Andacht Heute

Ein Brief, der ermahnt und stärkt

Stärkt die müden Hände und die wankenden Knie und tut sichere Schritte mit euren Füßen.
Hebräer 12,12-13

Der Hebräerbrief erklärt die Erfüllung der mosaischen Gesetze in Jesus Christus. Gleich eingangs wird darauf hingewiesen, dass es seit dem Erscheinen des Sohnes Gottes in der Welt auf das ankommt, was ER uns in seinen Worten und Werken hinterlassen hat. Die Zeit der Propheten, die auf SEIN Kommen hingewiesen haben, ist nun vorbei. Allen, die sich nach Jesus als sogenannte Propheten bezeichnet haben, werden mit diesen Worten entlarvt. Aus diesen Menschen spricht nicht Gott. Es reicht vollkommen, was Jesus uns hinterlassen hat. Die Briefe der Apostel bezeugen dieses einmalige Ereignis. Die Aufgabe des nachfolgenden „Bodenpersonals“ besteht einzig im Verkündigen und im Betreuen der Unwissenden, indem sie ihnen die einmaligen Worte der Bibel näherbringen und erklären.

Früher hat Gott viele Male und auf vielfältige Weise durch Propheten zu unseren Vorfahren gesprochen. Jetzt, am Ende dieser Zeiten, sprach er durch den Sohn zu uns.
Hebräer 1,1-2

Die Hebräer sollten sich nicht verwirren lassen und ganz dem Wort vertrauen. Alles, was uns von den späteren Verkündern gesagt wird, sollten wir genau anhand der Bibel überprüfen. Es zählen keine noch so schlüssig klingenden freien Interpretationen. Es gilt nur, was im Wort steht.

Darum sollen wir desto mehr achten auf das Wort, das wir hören, damit wir nicht am Ziel vorbeitreiben.
Hebräer 2,1

Die Adressaten werden an mehreren Stellen ermahnt, standhaft zu bleiben und nicht vom Weg des Glaubens abzukommen. Am Ende des Briefs stehen die Segenswünsche, welche auch uns gelten:

Es ist der Gott des Friedens, der den großen Hirten seiner Schafe von den Toten zurückbrachte, unseren Herrn Jesus, und der mit dessen Blut den ewigen Bund in Kraft setzte. Er rüste euch mit allem Guten aus, damit ihr seinen Willen tun könnt. Durch Jesus Christus möge er das, was ihm gefällt, in euch bewirken. Ihm sei die Ehre für immer und ewig. Amen.
Hebräer 13,20-21

Es wird uns zum Guten dienen

Wir wissen aber, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten mitwirken lässt, also bei denen, die er nach seinem freien Entschluss berufen hat.
Römer 8,28

Gott kann Menschen erwählen, die für IHN einen Dienst tun. Das heißt aber keineswegs, dass sie für ihren Einsatz eine problemfreie Bahn vorfinden, so wie vielleicht eine Kirchengemeinde einem neuen Pastor möglichst alles aus dem Weg räumt, was ihm seine Arbeit erschweren könnte. Selbst dies wäre nicht zur Gänze möglich, weil trotzdem viel Unvorhergesehenes auf den Seelsorger zukommen wird. Aber für Gott wäre dies sicher machbar. Um im Beispiel zu bleiben: ER hätte alle Macht, dem Pastor einer Gemeinde alle Schwierigkeiten zu beseitigen, damit dieser bis zum Ende seines Wirkens ungestört seinen Dienst verrichten kann. Gott tut dies aber weder bei einem Pastor, noch bei jedem von uns, der sich für IHN einsetzt. Der Schreiber des Römerbriefs, der Apostel Paulus, konnte ein Lied davon singen, welch steinigen Weg er für seinen Dienst gehen musste. Jesus selbst wurde gefoltert und getötet, um seinen Auftrag zu erfüllen. So schlimm das Leid auch war, das zu ertragen war: Es diente alles zum Guten.

Dahinter steckt ein großer Trost. Auch wenn wir manchmal hadern, dass unser ganzer Einsatz mit Konflikten verbunden ist, dass wir keine Früchte sehen, dass uns nur kaltes Unverständnis entgegenschlägt und alles noch viel schlimmer kommen könnte, als wir jemals befürchtet haben, dann dürfen wir trotzdem sicher sein: Das ist notwendig, da müssen wir durch, dies alles ist von Gott gewollt und für uns so bestimmt. Wie bei einem Hindernislauf müssen auch wir dies alles überwinden, um am Ende ans Ziel zu kommen.

Es kann uns so ergehen, wie es in der Schrift heißt: „Weil wir zu dir gehören, sind wir mit dem Tod bedroht; man behandelt uns wie Schafe, die zum Schlachten bestimmt sind.“ Aber durch den, der uns geliebt hat, sind wir in all diesen Dingen überlegene Sieger. Denn ich bin überzeugt: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Teufel, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder hohe Kräfte noch tiefe Gewalten – nichts in der ganzen Schöpfung kann uns von der Liebe Gottes trennen, die uns verbürgt ist in Jesus Christus, unserem Herrn.
Römer 8,36-39

Welch ein wunderbarer Brief

Was von Anfang war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir angeschaut und was unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens — und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns erschienen ist—, was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch…
Johannes 1,1-3

Wie in seinem Prolog zum Evangelium (Am Anfang war das Wort…) kommt Johannes in diesem Brief ohne Umschweife sofort zur Sache, also in medias res, wie der Lateiner sagt, d. h. mitten in den Kern der wesentlichen Dinge. Hinzu kommt, dass man bei ihm annehmen darf, dass er seine Begriffe immer in der höchsten Bedeutung verwendet. So ist in diesem Zusammenhang das „Wort“ (logos) nicht einfach nur ein Text, eine Rede, die Vernunft. Es ist auch nicht der in der griechischen Philosophie zentrale Begriff eines alles ordnenden Prinzips für den gesamten Kosmos. Für Johannes ist es der fleischgewordene Gott in Person von Jesus Christus, den er bezeugen kann, weil er IHN gehört, gesehen, angeschaut und betastet hat. Genauso verhält es sich beim Begriff „Leben“. Hier wird im griechischen nicht bios verwendet, das nur das gegenwärtige physikalische Leben ausdrückt, z. B. in Biologie, der (Natur-)Wissenschaft vom Leben, sondern zoe. Damit ist ein Leben gemeint, das erhaben ist vom begrenzten physischen Zustand. Es ist auch ein Beiname von Jesus.

Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.
Johannes 14,6

Denn in ihm ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare.
Kolosser 1,16

Johannes bezeugt und verkündet Jesus und damit das ewige Leben. Jeder, der sich an IHN hält, kommt in den Genuss dieser Verheißung. Wie könnte die Botschaft eines Briefs wunderbarer sein?! Es ist nur folgerichtig, dass der Apostel dessen Anfang mit diesen Worten abschließt:

…das verkündigen wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude vollkommen sei.
Johannes 1,3-4