Andacht Heute

Achtsam hören, denken und reden

Jeder sei schnell bereit zu hören, aber jeder lasse sich Zeit, ehe er redet, und ´erst recht`, ehe er zornig wird.
Jakobus 1,19

Wer antwortet, bevor er zugehört hat, zeigt seine Dummheit und macht sich lächerlich.
Sprüche 18,13

Diese Verse ermahnen uns zu achtsamer Kommunikation. Gerade das aktive Zuhören kommt im Alltag oft zu kurz. Wir alle kennen das: Manchmal hört uns ein Gesprächspartner nicht zu, sondern scheint nur auf ein Stichwort zu warten, um selbst loslegen zu können. Auf das Gesagte wird gar nicht eingegangen. Aber reflektieren wir auch unser eigenes Verhalten? Auch da schleichen sich unbemerkt einige Denkfehler ein, wie

  • „Wenn jemand mich kritisiert, will er mir schaden.“ Kritik wird schnell als Angriff gewertet, obwohl sie auch aus Sorge oder dem Wunsch zur Verbesserung entstehen kann.
  • „Die anderen mögen mich nicht.“ Oft interpretieren wir Schweigen oder Zurückhaltung als Ablehnung, obwohl es schlicht Unsicherheit oder Konzentration sein kann.
  • „Ich weiß, was der andere denkt.“ Wir glauben, Gedanken lesen zu können, und liegen damit oft daneben. Das führt zu Missverständnissen und unnötigem Rückzug.

Anhand dieser Beispiele sehen wir, dass viele zwischenmenschliche Probleme nicht durch das entstehen, was wirklich passiert, sondern durch das, was wir glauben, was passiert. Wir kommen zu schnell zu falschen Mutmaßungen, die unseren Alltag erschweren. Dabei könnten wir uns oft leicht davon lösen, wenn wir uns für eine offene Kommunikation entscheiden und den anderen beispielsweise fragen: „Wie hast du das gemeint?“ Es hilft auch, die eigenen Denkmuster zu reflektieren und sich selbst zu fragen: „Ist das wirklich wahr – oder nur meine Interpretation?” Hinter den obigen Versen stehen viele Verhaltensempfehlungen, aber auch die Einladung, sich daran zu orientieren, wie Jesus gehandelt hätte: statt Rechthaberei Demut, statt vorschneller Reaktion Geduld und statt Zorn auf den anderen Frieden durch Einfühlungsvermögen.

Sünde und Recht

Darum harrt der HERR darauf, dass er euch gnädig sei, und darum macht er sich auf, dass er sich euer erbarme; denn der HERR ist ein Gott des Rechts. Wohl allen, die auf ihn harren!
Jesaja 30,18

Woher kommt das Wort „Sünde“? Im Altnordischen gibt es das Wort „sundr“, das „trennen“ oder „auseinander“ bedeutet. Wir finden es noch heute als Bezeichnung für eine Meerenge, also einer schmalen Wasserstraße zwischen zwei Landmassen, beispielsweise beim Öresund. Daneben gibt es das lateinische Wort „sons“, das jemanden „im Zustand des Schuldigseins“ bezeichnet, also einen Missetäter. Es ist in die römische Rechtssprache eingewandert. Unsere bestehende Rechtsordnung basiert auf dem römischen Recht und den christlichen Werten, auch wenn dies heute oft infrage gestellt wird.

In unserem Vers aus Jesaja sehen wir, dass unser HERR ein „Gott des Rechts“ ist und daher unparteiisch, gerecht und seinem Wort treu ist. Für uns Christen ist ER der oberste Garant jeglichen Rechts. Bei ihm gehören Gerechtigkeit und Gnade zusammen. Wir vertrauen darauf, dass seine Gerechtigkeit kommen wird, die frei ist von jeglicher menschlicher Willkür. Sie ist nicht kalt oder strafend, sondern von Barmherzigkeit durchzogen. Die gesamte Bibel bezeugt, wie Gott konsequent und gerecht mit seinem Volk umgeht, selbst wenn es sich von ihm entfernt und Irrwege eingeschlagen hat. Am Ende wird niemand von uns ein sündloses Leben vorweisen können. Als gläubige Christen dürfen wir aber darauf vertrauen, dass Gott uns gegenüber gerecht und gnädig sein wird.

Leben nach göttlicher Navigation

Du sprichst zu mir: Ich will dich lehren und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; ich berate dich, nie verliere ich dich aus den Augen.
Palm 32,8

Psalm 32 ist ein Bußpsalm. David macht sich seine Gedanken über die Erfahrung mit der Sündenvergebung und deren befreiender Wirkung. Dazu ist es nötig, die eigene Schuld einzugestehen und Reue zu zeigen. Gott verspricht jedem, der dazu bereit ist, Vergebung.

Auch Vers 8 enthält eine Zusage. Gott bietet sich hier als unser persönlicher Lehrer an. Das geschieht nicht in distanzierter Form vom Pult aus, wie es früher in Schulen oft üblich war. Es ist eine liebevolle Unterweisung, die ganz auf unsere Person zugeschnitten ist. Dadurch erhalten wir eine sichere Navigation für unser Leben. Gott möchte, dass wir den richtigen Kurs finden – gerade auch im schwierigen Gelände. Wie ein guter Hirte behält er seine Schäflein ständig im Auge. Wir dürfen sicher sein, dass der HERR uns immer seine Aufmerksamkeit schenkt.

Das bedeutet für jeden von uns, dass wir den Weisungen Gottes vertrauen dürfen. Sie führen uns zu Einsichten, die wir niemals aus eigener Kraft gewinnen können. Dazu ist es nötig, mit Gott in Kontakt zu bleiben. Deshalb sollten wir regelmäßig ins Gebet gehen, in der Bibel lesen und uns mit anderen Gläubigen austauschen.

Gebet: „HERR, ich danke dir für deine Führung. Zeige mir auch heute wieder den Weg, den ich gehen soll, da, wo ich mich gerade befinde.”