Was Menschen wählen, und wen Jesus auswählt

Zachäus begehrte, Jesus zu sehen, wer er wäre.
Lukas 19,3

Ein Oberzöllner wie Zachäus wollte den nach Jericho kommenden Jesus unbedingt sehen und stieg dafür auf einen Maulbeerbaum. Ich muss an die derzeit stattfindende Tour de France denken. Was da Menschen alles unternehmen, um einen guten Blick auf die für wenige Augenblicke vorbeifahrenden Fahrer erhaschen zu können. Viele warten dafür Stunden auf ihrem Platz, oft bei hohen Temperaturen. Menschen sind also dazu bereit, für die Begeisterung zu ihren Idolen vieles zu investieren.

Zachäus hatte schon einiges über diesen Jesus gehört, nun wollte er ihn unbedingt sehen. Und er sah ihn nicht nur, er wurde von IHM wahrgenommen und aufgefordert, schnell herunterzusteigen, denn er müsse heute in seinem Haus einkehren. Für die Menge der Zuschauer war es ein ungeheuerlicher Vorgang, dass Jesus ausgerechnet in das Haus eines von allen verachteten Zöllners eintreten wollte, also zu einem, der mit der römischen Besatzungsmacht kollaborierte und mit den Abgaben des Volkes reich geworden war. Im Markus-Evangelium begründet Jesus dies mit den Worten:

Nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.
Markus 2,17

Eine Geschichte, die mich nachdenklich macht. Einmal über die menschliche Begeisterungsfähigkeit, die nicht selten den falschen Idolen gilt. Und dann über die Auswahl, die Jesus trifft. Ihn interessiert gerade auch der von allen verachtete Sünder, der aber bereit ist, IHM zuliebe sein Leben zu ändern.