Andacht Heute

Was ist Jüngerschaft?

Als Jesus sich schon der Stelle näherte, wo der Weg vom Ölberg nach Jerusalem hinunterführt, brach die ganze Menge der Jünger in Jubel aus.
Lukas 19,37

In der Bibel finden sich viele Stellen, in denen mit „Jünger” ausschließlich die zwölf Apostel bezeichnet werden. Diese sollten lehren und durch das Wirken von Wundern ihre Vollmacht ausüben, die Jesus ihnen übertragen hatte. Sie werden auch die „zwölf Jünger” oder einfach „die Zwölf” genannt, oft auch einfach „die” bzw. „seine Jünger”. Wenn sich heute jemand auf eine solche Vollmacht beruft, obwohl es keine direkte Sendung durch Jesus mehr geben kann, dann ist das ein Akt der Selbstermächtigung – insbesondere, wenn auch noch versucht wird, Dämonen auszutreiben und Krankheiten zu heilen. Die Vollmacht, die Jesus den zwölf Aposteln gab, war einzigartig und situationsgebunden.

In unserem Vers aus dem Lukasevangelium geht es um einen erweiterten Kreis von Jüngern. Dieser bestand aus begleitenden Anhängern, die seine Botschaft angenommen hatten. Es waren Gläubige aus Galiläa und Umgebung. Viele von ihnen hatten bereits erlebt, wie Jesus Kranke heilte, Tote auferweckte und mit Vollmacht lehrte. Sie waren keine neugierigen Sensationssucher, sondern Menschen, die bereits seine Lehre angenommen hatten. Das griechische Wort mathetes bedeutet im Neuen Testament mehr als nur „Schüler” oder „Lernende”. Es steht für Menschen, die ihr Zuhause verlassen hatten, um mit ihren Lehrern – meist berühmte Rabbiner, die als Wanderlehrer auftraten – durch die Lande zu ziehen. Auch Jesus hatte viele solcher Jünger, die ihm nachfolgten. ER ist es, der heute noch alle einlädt, ihm zu vertrauen, an ihn zu glauben und seine Nachfolger zu werden. Wenn wir das wirklich sein wollen, haben sich praktische Schritte wie diese bewährt:

  • Gebet: Tägliche Zeit mit Gott, auch wenn es nur zehn Minuten sind.
  • Bibelstudium: Lies z. B. die Evangelien und frage dich: „Was sagt mir das über Jesus?”
  • Dienst: Überlege, mit welchen deiner Gaben du dienen kannst.
  • Charakter: Erlange mit Hilfe des Heiligen Geistes Geduld, Vergebung und Wahrhaftigkeit.
  • Zugehörigkeit: Suche die Gemeinschaft mit anderen Christen.

Treue zum Wort ist keine Spaltung

Ständig sagen sie zu denen, die mich verachten: »Der HERR hat gesagt: Ihr werdet Frieden haben!« Und zu allen denen, die in der Verstocktheit ihres Herzens wandeln, sprechen sie: »Es wird kein Unheil über euch kommen!«
Jeremia 23,17

Ein treuer Glaubensbruder hat uns Folgendes berichtet: Er wurde an einem Stand bibeltreuer Christen von Anhängern der Ökumene aufgefordert, nicht immer nur zu spalten, sondern mehr nach Einheit zu streben. Viele Kirchenleitungen sehen heute die Einheit aller Christen als oberstes Ziel an. Wenn sich Gemeinden oder Gruppen von Christen demgegenüber bewusst abgrenzen – etwa wegen theologischer Differenzen oder unterschiedlicher Bibelauslegung –, wird das oft als Spaltung wahrgenommen, auch wenn es aus Treue zum wahren Wort geschieht. Abgrenzung ist keine Spaltung – sie ist notwendig, um geistliche Klarheit zu bewahren.

Ich glaube, dass es von entscheidender Wichtigkeit ist, dass die grundlegenden Aussagen der Heiligen Schrift unverfälscht und nicht verwässert weitergegeben werden. Einheit darf nicht auf Kosten der Wahrheit gehen. Bei der Lehre sind Abgrenzungen notwendig, Vermischungen führen in die Irre. Wie im obigen Vers steht, ist es fatal zu behaupten, dass am Ende alle in den Frieden Gottes eingehen werden, auch wenn sie es mit dem Glauben nicht so genau nehmen. In Jeremia 23 kritisiert Gott scharf solche Propheten, die immer sagen: „So spricht der HERR“, obwohl er sie nicht gesandt hat. Sie verkünden Visionen aus ihrem eigenen Herzen und führen das Volk in die Irre. All jenen, die heute gerne von „Glaubensspaltungen” sprechen und Grenzenlosigkeit für gut halten, sei es gesagt: Gott selbst setzt klare Grenzen. Wer an IHN glaubt, ist sich dieser Grenzen bewusst und weist auch andere darauf hin.

All denen jedoch, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden.
Johannes 1,12

Ohne Furcht zu neuem Feuer

Aus diesem Grund erinnere ich dich daran, die Gnadengabe Gottes wieder anzufachen, die durch Auflegung meiner Hände in dir ist.
2. Timotheus 1,6

    Das Handauflegen ist hier nicht als Mittel zur körperlichen Heilung von Krankheiten zu verstehen, wie es in charismatischen Kreisen praktiziert wird. Vielmehr geht es um eine geistliche Gabe, die Timotheus bei seiner Berufung zum Dienst empfangen hat und an die er hier erinnert wird. Paulus schrieb den Brief aus dem Gefängnis in Rom. Er war offenbar besorgt um den Zustand der Gemeinde in Ephesus. Nicht nur dort, sondern in der ganzen Provinz Asia hätten sich viele von ihm abgewandt. Man schämte sich sogar seiner, weil er als Apostel in Haft saß. Deshalb appellierte Paulus an den Leiter Timotheus, mit der Hilfe des Heiligen Geistes das „kostbare Gut“ (die Lehre) zu bewahren und nicht von der klaren christlichen Botschaft abzuweichen. Dazu forderte er ihn auf, sich vor keinen Konfrontationen zu fürchten, sondern die Gemeinde unterstützt von Kraft, Liebe und Besonnenheit wieder entschlossener zu führen. Insgesamt gibt es in beiden Briefen an Timotheus 25 Stellen, die ihn ermutigen sollten.

    Wenn wir lesen, wie Paulus seinen Schüler ermahnt, nicht nachzulassen im Dienst, dann können uns diese Briefe auch in unserem eigenen Leben neue Impulse geben. Sie erinnern uns daran, dass Ängstlichkeit nicht von Gott kommt. Wenn es darauf ankommt, können wir mit Mut, Liebe und klarem Verstand handeln. Schämen wir uns nicht, den Namen Jesus auszusprechen! Bewahren wir die klare Lehre als unendlich wertvollen geistigen Schatz, indem wir regelmäßig die Bibel zur Hand nehmen und uns mit anderen Gläubigen über die gewonnenen Erkenntnisse austauschen.

    Gebet: HERR, gib mir neuen Mut. Entfache in mir das Feuer für den Glauben, gerade auch in Zeiten, in denen ich verzagt bin.