Andacht Heute

Wenn alle vom Licht reden

Lebt als Kinder des Lichts. Das Licht bringt nichts als Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor.
Epheser 5,8-9

Wenn hier im Lehrtext der Herrnhuter Brüdergemeinde aus der Abhandlung des Paulus in Kapitel 5 (bitte unbedingt als Ganzes lesen!) des Ephesers einzig der Wandel im Licht entnommen wird, kommt der darin liegende Gegensatz nicht zum Ausdruck, der so wichtig für das Verständnis ist. Wir kennen die Lichtmetapher sonst aus Sprichwörtern und Werken der Literatur. „Wo viel Licht ist, ist starker Schatten“ kommt in Goethes Götz von Berlichingen vor. „Vielleicht müssen wir auch die Dunkelheit kennen, damit wir das Licht schätzen“, schrieb die Autorin Madeleine L’Engle. Man darf nicht übersehen, dass, entgegen solchen einfachen Erklärungen von Charaktereigenschaften und Lebensschicksalen, Paulus eindeutig das göttliche Licht gemeint hat, ein Synonym für die himmlische Welt, den Bereich der Herrschaft Gottes. Aber es gibt auch das Dunkle. Paulus unterlässt es nicht, drastisch zu beschreiben, wie ein Leben in Finsternis aussieht:

Unzucht aber und alle Unreinheit oder Habsucht soll nicht einmal bei euch erwähnt werden, wie es Heiligen geziemt; auch nicht Schändlichkeit und albernes Geschwätz oder Witzeleien, die sich nicht gehören, sondern vielmehr Danksagung. Denn das sollt ihr wissen, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger (der ein Götzendiener ist), ein Erbteil hat im Reich des Christus und Gottes.
Epheser 5,3-5

Das Licht, das hier gemeint ist, leuchtet in diese Finsternis und bringt alle Schandtaten an die Öffentlichkeit. Vor ihm lässt sich nichts verbergen. Paulus weiß um die Kunst der Verschleierung und warnt entschieden davor.

Lasst euch von niemand mit leeren Worten verführen! Denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams.
Epheser 5,6

Wir sollen uns nicht vom leeren Geschwätz derer besänftigen lassen, die uns sagen wollen, dass diese Dinge nur harmlos wären. Die Verführer wählen aus der Fülle der Bibel nur Stellen aus, die scheinbar sanft und mild sind, um den Hörern ein gutes Gefühl zu vermitteln. Bei diesen Autoren und Prediger geht es viel um Liebe und Licht im Leben. Sie sprechen von einem Gott, der alles zu verzeihen scheint. Paulus hat vor diesen Verführern gewarnt, weil sie uns eine falsche Sicherheit suggerieren wollen. Es geht ihnen um Anerkennung ihrer Person, häufig auch um ihren Profit und nicht um das Heil unserer Seelen. Nur wer an Jesus Christus glaubt („Ich bin das Licht der Welt“) und sich von IHM aus der Macht der Sünde und des Widersachers retten lässt, nur der ist ein Kind des Lichts und wird selbst ein Licht der Welt, weil er auf das Licht der Welt hinweist.

Gottes Volk und wir

Der Israel zerstreut hat, der wird’s auch wieder sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde.
Jeremia 31,10

Jesus betet: Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, dass sie alle eins seien.
Johannes 17,20-21

Am Beispiel der Geschichte Israels zeigt Gott, wie ER mit den SEINEN handelt. Alle Verheißungen sind bisher eingetreten. Wenn wir die bisherige Geschichte betrachten, muss auffallen, wie genau Jeremia die Zerstreuung und Sammlung von Gottes Volk prophezeit hat. Die Substitutionstheologie behauptet indes, dass „das einst von Gott erwählte Volk Israel nicht mehr das Volk seines Bundes sei, und dass Gottes Verheißungen an Israel auf die Kirche als neues Volk Gottes übergegangen seien“(Wikipedia). Es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass für die Juden die Verheißungen nicht mehr gelten sollten, seit sie den Messias abgelehnt haben, und sie deshalb verworfen wären. Im ganzen Neuen Testament findet sich kein einziger Hinweis auf eine solche Hypothese, auf die leider nicht nur Antisemiten immer noch bestehen. Bei Paulus findet sich dagegen diese Stelle:

Nein, Gott hat sein Volk nicht verstoßen. Er hat es doch von Anfang an erwählt.
Römer 11,2

Der Vers aus Johannes 17,20-21 erweitert die Gültigkeit der Verheißungen auf alle Völker, ohne Israel auszuklammern. Jesus kam nicht nur für SEIN Volk in die Welt, sondern für alle, die an IHN glauben.

Am Ende ist alles offenbart

Wen dürstet, der komme; wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.
Offenbarung 22,17

Wer die Bibel am Ende aufschlägt, kommt in der Offenbarung des Johannes zu den letzten Worten, die so eindringlich sind, weil damit alles gesagt ist.

Nun ist alles erfüllt. Ich bin das Alpha und das Omega, der Ursprung und das Ziel. Wer Durst hat, dem werde ich umsonst zu trinken geben: Wasser aus der Quelle des Lebens.  Wer den Kampf besteht, wird das alles erben. Ich werde sein Gott und er wird mein Sohn sein.
Offenbarung 21,6-7 

Gleich im Anschluss an diese hoffnungsvollen Worte, die allen gelten, die sich an Jesus halten und IHM treu verbunden sind, werden diejenigen benannt, die einem grauenhaften Weg in die Verdammnis entgegengehen:
Aber die Feiglinge, die Treulosen und die, die sich mit abscheulichen Dingen abgeben, die sexuell unmoralisch leben, und alle, die okkulte Praktiken ausüben, die Mörder, die Götzendiener und alle Lügner – sie erwartet der See, der mit brennendem Schwefel gefüllt ist, das heißt: der zweite Tod.
Offenbarung 21,8

Jene, denen das „Wasser des Lebens“ nichts bedeutet, und die sich stattdessen an unreine Quellen halten, brauchen sich am Ende nicht zu wundern, dass sie verstoßen werden. Wem nicht nach dem reinen Wasser dürstet, wem nicht Jesus als alleiniges Vorbild für sein Leben genügt, der wird dafür bestraft werden.

Den wahren Erben wird ihr Durst gelöscht werden. Sie werden Anteil haben allem, weil sie sich ganz auf Jesus konzentriert haben. Wir sollten deshalb nicht ständig auf unsere Unzulänglichkeiten starren und daran zweifeln, ob wir und unsere Frömmigkeit genügen können. Hören wir allein auf Gottes Wort und alles, was uns straucheln lassen könnte, wird nach und nach verschwinden. Uns ist die Ewigkeit verheißen, darauf dürfen wir uns voll und ganz verlassen, so wie es für uns heißt: ER wird unser Gott sein, und wir werden seine Kinder sein.