Andacht Heute

Richtiger Umgang mit eigenen Schwächen

Seht euch doch einmal in euren eigenen Reihen um, Geschwister: Was für Leute hat Gott sich ausgesucht, als er euch berief? Es sind nicht viele Kluge und Gebildete darunter, wenn man nach menschlichen Maßstäben urteilt, nicht viele Mächtige, nicht viele von vornehmer Herkunft. Im Gegenteil: Was nach dem Urteil der Welt ungebildet ist, das hat Gott erwählt, um die Klugheit der Klugen zunichte zu machen, und was nach dem Urteil der Welt schwach ist, das hat Gott erwählt, um die Stärke der Starken zunichte zu machen. Was in dieser Welt unbedeutend und verachtet ist und was bei den Menschen nichts gilt, das hat Gott erwählt, damit ans Licht kommt, wie nichtig das ist, was bei ihnen etwas gilt.
1. Korinther 1,26-28

Diese Zeilen des Paulus an die Christen in Korinth sind ein großer Trost für alle, die mit sich selbst hadern. Wir können sie zur Hand nehmen, wenn wir uns schwach und wenig geachtet fühlen. Wie schnell kommt uns der Gedanke, was die anderen wohl von uns denken werden. Wie schnell vergleichen wir uns mit den Reichen, den Schönen, den Mächtigen, den Angesehenen, den von vielen Bewunderten, auch mit Christen, denen es ungleich leichter fällt als uns, kluge Worte zu finden. So aber klagen wir Gott an wegen unserer bescheidenen Ausstattung, die es uns nicht erlaubt, in dieser Welt zu glänzen. Wir erkennen nicht, dass wir trotz oder gerade wegen unserer Schwachheit berufen sind.

Von Paulus wissen wir, dass er kein großer Redner war. Vielleicht hat er sich deshalb lieber schriftlich geäußert, was für uns heute ein großer Segen ist, weil wir seine ausführlichen Briefe lesen können. Wäre er eine starke Führungspersönlichkeit mit außerordentlichen rhetorischen Fähigkeiten gewesen, hätte er sich auch nicht so gut in unsere Schwächen einfühlen können. Wir können also froh sein, dass Paulus in einem oberflächlichen Sinn so schwach war. In einem anderen Brief an die Korinther hat der große Verkünder des Glaubens die Annahme der eigenen Schwächen als ein großes Geschenk Gottes bezeichnet:

»Meine Gnade ist alles, was du brauchst, denn meine Kraft kommt gerade in der Schwachheit zur vollen Auswirkung.« Daher will ich nun mit größter Freude und mehr als alles andere meine Schwachheiten rühmen, weil dann die Kraft von Christus in mir wohnt.
2. Korinther 12,9

Vermeidung von Schwarzweiß-Denken

Nicht mehr ich bin es, der lebt, nein, Christus lebt in mir. Und solange ich noch dieses irdische Leben habe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mir seine Liebe erwiesen und sich selbst für mich hingegeben hat.
Galater 2,20

Wie oft liest man, dass man ein völlig neuer Mensch ist, wenn man gläubig geworden ist. Von einem Heilungswunder ist die Rede: Neid, Ärger, Zorn, Ungeduld, Lieblosigkeit und Selbstbeschäftigung würden ein für allemal aus dem Leben eines Bekehrten verschwinden. Im Umkehrschluss heißt das: Falls all dies nicht mit einem Schlag eintritt, ist man nicht bekehrt. Was wäre es für eine furchtbare Erkenntnis, wenn wir in dieser Weise frustriert auf unser aktuelles Leben blicken würden. Leider ist nicht immer alles von Liebe, Freundlichkeit und Güte geprägt. Bei mir jedenfalls nicht. Es bringt niemanden weiter, sich selbst etwas vorzumachen.

Die Frage ist, was uns aus diesem offensichtlichen Dilemma herausführt. Noch im Barock dominierte das Denken in klaren Dualismen, also in Leitdifferenzen wie „wahr und falsch“. Das Denken in Gegensätzen kann prinzipiell ein gangbarer Weg zur Erkenntnis sein, wenn man sich seiner Grenzen bewusst ist. Geistesgeschichtlich hat sich seit dem Barock viel verändert. Man hat erkannt, dass sich die Welt nicht immer in ein reines Schwarz und ein reines Weiß einteilen lässt. Es gibt eine Menge Zwischentöne, sich prozesshaft Widerstreitendes und kaum endgültig starre Fronten. So gibt es wohl auch in uns dieses Spannungsfeld zwischen dem alten und dem neuen Menschen, zwischen unserem triebhaften Wesen und dem Geist Gottes, zwischen edlem Wollen und dem Rückfall in bekannte Schwächen. Wie wäre es, wenn wir einmal dankbar wären, dass wir überhaupt in diese Situation gekommen sind, anstatt uns darüber zu beklagen? Das Leben ohne Jesus war nichts anderes als ein zweifelhafter Friede, eingehüllt in Selbstzufriedenheit. Wir dachten, wir seien gute Menschen, aber wir waren es nicht. Das wissen wir heute, nachdem wir uns bekehrt haben und Jesus unser Vorbild ist. In uns findet ein Kampf statt, den wir mit Hilfe des Heiligen Geistes zu unserem Wohle bestehen können. Wir sind alle Sünder und dürfen froh und dankbar sein, dass Gott uns trotzdem liebt.

War Gott dir schon gnädig?

Ich will meinen Bund mit dir aufrichten, sodass du erfahren sollst, dass ich der HERR bin.
Hesekiel 16,62

So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen.
Römer 9,16

Die Verbindung mit Gott ist eine wunderbare Gnade, und der Glaube an den auferstandenen Christus spielt dabei eine zentrale Rolle. Als Kinder, die bereits mit dem Evangelium in Berührung gekommen sind, haben wir einen kostbaren Vorteil, denn Jesus liebt die Kleinen. Selbst die kurzen Gebete vor dem Schlafengehen waren wertvoll, auch wenn wir das damals vielleicht nicht vollständig erkannt haben.

Dann kam das Sündenbewusstsein und die Bibel sagt in 1. Mose 8,21, dass das Sinnen und Trachten des menschlichen Herzens böse ist. Von Jugend auf befindet man sich in Auflehnung und im Widerspruch zum guten Willen Gottes. Dies verdeutlicht, dass die menschliche Natur von Anfang an mit einem Hang zur Sünde belastet ist.

Bedeutet das, dass wir nicht mehr sündigen, wenn wir mit Gott verbunden sind? Die Antwort ist komplex. Obwohl wir durch den Glauben an Jesus Christus Vergebung und Erlösung empfangen, sind wir immer noch fehlbare Menschen. Wir werden weiterhin Fehler machen und sündigen. Aber die Verbindung mit Gott ermöglicht uns, Vergebung zu suchen, uns zu bessern und uns auf den richtigen Weg zurückzubringen.

Zunächst steht da die Annahme der Gnade Gottes im Herzen durch:

Das Gebet ist eine direkte Kommunikation mit Gott. Wir können unsere Freuden, Sorgen, Ängste und Dankbarkeit vor ihn bringen. Durch das Gebet bleiben wir in Beziehung zu ihm.

Sein Wort: Die Bibel ist Gottes inspiriertes Wort. Indem wir darin lesen und darüber nachdenken, lernen wir unsere Verbindung zu ihm zu stärken.

Gemeinschaft: Gemeinschaft mit anderen Gläubigen ist wichtig. Gemeinsam können wir beten, die Bibel studieren und uns gegenseitig ermutigen. In der Gemeinschaft bleiben wir mit Gott verbunden. Lobpreis und Abendmahl sind Wege, um unsere Liebe und Hingabe zu Gott auszudrücken und unsere Verbindung zu ihm zu vertiefen.

Die Verbindung mit Gott (Bekehrungserlebnis) wird zum dynamischen Prozess, der Pflege erfordert. Durch Gebet, Bibelstudium und Gemeinschaft können wir diese Verbindung aufrechterhalten und uns in unserer Beziehung zu Gott weiterentwickeln und einander auf erbauen.