesen werden sollte, wie wir es in unserem abendlichen Chat in diesem Jahr schon getan haben. Mir ist dabei bewusst geworden, welch große Risiken Paulus eingehen musste, um das Evangelium zu verkündigen. Und: Sein großes Werk konnte nur gelingen, weil er unter dem Schutz des Allerhöchsten stand. Auch wir, die wir uns in einer ungläubigen Welt zu Jesus bekennen, dürfen sicher sein, dass wir von Gott dabei beschützt werden.

Hoffnung für die Jugend

Denk schon als junger Mensch an deinen Schöpfer, bevor die beschwerlichen Tage kommen und die Jahre näher rücken, in denen du keine Freude mehr am Leben hast.
Prediger 12,1

Eine gute Empfehlung für junge Menschen vom Prediger Salomo. Die Jugend will oft nichts vom Altwerden wissen. Dennoch wird auch diese Lebensphase einmal auf sie zukommen. Deshalb ist es klug, sich schon früh bewusst zu machen, dass wir Geschöpfe Gottes sind, die auf Erden einen Weg vor uns haben, der Höhen und Tiefen hat und gerade an seinem Ende beschwerlich werden kann. Das Streben nach Genuss ist allein nicht tragfähig. Wie viele Kinder von reichen Leuten haben das erfahren müssen. Ständiges Feiern, Weltreisen, Alkoholexzesse, Drogen – irgendwann ist so ein Leben auch nicht mehr interessant. Nicht selten steht am Ende eines ausschweifenden Lebens die Depression, dann hat man an nichts mehr Freude. Unser Schöpfer hat einen jeden von uns dazu geschaffen, dass wir mehr aus unserem Leben machen. Statt sich in eine endlose und letztlich öde Kette von Genuss-Events einzureihen, ist es wesentlich sinnvoller, sich den wesentlichen Dingen zuzuwenden. Das Alter wird kommen, mit all seinen Beschwerden. Da ist es gut, wenn man geistig vorgesorgt hat, schon in der Jugend. Was wir alle von jung an dringend brauchen, ist die Hoffnung auf eine Zukunft, die über den Tod hinaus geht.

Denn meine Hoffnung bist du, Herr; HERR, meine Zuversicht von meiner Jugend an.
Psalm 71,5

Liebevoll und klug ermahnen

Ihr seid Gottes geliebte Kinder, daher sollt ihr in allem seinem Vorbild folgen. Geht liebevoll miteinander um, so wie auch Christus euch seine Liebe erwiesen hat.
Epheser 5,1-2

Wir sollen Gott nachahmen und miteinander liebevoll umgehen. Das ist eine starke Forderung, nur nicht immer leicht umsetzbar. Heißt das, dass wir den anderen nicht mehr kritisieren sollen? Ihn gewähren lassen, auch wenn sein Verhalten weit von dem entfernt ist, was die Bibel uns nahelegt. Natürlich nicht! Schon in den nächsten Versen sehen wir, dass es sehr wohl darauf ankommt, kein ausschweifendes Leben zu führen.

Ihr gehört nun zu Gott. Da passt es selbstverständlich nicht mehr, sich sexuell unmoralisch zu verhalten, ausschweifend zu leben oder alles haben zu wollen. Über so etwas sollt ihr nicht einmal reden! Genauso wenig ist Platz für Beleidigungen, Sticheleien oder zweideutiges Gerede. Vielmehr sollt ihr Gott danken und ihn loben.
Epheser 5,3-4

Im Folgenden wird vor Unzucht, Habgier und Götzendienst gewarnt. Ohne Zweifel sollten wir nicht zuschauen, wenn die christlichen Werte mit Füßen getreten werden. Wir sollten zwar deutlich für sie eintreten, dies aber in einer Art und Weise tun, die von Milde geprägt ist. Kein Mensch muss sich über den anderen erheben, weil ein jeder von uns auch seine Schattenseiten hat. Es gibt immer einen Weg, dem anderen in geeigneten Worten nahezulegen, dass er sein Tun überdenken sollte.

Belehrt und ermahnt euch gegenseitig mit aller Weisheit!
Kolosser 3,16