Andacht Heute

Der Wunsch nach einem gelingenden Leben

Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Werden wir genug zu essen haben? Und was werden wir trinken? Was sollen wir anziehen? Nur Menschen, die Gott nicht kennen, lassen sich von solchen Dingen bestimmen. Euer Vater im Himmel weiß doch genau, dass ihr dies alles braucht.
Matthäus 6,31-32

Es gibt einen gefährlichen Irrweg, der Menschen vom echten Glauben abhalten kann. Sie tun alles, um sich ein gelingendes Leben zu verschaffen. Dabei ist Gott für sie nur ein Wunscherfüller. Eine Instanz, die für Gebetserhörungen zuständig ist und den eigenen Glauben für alle sichtbar belegen soll.

Doch es gibt berechtigte Zweifel an einem Denken, das sich eher am eigenen gelingenden Leben als am Willen Gottes orientiert. In der Bibel steht nirgendwo, dass man durch den christlichen Glauben das Glück auf Erden erlangen kann. Im Gegenteil, er kann sogar Nachteile mit sich bringen, wenn ich dadurch im Geschäftsleben nicht mehr lügen darf, um erfolgreich zu sein, und wenn ich als gläubiger Christ gesellschaftlich verachtet werde und ins Abseits gerate. Ist aber nicht das alleinige Streben nach Glück auf Erden für das unerfüllte Hasten der Menschen verantwortlich und selbst eine Quelle des Unglücks? Da ist es doch viel besser, die Nähe Gottes anzustreben und sich in allen Höhen und Tiefen des Lebens von ihm getragen zu fühlen. Glück und ein gelingendes Leben könnten sich als Nebenwirkung einstellen.

Setzt euch zuerst für Gottes Reich ein und dafür, dass sein Wille geschieht. Dann wird er euch mit allem anderen versorgen.
Matthäus 6,33

Welch wunderbarer Trost

Zion klagt: „Ach, der HERR hat mich im Stich gelassen, er hat mich längst vergessen!“ Doch Gott antwortet: „Kann eine Mutter ihren Säugling vergessen? Bringt sie es übers Herz, das Neugeborene seinem Schicksal zu überlassen? Und selbst wenn sie es vergessen würde – ich vergesse dich niemals!
Jesaja 49,14-15

Zion steht sinnbildlich für das Volk Israel. Auf seine Klage antwortet der HERR postwendend mit einem Vergleich zwischen einer Mutter und ihrem Säugling. Es ist kaum vorstellbar, dass ein Baby keine Liebe erhält und seinem Schicksal überlassen wird. Solche Fälle mag es geben, aber sie sind die absolute Ausnahme. Die Liebe einer Mutter zu ihrem neugeborenen Kind ist ein hoher Maßstab. Doch selbst wenn dies mal nicht der Fall ist: Gott wird sein Volk niemals vergessen. Es wurde bereits im Jahr 70 n. Chr. in alle Winde zerstreut. Dennoch wurde das Volk Israel trotz Judenhass und Antisemitismus bewahrt und im vergangenen Jahrhundert wieder zusammengeführt. Bis heute verteidigt es sich erfolgreich gegen ein Heer von Feinden. Israel ist das beste Beispiel für die sorgende und bewahrende Hand Gottes.

Dabei steht Zion auch stellvertretend für die Gemeinschaft der Gläubigen in aller Welt. Der Zuspruch aus Jesaja wird zu einem Wort, das auch heute gilt – für jeden, der sich nach Gottes Nähe sehnt. Im Neuen Testament wird dieser Trost vertieft. So schreibt Paulus in Römer 8,38–39, dass nichts uns von der Liebe Gottes trennen kann. Auch Jesus spricht von der Fürsorge Gottes, der sogar die Haare auf unserem Haupt zählt (Lukas 12,7).

Trost und Ermutigung

Deshalb sind wir voll Hoffnung und Zuversicht, wenn wir an euch denken, denn wir wissen: Genauso, wie ihr an den Nöten teilhabt, habt ihr auch an dem Trost und der Ermutigung teil.
2. Korinther 1,7

    Hier wird von „wir” gesprochen. Dabei handelt es sich vermutlich um die Jünger, die sich Gedanken über eine neu entstandene Gemeinde gemacht haben. Paulus schreibt den Korinthern einen Brief, der von Leidenschaft und Offenheit geprägt ist. Er reagiert darin auch auf Kritik an seiner Person und verteidigt seinen Auftrag, den er erfüllen will. Er beschönigt nichts und geht auch auf die Not und das Leiden des Christseins ein. Es gibt jedoch keinen Grund, in Resignation und Verbitterung zu verfallen. Aus eigener Erfahrung stellt er den Trost und die Ermutigung heraus, die kommen werden. Wer mit Christus leidet, wird auch von ihm getröstet werden. Die Korinther können sich sicher sein, dass dies eine Verheißung ist, auf die sie sich verlassen können.

    Versetzen wir uns in die Adressaten des Briefs, stellt sich ein wohliges Gefühl der Geborgenheit ein. Auch wenn uns heute vieles zu schaffen macht, ist es die Liebe Gottes, die uns als Gnade zuteil wird und deren wir uns sicher sein dürfen. Wenn wir uns Gott zuwenden und ihn als Vater betrachten, brauchen wir uns keine Gedanken darüber zu machen, wie wir denken und fühlen und was wir in dieser Welt tun sollen. Das kommt von ganz allein, wenn wir uns führen lassen. Gottes Geist gibt uns die Sicherheit, die wir so dringend benötigen.