Andacht Heute

Wie wir leben sollen

Freut euch, was auch immer geschieht!
1. Thessalonicher 5,16

Heute Morgen habe ich mich sehr über die Tageslosung gefreut. Wie gut tun uns diese Worte aus dem Thessalonicherbrief! Man braucht sie nicht zu kommentieren. Paulus hatte sicher kein sorgenfreies Leben, wie oft war es bedroht, aber er war ungebrochen in seiner Hoffnung. Mit zunehmendem Alter erinnern wir uns an die Stürme der Jugend und können manches, was uns früher bedrückt hat, gelassener sehen. Es ist gut, sich an Paulus ein Beispiel zu nehmen, wie er so mahnend und zugleich aufbauend an die Gemeinden geschrieben hat. Man sollte diese Verse immer mal wieder zur Hand nehmen, im Zusammenhang lesen und darüber nachdenken, was wir tun können, um anderen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen:

12 Geschwister, wir bitten euch, die anzuerkennen, denen der Herr die Verantwortung für eure Gemeinde übertragen hat und die mit unermüdlichem Einsatz unter euch tätig sind und euch mit seelsorgerlichem Rat zur Seite stehen.
13 Ihr könnt ihnen für das, was sie tun, nicht genug Achtung und Liebe entgegenbringen. Haltet Frieden untereinander!
14 Weiter bitten wir euch, Geschwister: Weist die zurecht, die ein ungeordnetes Leben führen! Ermutigt die, denen es an Selbstvertrauen fehlt! Helft den Schwachen! Habt mit allen Geduld!
15 Achtet darauf, dass keiner Böses mit Bösem vergilt. Bemüht euch vielmehr mit allen Kräften und bei jeder Gelegenheit, einander und auch allen anderen Menschen Gutes zu tun.
16 Freut euch, was auch immer geschieht!
17 Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen!
18 Dankt Gott in jeder Lage! Das ist es, was er von euch will und was er euch durch Jesus Christus möglich gemacht hat.

Heute schon getriggert worden?

Ein Dummkopf zeigt sofort, wenn er sich ärgert, ein Kluger jedoch lässt sich nichts anmerken, wenn er beleidigt wird.
Sprüche 12,16

Wenn wir „getriggert“ werden, sendet uns das Gehirn ein Signal, dass wir uns in einer Kampf- oder Fluchtsituation befinden, und es wird ein Adrenalinschub ausgelöst. Wut und Ärger sind meist die Folge. Ein Moment des Innehaltens wäre oft hilfreich. Leider gelingt uns das nicht immer und wir stellen im Nachhinein fest, dass unsere Reaktion dumm war.

Eigentlich wollte ich heute über den Zorn Gottes sprechen. Er kommt nicht nur im Alten Testament vor, wie man irrtümlich annimmt. Auch Jesus konnte zornig sein, wie wir am Beispiel der Tempelreinigung sehen, als er die Händler und Geldwechsler vertrieb. Es gibt den Begriff des „heiligen Zorns“, der gebraucht wird, wenn man sich einem Missstand, einer tiefen Ungerechtigkeit gegenübersieht und dies zum Ausdruck bringt. Wer Kinder erzogen hat, weiß, dass man auch mal aus der Haut fahren kann, dass das menschlich ist und kein Zeichen von Lieblosigkeit. Wir leben in einer Gesellschaft, in der ich den Eindruck habe, dass pauschal Milde gefordert wird, wenn fremde Kulturen unsere Werte mit Füßen treten. Diese Aspekte müssten gesondert behandelt werden, dafür ist hier nicht der Platz.

Ich komme auf das Zitat von oben zurück. Da muss ich mein eigenes Verhalten betrachten und mir die Frage stellen: Ist es wirklich notwendig, dass ich bei jedem Fehlverhalten des anderen ihm deutlich zeige, dass es mich maßlos geärgert hat? Oft sind es nur Kleinigkeiten, die uns auf die Palme bringen. Eine hingeworfene Bemerkung, bei der der andere gar nicht merkt, dass er damit einen wunden Punkt getroffen hat. Dann ist es vielleicht klug, nicht gleich zurückzuschlagen oder beleidigt zu reagieren. Es kann auch hilfreich sein, wenn wir bereit sind, zu erkunden, wo wir verletzlich und empfindlich sind. Vielleicht ist das auch ein Hinweis, der von Gott kommt. Neben den Auslösern für unseren Ärger können wir jeden Tag auch die guten Beispiele finden. Und: Vergessen wir nicht, Gott zu danken.

Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.
1. Thessalonicher 5,16-18

Gleich freuen, statt spekulieren

Der Herr ist nahe.
Philipper 4,5

Das griechische engys kann in diesem Vers mit räumlich „nah“ oder zeitlich „bald“ übersetzt werden. Es darf uns daher nicht verwundern, dass es einmal – wie hier von Ulrich Wößner – als „Der Herr ist nahe“ (Präposition des Raumes), und ein andermal als „Der Herr kommt bald“ (Präposition der Zeit), aufgefasst wird. Nun könnte man fragen: Ist das nicht egal? Hauptsache, wir verstehen, dass sich für jeden Gläubigen die Frage stellt, wie er mit seinem Wissen um Jesus umgeht? Das ist richtig, aber die einseitige Fixierung auf die zeitliche Wiederkunft unseres Erlösers hat zu manchen Verzerrungen geführt. Die ersten Christen glaubten noch, dass Jesus zu ihren Lebzeiten wiederkommen würde, was bekanntlich nicht der Fall war. In der jüngeren Vergangenheit gab es immer wieder Vorhersagen über das Ende der Welt, etwa von William Miller für das Jahr 1844 oder von den Zeugen Jehovas für 1975 die sich nicht erfüllt haben. Doch Matthäus 24,36 ist eindeutig: Von jenem Tag aber und von jener Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.

Statt sich in Spekulationen über den Zeitpunkt der Wiederkunft Jesu zu ergehen, ist es viel sinnvoller, sich seine räumliche oder geistige Nähe für uns, die wir an ihn glauben, vorzustellen. Dann stellt sich die Freude nämlich sofort ein, von der Paulus im Philipperbrief spricht:

4 Freut euch immer im Herrn!
Noch einmal will ich sagen: Freut euch!
5 Eure entgegenkommende Art soll allen Menschen bekannt sein!
Der Herr ist nahe.
6 Macht euch um nichts Sorgen,
sondern in allen Dingen sollen durch Beten und Bitten mit Danken
eure Anliegen bei Gott bekannt werden!
7 Und der Friede Gottes, der jeden Verstand übersteigt,
wird eure Herzen und eure Gedanken behüten im Messias Jesus.