Andacht Heute

Unsere Grobbewertungen und deren Korrektur

Doch jetzt legt das alles ab, auch Zorn, Aufbrausen, Bosheit und Verleumdung; kein gemeines Wort darf über eure Lippen kommen.
Kolosser 3,8

Im abendlichen Chat beschäftigen wir uns gerade mit dem Kolosserbrief. Vor diesem Vers zählt Paulus auf, was im Leben eines Christen keinen Platz hat: „sexuelle Unmoral, Schamlosigkeit, ungezügelte Leidenschaft, böse Begierde und Habgier“. Diese lasterhaften Eigenschaften sind Gott ein Gräuel, wie jeder Leser verstehen wird. Sie werden in Vers 8 durch eine Reihe von Versuchungen ergänzt, denen wir nicht so leicht widerstehen können. Sie kommen leider auch im Leben eines Wiedergeborenen immer wieder vor. Wer behauptet, er sei völlig frei davon, macht sich und anderen etwas vor. Es ist einfach scheinheilig zu behaupten, man würde sich nie ärgern oder kein abfälliges Wort über andere verlieren.

Ich hatte heute gleich nach dem Aufstehen die Erkenntnis, dass es für uns fast eine Notwendigkeit ist, eine Art „grobe Einschätzung“ über andere zu haben, um uns im Alltag zurechtzufinden. Ich glaube, das macht jeder. Meine anfängliche Einschätzung musste ich oft stark korrigieren. Es ist wie bei meinen Menschenbildern, die ich als Hobbykünstler mit groben Bleistiftstrichen anfange und nach und nach deutlich korrigieren muss, damit sie der Wirklichkeit besser entsprechen. Im obigen Vers heißt es, dass kein böses Wort über unsere Lippen kommen soll. Ich verstehe das als Aufforderung, nicht vor anderen über jemanden, der nicht anwesend ist, zu schimpfen oder in allgemeine Lästereien über ihn einzustimmen. Oft sind es nur ungefähre, skizzenhafte Vorstellungen, die ich von ihm habe und die besser in meinen Gedanken verborgen bleiben sollten, bevor ich sie öffentlich vertrete. Sie bedürfen fast immer der Korrektur. Wie viel Schmerz und wie viele Tränen sind durch übles Nachreden schon verursacht worden! Halten wir uns also damit zurück, so wie Gott es von uns fordert.

Legt nun ab alle Bosheit und allen Trug und Heuchelei und Neid und alles üble Nachreden.
1. Petrus 2,1

Lass dein Weinen

Lass dein Schreien und Weinen und die Tränen deiner Augen; denn deine Mühe wird belohnt werden, spricht der HERR.
Jeremia 31,16

Wie tröstlich ist doch diese Zuwendung für die Niedergeschlagenen. Sollten wir nicht, wenn wir uns so fühlen, zu Gottes tröstenden Worten greifen und darin lesen? Für mich ist es tatsächlich so. Manchmal sorgt man sich zu sehr und leidet unter der vergeblichen Mühe, die man anderen entgegenbringt. Aber wenn ich in der Schrift lese, kann ich es viel besser ertragen, denn ich habe alles, was ich getan habe, nicht für mich selbst getan, sondern zur Ehre Gottes.

Meine Anstrengungen werden belohnt, wie es geschrieben steht, auch wenn sie mir manchmal zum Nachteil gereichten und ich verleumdet und ausgenutzt wurde. Wer kennt es nicht, dass man sein Bestes gibt und am Ende von machthungrigen, neidischen Menschen ausgegrenzt wird?
Doch die Bibel sagt auch, dass wir uns in unserem Glauben nicht beirren lassen sollen. Selbst Jesus wurde gekreuzigt, obwohl er gut war.

Jesus spricht: Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.
Johannes 16,22

Bei dem Text aus dem Johannesevangelium denke ich an mein Lieblingsrequiem von Brahms, das wir bei einer Aufführung in der „Baumburg“ gesungen haben. Damals erkannte ich, dass Brahms einen starken Glauben an die Auferstehung hatte und dies in diesem wunderbaren Requiem zum Ausdruck brachte.

Danke HERR, für Deine Gnade. Amen

Das Leben wird zum Fest

Ich aber bin gekommen, um ihnen Leben zu bringen – Leben in ganzer Fülle.
Johannes 10,10

An diesem verlängerten Wochenende hatten wir Besuch, und es wurde ein Fest, wie wir es nie hätten planen können. Es wurde freudig miteinander geredet, gekocht, geplant, gebetet, gesungen und getanzt. Es gab alles im Überfluss, nicht nur Essen und Trinken, sondern auch Freude, Spaß und Hoffnung. Eines ist sicher, wir werden diese Tage nicht vergessen und uns in schwierigen Zeiten daran erinnern. Alle Teilnehmer wissen, dass dies alles ein Geschenk ist, weil Jesus in unser Leben gekommen ist und uns diese Fülle gebracht hat. Die Fülle des Lebens bedeutet nicht ein Leben in Reichtum, Luxus, Bequemlichkeit, Macht und Verehrung. Sie ist vielmehr verbunden mit gesteigerter Lebensenergie, Freude an kleinen Dingen, Erweiterung enger Lebensbereiche, Freude am Schaffen, Heiterkeit und Frohsinn. Der große Prediger Spurgeon hat einmal gesagt: „Das Leben ist von unterschiedlichen Ausmaßen geprägt. Manche haben Leben, aber es flackert wie eine sterbende Kerze und ist undeutlich wie das Feuer im rauchenden Flachs; andere sind voller Leben, leuchtend und vehement.“ Lassen wir unser flackerndes Flämmchen durch Jesus wieder hell und feurig werden.