Andacht Heute

Auf der Suche nach Gelassenheit

Doch wir, die wir ihm vertrauen, werden zu der Ruhe gelangen, die Gott versprochen hat.
Hebräer 4,3

„Doomscrolling“ bezeichnet das ständige Scrollen durch Nachrichten mit negativem Inhalt. Schreckensmeldungen in den Medien gibt es derzeit wieder in Hülle und Fülle, man wird immer fündig. Das kann zur Sucht werden und zu Stress, Angst und Depressionen führen. Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, ist Selbstbeschränkung. Man muss nicht jeden Morgen mit der Suche nach Negativem beginnen. Besser ist es, die Bibel zur Hand zu nehmen, das führt zur Gelassenheit.

Ich möchte auch das Gelassenheitsgebet vorstellen (viele kennen es wahrscheinlich schon), in dem Gott um Gelassenheit und Weisheit gebeten wird. Es wird dem amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr zugeschrieben. Ich gebe hier eine erweiterte Fassung wieder, bei der auf Jesus verwiesen wird.

Gott, gib mir die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
Und Weisheit, um den Unterschied zwischen beidem zu erkennen.
Einen Tag nach dem anderen zu leben,
Einen Moment nach dem anderen zu genießen,
Beschwernis als einen Weg zum Frieden zu akzeptieren,
Diese sündige Welt, wie Jesus es tat,
So anzunehmen, wie sie ist,
Nicht so, wie ich sie gern hätte,
Darauf zu vertrauen, dass Du alles richtig machen wirst,
Wenn ich mich Deinem Willen hingebe,
Auf dass ich recht glücklich sein möge in diesem Leben
Und überglücklich mit Dir auf ewig im nächsten.
Amen.

Das Gleichnis vom verborgenen Schatz

Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker. 
Matthäus 13,44

Bei diesem Gleichnis drängt sich der Gedanke auf, dass es hier um einen Menschen geht, der den Schatz des Glaubens gefunden hat. Voller Freude trennt er sich von all seinem irdischen Besitz und erwirbt das Anrecht auf diesen geistlichen Schatz. Aber hat diese Deutung nicht ihre Schwächen? Geht es hier wirklich um materielle Güter, die wir aufgeben müssen, um zum Glauben zu kommen? Dies könnte auch als Weltflucht interpretiert werden, vielleicht als Rückzug ins Klosterleben, verbunden mit der Aufgabe des Besitzes zugunsten der Kirche.

Demgegenüber gibt es eine Deutung, die dem geistlichen Gehalt des Gleichnisses viel näher kommt: Der Acker ist die Welt und der Mensch ist nicht der Gläubige, sondern Jesus, der alles gegeben hat, um diesen Acker zu kaufen bzw. die Welt zu erlösen. Jesus hält jeden von uns für so wertvoll, dass er bereit war, den höchsten Preis dafür zu bezahlen. Das folgende Gleichnis handelt von einem Kaufmann, der alles verkaufte, was er besaß, um eine einzige kostbare Perle zu erwerben. Jeder von uns sollte sich bewusst sein, wie wertvoll wir in den Augen des Herrn sind und wie wichtig es ist, dass wir dem Himmelreich nahe kommen. Nur dann sind wir ein wirklich kostbarer Schatz.

Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.
Matthäus 6,33

Die wahre Einheit

Keiner soll sich über den anderen erheben. Seid vielmehr allen gegenüber freundlich und geduldig und geht nachsichtig und liebevoll miteinander um. Setzt alles daran, die Einheit zu bewahren, die Gottes Geist euch geschenkt hat; sein Frieden ist das Band, das euch zusammenhält. 
Epheser 4,2-3

Die ökumenische Bewegung strebt eine weltweite Verständigung und Zusammenarbeit der verschiedenen Konfessionen an. Wenn es dabei in erster Linie um den Erhalt politischer Machtstrukturen geht, dann verfehlen diese Bestrebungen das, was Paulus hier meint, nämlich die Einheit im Geist. Schon der Prediger Spurgeon (1834-1892) hat davor gewarnt: „Es ist nicht wünschenswert, dass alle Kirchen ineinander verschmelzen und eins werden; denn die völlige Verschmelzung aller Kirchen zu einer kirchlichen Organisation würde unweigerlich eine andere Form des Papsttums hervorbringen“. Und er führte weiter aus, worum es beim Streben nach Einheit eigentlich gehen sollte: „Wir wollen Einheit in der Wahrheit Gottes durch den Geist Gottes. Lasst uns danach streben, lasst uns in der Nähe Christi leben, denn das ist der beste Weg zur Einheit. Spaltungen in den Kirchen beginnen nie bei denen, die voller Liebe für den Erlöser sind“.

Jesus Christus muss im Mittelpunkt stehen und nicht das eigenmächtige Streben nach Erweiterung des eigenen Macht- und Einflussbereiches. Was für die großen Kirchen gilt, muss auch für jeden einzelnen Gläubigen maßgebend sein. Seien wir also demütig und sanftmütig gegenüber unseren Glaubensgeschwistern. Wir alle machen Fehler. Das soll aber nicht heißen, dass wir nicht Stellung beziehen dürfen, wenn etwas gegen den wahren Geist der Botschaft geschieht, wie es zuletzt beim Evangelischen Kirchentag und bei der Menschenverehrung in Rom in eklatanter Weise geschehen ist.

Mit „Einheit“ meine ich dies: ein Leib, ein Geist und genauso auch eine Hoffnung, die euch gegeben wurde, als Gottes Ruf an euch erging; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater von uns allen, der über alle regiert, durch alle wirkt und in allen lebt.
Epheser 4,4-6