Andacht Heute

Zuflucht in der Not

HERR, du bist meine Stärke und Kraft und meine Zuflucht in der Not!
Jeremia 16,19

Paulus schreibt:  Ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiss, dass er bewahren kann, was mir anvertraut ist, bis an jenen Tag.
2.Timotheus 1,12

Was ist uns anvertraut, wenn nicht unser Leben an sich, doch wie passen wir selbst darauf auf? Können wir das denn immer? Gott hat es in der Hand und IHM gebührt die Ehre, ob es uns nun gut geht oder schlecht.
Die Frage ob ich IHN zu wenig ehrte, stellte sich mir als ich mir den Fuß brach. Ich gab meinem Tun zu viel Bedeutung, meiner eigenen Kraft und meinen Bestrebungen alles so zu machen, wie ich es mir für Gottes Himmelreichbau vorstellte. Da hat er mir mal schnell einen Strich durch die Rechnung gemacht oder ist es Urlaub von Oben, wie ich es immer bezeichne? Es wird sich für mich jeder Tag gleich anfühlen in meinem Zustand und vor allem lehrt der längere Heilungsprozess mir Geduld und vielleicht auch neue Erkenntnisse und Möglichkeiten. Das ist meine Zuversicht.

Der HERR hilft mir auf

Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erlässt die Schuld denen, die geblieben sind als Rest seines Erbteils; der an seinem Zorn nicht ewig festhält, denn er hat Gefallen an Gnade!
Micha 7,18

Das ist der Text aus einem Lieblingslied, das ich vor kurzem zur Orgel gesungen habe. Eine ältere Dame stand noch wie verklärt im Gottesdienstraum als ich sie begrüßte. Wenn uns ein Lied berührt, dann war das Gott selbst, der ins Leben hineinsprach. Heute, wo ich darüber nachdenke, weiß ich, wie wichtig es ist, weiter zu machen, egal war passiert ist, denn ich habe mir gestern den Fuß gebrochen, so dass ich die Treppe zur Orgel wohl die nächsten Wochen nicht hochkomme.

Mein Gebet ist, dass der HERR mich reinigt von allem Hochmut, den ich vor lauter Freude über meinen Dienst hatte und dass ich mich ganz seinem Zeitplan unterwerfe, denn Er ist ja der, der rettet und heilt.

Luthers Meinung zur Beichte

Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Matthäus 6,12

In der letzten, der achten Invokavitpredigt, geht Luther auf die Beichte ein. Seine Haltung zur Beichte war differenziert. So kritisierte er die mittelalterliche Praxis der päpstlich befohlenen Beichte. Sie wurde oft als reine Pflicht verstanden und als Mittel der Kontrolle missbraucht. Demgegenüber betonte er die persönliche Beziehung zu Gott und die Rechtfertigung allein aus Glauben. Die Beichte ganz zu verbieten, lehnte Luther jedoch ab. Wer einen starken, festen Glauben habe, könne darauf verzichten und sei frei, heimlich zu beichten. Nach ihm gibt es auch andere Formen der Absolution, der Lossprechung von Sünden. Im Evangelium bei Matth. 6,14: „Wenn ihr euren Schuldigern vergeben werdet, so wird euch auch mein Vater vergeben“. Im Vaterunser in Matth. 6,12 (s.o.). Schon dem Täufling wird die Zusage der Gnade und Barmherzigkeit verkündigt.

Ohne die Beichte als heilsnotwendiges Sakrament zu betrachten, sah er in ihr eine wertvolle Möglichkeit, sein Gewissen zu erleichtern und Gottes Vergebung zu empfangen. In der evangelischen Kirche hat die Beichte ihre zentrale Rolle wie in der katholischen Kirche verloren, ist aber als seelsorgerliches Angebot erhalten geblieben. Viele Gemeinden bieten Beicht- oder Seelsorgegespräche an. Zudem ist die Beichte oft in den Gottesdienst integriert, z.B. durch ein gemeinsames Schuldbekenntnis. Auch Luther war von der Notwendigkeit überzeugt, die persönliche Schuld vor Gott zu bringen und anderen zu vergeben, um freigesprochen zu werden. Erst dann sei der Zugang zum Sakrament des Abendmahls möglich. Man kann sich einem anderen Menschen anvertrauen, man kann es aber auch in aller Stille für sich tun. Luther sagt: „Danach haben wir die heimliche Beichte; da gehe ich hin und empfange eine gewißmachende Absolution, wie wenn Gott selber spräche, damit ich gewiß sei, meine Sünden seien mir vergeben. Zuletzt nehme ich das hochwürdige Sakrament zu mir, wenn ich seinen Leib esse und sein Blut trinke zu einem Zeichen, daß ich meiner Sünde los sei und Gott mich von allen meinen Gebrechen befreit hat. Damit er mich gewiß mache, gibt er mir seinen Leib zu essen, sein Blut zu trinken, auf daß ich daran ja nicht zu verzweifeln vermag noch kann, daß ich einen gnädigen Gott habe.“