Andacht Heute

Zweifel und Glaube

Weil unser Gott voller Barmherzigkeit ist, kommt das Licht des Himmels zu uns. Es wird denen leuchten, die im Finstern sitzen und in Furcht vor dem Tod, und uns wird es leiten, den Weg des Friedens zu gehen.
Lukas 1,78-79

Diese Worte stammen von Zacharias, dem Vater Johannes des Täufers. Er war Priester in Jerusalem. Der Erzengel Gabriel erschien ihm und verkündete ihm, dass seine Frau Elisabeth einen Sohn gebären werde, der Johannes heißen sollte. Zacharias zweifelte an dieser Botschaft, denn seine Frau war alt und unfruchtbar. Er verstummte daraufhin, bis sich eines Tages die Prophezeiung erfüllte und sein Sohn geboren wurde. Da brach das Lob Gottes aus Zacharias heraus (Lukas 1,67-80).

Dieses Lied wird auch Benedictus genannt, weil es mit dem lateinischen Wort „Benedictus“ beginnt, was „gesegnet“ bedeutet. Es ist sowohl im katholischen als auch im evangelischen Gesangbuch zu finden. Der Lobgesang beginnt mit den Worten: „Benedictus Dominus Deus Israel“ („Gesegnet sei der Herr, der Gott Israels“). In diesem Lied preist Zacharias Gott für die Erfüllung seiner Verheißungen und prophezeit die Rolle seines Sohnes Johannes als Vorläufer des Messias.

Die Geschichte des Zacharias ist ein Beispiel für Zweifel und Glauben. Sie zeigt, wie Gott seine Verheißungen erfüllt, auch wenn sie unmöglich erscheinen.

Der Friede Gottes

Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus!
Philipper 4,7

Das griechische Wort nous bezeichnet im Deutschen unseren Verstand als dem Organ des Bewusstseins und des Verstehens dessen, was vorliegt. Er versucht, die vorhandene Situation und die Bedeutung auftauchender Worte zu erkennen und zu beurteilen, bevor das Handeln einsetzt. Im täglichen Leben ist kritisches Denken gefragt. Informationen werden hinterfragt und nicht alles ungeprüft übernommen. Der Verstand hilft uns bei der Lösung von Problemen. Mit seiner Hilfe können wir Informationen bewerten und fundierte Entscheidungen treffen. Selbstreflexion ermöglicht es uns, über unser eigenes Denken und Handeln nachzudenken und daraus zu lernen.

Wenn wir die Verwendung dieses Begriffs in der Bibel untersuchen, stellen wir fest, dass es den oben beschriebenen natürlichen Verstand gibt, der uns im Alltag hilft, der aber nicht nicht von vornherein auf Gott ausgerichtet ist und deshalb das Wahre und Richtige nicht erkennen kann. Und es gibt den durch den Heiligen Geist erneuerten Verstand. Wir sprechen auch von einem erneuerten Geist. In unserem Vers wird deutlich, dass hier diese zweite Bedeutung angenommen wird. Auch ein vom Heiligen Geist erfüllter Gläubiger stößt mit seinem erneuerten Geist an seine Grenzen, wenn es um den Frieden Gottes geht. Dieser wird definiert als ein Zustand der Versöhnung, der aus Gnade und Barmherzigkeit erwächst und durch ein tiefes Gefühl der Geborgenheit und des Vertrauens gekennzeichnet ist, das aus dem Glauben und der Nähe Gottes entsteht. Der Friede Gottes geht in seiner Tiefe und Beständigkeit weit über das hinaus, was wir mit unserem begrenzten menschlichen Verstand begreifen können.

Der HERR segne dich und behüte dich;
der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

4. Mose 6,24-26

    Ein starker Trost für Schwache und Ungebildete

    Seht euch doch einmal in euren eigenen Reihen um, Geschwister: Was für Leute hat Gott sich ausgesucht, als er euch berief? Es sind nicht viele Kluge und Gebildete darunter, wenn man nach menschlichen Maßstäben urteilt, nicht viele Mächtige, nicht viele von vornehmer Herkunft. Im Gegenteil: Was nach dem Urteil der Welt ungebildet ist, das hat Gott erwählt, um die Klugheit der Klugen zunichte zu machen, und was nach dem Urteil der Welt schwach ist, das hat Gott erwählt, um die Stärke der Starken zunichte zu machen. Was in dieser Welt unbedeutend und verachtet ist und was bei den Menschen nichts gilt, das hat Gott erwählt, damit ans Licht kommt, wie nichtig das ist, was bei ihnen etwas gilt. Denn niemand soll gegenüber Gott mit vermeintlichen Vorzügen prahlen können.
    1. Korinther 1,28-29

      In der christlichen Gemeinde von Korinth gab es viele Auseinandersetzungen und Konflikte. Es gab Leute, die die Legitimität des Apostelamtes von Paulus anzweifelten, weil in ihren Augen sein Auftreten dem nicht entsprach. Er war ihnen nicht ehrfurchtgebietend genug und kein großer Redner. Diesen falschen Vorstellungen von einem kraftvoll auftretenden Verkünder des Evangeliums trat Paulus in seinem Brief entgegen.

      Vergleicht man die Situation der damaligen Christen mit der heutigen, so zeigen sich Parallelen. Wer sich heute Gehör verschaffen will, muss andere Menschen beeindrucken können – mit seiner Macht, seinem Reichtum, seinem Ansehen oder nicht zuletzt mit seinem Wissen. Gerade in den sozialen Medien gibt es viele Fangemeinden von klugen Menschen, die mit ihrem Wissen glänzen und sich perfekt präsentieren können. „Was nach dem Urteil der Welt schwach ist“, wie Paulus sagt, hat heute keine Chance, gehört zu werden. Man kann das bedauern oder sich die Worte des Apostels zu Herzen nehmen. Vor den Menschen dieser Welt kann man eine große Nummer sein, vor Gott zählt das alles nicht. So tun wir unseren Dienst, den wir leisten können, in aller Bescheidenheit und Demut und freuen uns, dass wir von Gott dazu auserwählt sind.