Wenn genug nicht genug ist

Aber Gott weiß genau, dass euch die Augen aufgehen, wenn ihr davon esst. Ihr werdet wissen, was Gut und Böse ist, und werdet sein wie Gott.
1. Mose 3,5

Mit diesen Worten verführte die Schlange die ersten Menschen dazu, das einzige Verbot im Garten Eden zu übertreten, vom Baum der Erkenntnis zu essen. Da sei etwas, was ihnen vorenthalten wird, eine Frucht, die sie kosten sollten. Gerade das Verbotene übt einen unwiderstehlichen Reiz aus. Adam und Eva hatten alles in Hülle und Fülle, was sie zu einem unbeschwerten Leben brauchten. Dennoch konnte der Gedanke des Teufels bei ihnen Fuß fassen, dass dies nicht reichen würde. Gott würde uns etwas Wichtiges vorenthalten.

Mir fällt da als Vergleich ein, wie ein Mann seit Kurzem eine neue Arbeitsstelle angetreten hat, alles wäre so, wie er es sich erhofft hat und der Arbeitgeber es ihm versprochen hat. Da kommt ein missgünstiger Kollege daher und sät die ersten Zweifel. Dieser Chef wäre keinesfalls so wohlmeinend, wie er tut. Der Lohn könnte höher sein, außerdem wolle er alles bis ins Letzte bestimmen. Es dauert nicht lange, da wird der Mann auch anfangen, kleinste Anzeichen von ungerechtem Verhalten bei seinem Chef zu entdecken. Und eines Tages kommt der Kollege und zeigt ihm einen Weg, wie er sich mehr verschaffen kann. „Du kannst doch mal in die Firmenkasse greifen, das merkt doch niemand.“ Er lässt sich dazu verführen, und es kommt, wie es kommen muss. Der Diebstahl wird entdeckt und der Mann wird entlassen.

Nun könnte man sagen, das war einerseits die Sünde der ersten Menschen, das liegt lange hinter uns, und so weit wie dieser Mann würden wir niemals gehen. Aber es gibt doch für uns alle Situationen, wo wir mit dem, was wir erhalten haben, unzufrieden sind, und uns noch mehr wünschen, obwohl, genau betrachtet, das Vorhandene vollkommen ausreicht. Das muss nicht unbedingt etwas Materielles sein. Im geistigen Bereich liegt die Verführung darin, dass uns das Wissen der Bibel nicht genügt. Es reicht nicht, sich nur auf Gottes Wort zu verlassen, sagt man uns. Man müsse sich jede Menge Sekundärliteratur verschaffen, die an die Erfordernisse der heutigen Zeit angepasst ist. Seien wir vorsichtig bei diesen Verführungsversuchen. Gegen gute Bibelkommentare, die uns das Lesen erleichtern, ist sicher nichts einzuwenden. Aber wir sollten immer sorgfältig prüfen, ob das, was behauptet wird, mit Gottes Wort vereinbar ist.