Andacht Heute

Bewahrung vor dem Verkommen

Er erhielt uns am Leben und ließ unseren Fuß nicht wanken.
Psalm 66,9

„Aber der Novak lässt mich nicht verkommen“ ist ein Lied aus den 1950er Jahren von Hugo Wiener. In ironischer, kabarettistischer Tonlage wird darin eine Frau beschrieben, die mit dem Gedanken spielt, sich gehen zu lassen – in die Gosse, ins Nachtlokal, ins wilde Leben. Doch Novak, eine Art schräger Schutzengel, verhindert das. Er ist nicht Gott, erfüllt aber eine ähnliche Funktion, indem er sie nicht untergehen lässt.

Auch oder vielmehr: Gerade unser gnädiger Gott lässt uns nicht verkommen. Er tut dies oft mit einer Mischung aus Fürsorge und feiner Ironie, diskret, aber wirksam. Wenn wir uns Gott anvertrauen, hält er uns davon ab, ins Straucheln zu geraten. Da ist es gut, sich im Nachhinein zu besinnen und Gott dafür zu danken, wenn er uns wieder einmal bewahrt hat.

Gebet: HERR, du hältst mich, wenn meine Schritte zu wanken drohen. Du bist immer da – nicht laut, aber verlässlich. Ich danke dir für die Momente, in denen ich hätte fallen können und du mich getragen hast.

Prüfung am Maßstab des Evangeliums

Es ist gut, dass du die Bösen in eurer Mitte nicht duldest und die als Lügner entlarvst, die sich als Apostel ausgeben und es doch nicht sind.
Offenbarung 2,2

In diesem Kapitel der Offenbarung spricht Jesus direkt zu den sieben Gemeinden Kleinasiens. Die Epheser lobt er für ihre Treue und Unterscheidungskraft. Die Gemeinde war um eine reine Lehre bemüht. Sie nahm die Warnung von Paulus in Apostelgeschichte 20,29-31 ernst:

Denn das weiß ich, dass nach meinem Abschied räuberische Wölfe zu euch hineinkommen werden, die die Herde nicht schonen; und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen in ihre Gefolgschaft. Darum wacht und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht aufgehört habe, jeden Einzelnen unter Tränen zu ermahnen.

Durch das Lob Jesu wissen wir, dass die Epheser die Warnung des Paulus ernst nahmen. Heute können diese falschen Apostel selbsternannte geistliche Autoritäten sein, die sich über die Schrift stellen und behaupten, neue Offenbarungen zu haben, die der Bibel widersprechen. Hüten wir uns vor Lehrpersonen mit charismatischer Ausstrahlung, die das Evangelium verzerren. Seien wir auf der Hut vor Leuten, die Christus vielleicht noch nennen, aber seine zentrale Rolle relativieren, indem sie – dem Zeitgeist folgend – das Christsein vor allem ethisch oder politisch interpretieren. Lassen wir uns nicht einseifen von Vertretern eines Wohlstandsevangeliums, das eher esoterisch oder psychologisch geprägt ist, ohne Kreuz und Auferstehung. Prüfen wir ihre Lehren anhand der Bibel! Führen sie zu Christus – oder nur zum Ansehen ihrer eigenen Person und zur Anerkennung ihrer verwerflichen Ideologie? Die Gemeinde der Epheser konnte sich nur halten, weil sie die Irrlehren entlarvt hat. Seien auch wir wachsam, damit wir erkennen, wenn etwas nicht mit der ewigen Wahrheit der Heiligen Schrift übereinstimmt.

Die Gerechtigkeit Gottes

Deine Herrschaft, o Gott, bleibt immer und ewig bestehen. In deinem Reich herrscht vollkommene Gerechtigkeit, denn du liebst das Recht und hasst das Böse.
Psalm 45,7-8

Der Psalmist unterscheidet das Reich Gottes von allen irdischen Reichen, die vergänglich, unvollkommen und oft zweifelhaft sind. Ihre Herrscher sind schließlich nur fehlbare Menschen. Auch heute wird viel von Gerechtigkeit geredet. Meist ist das, was als „gerecht” verkündet wird, jedoch nur das, was der Machterhaltung dient. Gottes Gerechtigkeit ist völlig anders geartet. Sie ist untrennbar mit seiner Barmherzigkeit verbunden. Anstelle kalter Gesetzlichkeit begegnet sie uns mit Liebe. Wie im Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg zeigt uns Jesus, dass wir nicht nach Leistung bemessen werden. Wir erhalten nicht den Lohn, der uns vermeintlich zusteht, sondern das, was wir brauchen. Wir sind angenommen, nicht wegen unserer Leistung, sondern weil Gott uns liebt. Wer darauf vertraut, dass Gott gerecht ist, kann auch in dunklen Zeiten Hoffnung bewahren und sich für das Gute einsetzen.

Befiehl dem HERRN dein Leben an und vertraue auf ihn, er wird es richtig machen. Dass du ihm treu bist, wird dann unübersehbar sein wie das Licht; dass du recht hast, wird allen aufleuchten wie der helle Tag. 
Psalm 37,5-6