Rut sprach: Bedränge mich nicht, dass ich dich verlassen und von dir umkehren sollte. Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.
Rut 1,16
Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.
Galater 3,28
Rut war wie ihre Schwägerin zur Witwe geworden. Die Mutter der Verstorbenen, wollte nach dem Tod ihrer Söhne in ihre jüdische Heimat zurück. Zu ihren Schwiegertöchtern meinte sie, dass es auch für sie das Beste wäre, in ihre Familien zurück zu kehren. Rut wollte aber gerne bei ihrer Schwiegermutter bleiben und bat sie doch mitgehen zu dürfen, denn sie wollte zum Volk der Juden gehören (erster Vers).
Die beiden Verse haben insofern etwas miteinander zu tun, weil sie zeigen, dass es auf die Herzenshaltung ankommt, im Glauben. Egal was wir sind und vorher waren, die Entscheidung mit Gott zu leben, ist eine tragende Lebens-Entscheidung. Wer an IHN glaubt, wird eine ewige Zukunft haben.
Gebet
Herr, ich danke Dir, dass du ein ewiger und barmherziger Gott bist, der seine Kinder liebt. Wir sind alle deine Geschöpfe aber nicht alle Deine Kinder. Es liegt daran, ob wir deinem Wort glauben schenken oder nicht. Hilf den Suchenden aus ihrer Einsamkeit und Not heraus. Amen
Das Galaterwort zeigt deutlich, dass es in Bezug auf das Glaubensleben keine Hierarchie gibt. Bei aller Verschiedenheit (Juden/Nichtjuden, Sklaven/Freie, Männer/Frauen) gibt es wirklich keine Unterschiede im Seelenheil. Im Neuen Testament findet man keine Unterteilung in Menschen mit mehr Befugnissen wie die „Kleriker“, und solchen mit weniger wie den „Laien“. In dem Maße, wie Kirchen sich institutionalisiert haben, wurden solche Hierarchien eingeführt. Erst seither gibt es in Gemeinden Vorgesetzte und Untergebene. Auch auf die Ehen wurde diese Rangordnung übertragen, was oft als Legitimation der Herrschaft des Mannes herhalten musste. Ein jeder sollte sich klar darüber sein, dass dies von Gott nicht vorgesehen ist. Alle haben den gleichen Zugang zu IHM, ganz gleich, woher sie kommen und wie ihre Stellung in der Welt ist. Niemand soll sich kraft seines Amts den Vortritt und damit einen Vorteil verschaffen wollen. Alle sind wir Diener Gottes. Der Glaube ist es, der uns alle eint.