Andacht Heute

Unterordnung unter die Obrigkeit

Jeder soll sich den Trägern der staatlichen Gewalt unterordnen. Denn alle staatliche Gewalt kommt von Gott, und jede Regierung ist von Gott eingesetzt. Wer sich daher der staatlichen Gewalt widersetzt, stellt sich gegen die von Gott eingesetzte Ordnung und wird zu Recht bestraft. Denn wer Gutes tut, hat von den Regierenden nichts zu befürchten. Das hat nur der, der Böses tut. Wenn du also nicht in Furcht vor der Regierung leben willst, dann tue Gutes, und du wirst von ihr gelobt werden. Sie steht ja zu deinem Besten im Dienst Gottes. Tust du aber Böses, hast du allen Grund, sie zu fürchten, schließlich ist sie nicht umsonst die Trägerin von Polizei- und Strafgewalt. Auch darin ist sie Gottes Dienerin. Sie zieht den Schuldigen zur Verantwortung und vollstreckt damit das Urteil des göttlichen Zorns. Es ist also notwendig, sich dem Staat unterzuordnen, nicht nur aus Angst vor Strafe, sondern auch wegen des Gewissens. Deshalb zahlt ihr ja auch Steuern. Denn die Staatsbeamten handeln als Beamte Gottes, wenn sie beharrlich darauf bestehen. Gebt also jedem, was ihr ihm schuldig seid! Wem Steuern zustehen, dem zahlt Steuern, wem Zoll zusteht, dem zahlt Zoll. Wem Respekt zusteht, dem erweist Respekt, und wem Ehre zusteht, dem erweist Ehre.
Römer 13,1-7

Dieser Abschnitt des Römerbriefs ermahnt Christen, sich nicht gegen die staatliche Obrigkeit aufzulehnen. Man könnte sie als eine Rechtfertigung eines blinden Gehorsams gegenüber weltlichen Obrigkeiten sehen. Als junger Mensch war ich entsetzt über diese Worte des Paulus. Sie brachten mich zu einer Haltung der kritischen Distanz der Bibel gegenüber. Aus heutiger Sicht betrachte ich sie eher als einen Appell zur Vernunft und zur Loyalität der staatlichen Ordnung gegenüber, da diese grundsätzlich von Gott eingesetzt wurde. Natürlich stellt sich die Frage, ob dies auch für Diktatoren und despotische Herrscher gilt oder nur für Demokratien.

In meinem Kommentar mit dem Titel „Respekt vor dem Staat“ vom 18.08.2022 habe ich die für Christen notwendige Abgrenzung zwischen Anerkennung jeglicher staatlichen Autorität und zivilen Ungehorsam so beschrieben: „Schlimmer als eine für alle sichtbare fehlerhafte Obrigkeit, wäre die Anarchie und damit die Auflösung der gesellschaftlichen Ordnung. Der zivile Ungehorsam ist einem Christen nur dann erlaubt, wenn Regierungen es ihnen verbieten würden, Gottes Forderungen zu erfüllen.“ Womit die Verfolgung von Christen und das Verbot von jeglichem Dienst an Gott gemeint ist.