Andacht Heute

Unser Umgang mit der Freiheit

Der Herr aber ist der Geist, und wo der Geist dieses Herrn wirkt, ist Freiheit.
2. Korinther 3,17

    Im Alten Bund herrschte die Gesetzlichkeit, die von vielen Regeln und Vorschriften geprägt war. Durch Jesus Christus und den Heiligen Geist fallen viele Erschwernisse auf dem Weg zu Gott weg. Der neue Bund hat uns eine ganz neue Freiheit geschenkt, die allein von der Gnade und dem Geist Gottes lebt. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich dadurch Beliebigkeit etabliert hat. Diese neue Freiheit bedeutet nicht, dass wir nun tun und lassen können, was wir wollen. Wenn charismatische Bewegungen dies als Freibrief für Ausschweifungen sehen und sich in Formen wie Zungenrede, Visionen, Prophetie und Heilungen ergehen, dann leben sie ihre eigenen schwärmerischen Selbstverwirklichungsphantasien aus. Dabei wird vergessen, dass Paulus darauf hingewiesen hat, wahre Freiheit bestehe nicht darin, sich von Gottes Willen zu lösen, sondern in der Gegenwart des Heiligen Geistes demütig zu leben und sich von ihm leiten zu lassen.

    Ihr aber, Brüder und Schwestern, seid zur Freiheit berufen. Allein seht zu, dass ihr durch die Freiheit nicht dem Fleisch Raum gebt, sondern durch die Liebe diene einer dem andern.
    Galater 5,13

    Der Helfer wird kommen

    Doch glaubt mir: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht von euch wegginge, käme der Helfer nicht zu euch; wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden. Und wenn er kommt, wird er der Welt zeigen, dass sie im Unrecht ist; er wird den Menschen die Augen öffnen für die Sünde, für die Gerechtigkeit und für das Gericht. Er wird ihnen zeigen, worin ihre Sünde besteht: darin, dass sie nicht an mich glauben.
    Johannes 16,7-9

    Jesus bereitete seine Jünger darauf vor, dass er sie verlassen würde. Warum das gut für sie wäre, konnten sie nur schwer verstehen. Aber der Helfer (in anderen Übersetzungen auch „Tröster” genannt) wird zu ihnen gesandt werden. Dies ist für die Welt notwendig, damit sie sich nicht mehr täuschen lässt. Der Heilige Geist wird der Menschheit beistehen, damit sie ihre grundlegende Sünde erkennt. Es ist der Unglaube, der es unmöglich macht, sich an Jesus zu halten und an sein Rettungswerk zu glauben. Wenn dies einem Sünder gelingt, wird er von aller Täuschung befreit und bekommt eine Ahnung von Gottes Gerechtigkeit. Dann werden viele mit Schrecken erkennen, dass auf uns alle einmal das Gericht wartet. Das wird auch für jene ein Schock sein, die es sich in ihrem Christsein gemütlich eingerichtet haben und sich darauf verlassen haben, dass es genügt, den religiösen Pflichten nachzukommen. Der von Jesus gesandte Helfer wird sie von ihren falschen Annahmen über ihre eigene Rechtschaffenheit überzeugen. Sie werden zur schmerzlichen Erkenntnis gelangen, dass sie ihre religiöse Hoffnung auf tradierte rituelle Handlungen gesetzt haben, ohne das Wesentliche zu begreifen: ihre vollständige Abhängigkeit von Christus.

    Der Heilige Geist offenbart schonungslos die Notwendigkeit einer tiefen Umkehr und der persönlichen Hingabe an unseren Erlöser. Doch wer Buße tut, wird Zugang zu Gottes Gnade und Segen finden. Er wird geistlich reifen und im Glauben wachsen. Es wird ihn innerer Friede erfüllen, weil er seine Last Gott übergeben hat. Wer seine Sünden bereut und sich ganz Gott zuwendet, wird Vergebung erlangen und es wird über ihn Freude im Himmel herrschen.

    Ich sage euch: Genauso freuen sich die Engel Gottes über einen einzigen Sünder, der umkehrt.
    Lukas 15,10

    Mut zum Gebet

    Und Gott, der alles durchforscht, was im Herzen des Menschen vorgeht, weiß, was der Geist ´mit seinem Flehen und Seufzen sagen` will; denn der Geist tritt für die, die zu Gott gehören, so ein, wie es vor Gott richtig ist.
    Römer 8,27

    Hier geht es um unsere Gebete, die wir in Anwesenheit anderer sprechen. In manchen Gemeinden scheint es einen regelrechten Wettbewerb zu geben, wenn öffentlich gebetet wird. Offensichtlich wurde jahrelang die Kunst der fein formulierten, öffentlichen Fürbitte gepflegt. Ein Gebet schöner als das andere – das ist schon beeindruckend.

    Unser Vers scheint für all jene geschrieben worden zu sein, die sich schwer tun, im Gebet die richtigen Worte zu finden. Sie sind schnell beeindruckt von den wohlgeformten Sätzen anderer, denen alles so leicht von den Lippen kommt. Wenn man allerdings genauer hinsieht, ist auch da nicht alles Gold, was glänzt. Oft handelt es sich um ein Sammelsurium vorgefertigter Sprüche, die zwar gut klingen, aber nicht von Herzen kommen. Jesus warnt in Matthäus 6,5 sogar vor solchen Betern: „Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler; denn sie lieben es, in den Synagogen und an den Straßenecken zu stehen und zu beten, damit sie von den Menschen gesehen werden.“ Inzwischen gibt es viele Abhandlungen über das christliche Gebet. Sie wurden meist von begabten Rednern verfasst, um Gläubigen Regeln vorzugeben, wie sie beten sollen. Das ist zwar gut gemeint, kann aber dazu führen, dass sich Redehemmungen noch weiter verstärken. Der Anspruch, stets perfekt zu beten, kann einen davon abhalten, überhaupt etwas zu sagen. Die Angst vor einer Bewertung tut ihr Übriges.

    Beim Gebet geht es aber nicht um Perfektionismus und Selbstdarstellung. Andere Menschen kann man damit vielleicht beeindrucken. Doch nur Gott allein kennt unser Herz, und weiß wie es darin aussieht. Ihm kommt es nicht darauf an, ob unsere Gebete wohlgeformt sind. Überlassen wir es mit Freude und Demut dem Heiligen Geist, was er aus solchen im Gebet von uns vorgebrachten Ansätzen, die auf den ersten Blick gestammelt erscheinen, in uns bewirkt.