Andacht Heute

Mehr Herz, weniger Ich

Seid barmherzig und demütig!
1. Petrus 3,8

    In Kapitel 3 seines Briefs geht es Petrus um ein Leben aus dem Glauben. Dieses sollte von Demut, Hingabe, Versöhnung und standhaftem Vertrauen geprägt sein. Wir könnten darüber nachdenken, was es bedeutet, barmherzig und demütig zu sein.

    Barmherzigkeit hat mit Großzügigkeit zu tun. Denken wir daran, dass wir unseren Mitmenschen auch was abgeben können von uns. Das muss nicht immer Geld sein. Wir können ihnen auch unsere Aufmerksamkeit schenken und Zeit für sie haben. Dabei muss es uns nicht wichtig sein, ob uns das gedankt wird. Man sollte nicht für alles eine Gegenleistung erwarten. Man kann auch ohne Hintergedanken spenden und helfen. Wenn es um Lob und Anerkennung geht: Geizen wir nicht mit ermutigenden Worten, gerade wenn sich jemand Mühe gibt.

    Wie kann man mehr Demut im Leben zeigen? Wie wäre es, wenn wir uns öfter in Dankbarkeit üben würden? Anstatt Ansprüche zu stellen, sollten wir bewusst sagen: „Danke, dass ich das erleben, haben oder lernen darf.“ Es muss nicht immer alles vom Feinsten sein, bewahren wir uns Bodenhaftung! Wenn wir z. B. auf Reisen sind, genügt oft auch eine schlichte Unterkunft, um Urlaubsfreude zu erleben. Demütig zu leben bedeutet auch, nicht immer im Mittelpunkt stehen zu müssen. Auch wenn wir selbst viel wissen und können, sollten wir andere zu Wort kommen lassen.

    Wenn wir ein absolutes Vorbild für Barmherzigkeit und Demut suchen, kommen wir an Jesus nicht vorbei. Noch am Kreuz bat er für seine Feinde: „Vater, vergib ihnen.” Und trotz seiner göttlichen Macht war er bereit zu dienen, indem er seinen Jüngern die Füße wusch. Jesus lehrte nicht nur, sondern lebte das auch.

    Gebet: HERR Jesus, zeige mir Gelegenheiten in meinem Leben, wie ich aus meinem Glauben heraus barmherzig und demütig sein kann.

    Moderne Götzen

    Kein Götze der Heiden kann uns helfen, keiner kann Regen bringen, und auch der Himmel gibt den Regen nicht von selbst. Nein, du bist es, HERR, unser Gott! Du hast alles geschaffen. Darum hoffen wir auf dich!
    Jeremia 14,22

    Im Alten Testament waren Götzen meist Statuen oder Bilder anderer Völker, die sie als Gottheiten verehrten, etwa Baal oder Aschera. In Zeiten der Dürre suchten die Menschen Hilfe bei diesen Götzen, obwohl nur der eine wahre Gott die Macht hatte, Regen zu geben und Leben zu erhalten.

    Ich frage mich, was unsere heutigen Götzen sind. Sie sind nicht mehr aus Stein, sondern eine Art Ersatzglauben, bestehend aus Wunschvorstellungen und Sinnsystemen, an die viele ihr Herz hängen und von denen sie abhängig sind:

    • Finanzielle Sicherheit und Konsum sind wichtiger als geistliche Werte.
    • Man glaubt an den technischen Fortschritt und daran, dass mithilfe der Wissenschaft alle Probleme lösbar sind.
    • Man inszeniert sich selbst und glaubt, dass Selbstdarstellung wichtiger ist als das Streben nach Wahrheit oder Demut.
    • Der Drang nach Erfolg und Leistung ist sehr groß, weil man der Meinung ist, dass dies unseren einzigen Wert ausmacht.
    • Das Streben nach Macht, Einfluss und Kontrolle ist stärker als das Vertrauen in die Führung Gottes.

    An dieser Stelle kann sich jeder von uns fragen, wo er anfällig ist und was in seinem Leben eine zu große Rolle spielt. Entscheidend ist, dass wir diese modernen Götzen entlarven und uns dem einzig wahren Gott zuwenden.

    Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, alle Enden der Erde! Denn ich bin Gott und keiner sonst.
    Jesaja 45,22

    Rettung für alle?

    Wir stellen also fest: Genauso, wie eine einzige Verfehlung allen Menschen die Verdammnis brachte, bringt eine einzige Tat, die erfüllt hat, was Gottes Gerechtigkeit fordert, allen Menschen den Freispruch und damit das Leben.
    Römer 5,18

    Es gibt den theologischen Universalismus. Dessen Anhänger glauben, dass am Ende alle gerettet werden, selbst die Ungläubigen. Nach dieser Vorstellung ist Gottes Gnade so groß, dass sie auch nach dem Tod noch wirkt und irgendwann – auch nach seinem Tod – jedem Menschen die Wahrheit geoffenbart wird, sodass niemand ewig verloren bleibt. Auch der vorliegende Vers wird dann so ausgelegt, dass alle Menschen durch die Tat von Jesus Christus gerettet werden. Kann das sein?

    Natürlich nicht. Bereits zu Beginn des 5. Kapitels betont Paulus, dass die Rechtfertigung nur durch den Glauben erfolgt. Der gesamte Römerbrief argumentiert für die persönliche Glaubensentscheidung und das Gericht Gottes. Nirgends geht es um eine bedingungslose, universelle Rettung aller Menschen. Durch die Verfehlung eines Menschen – die Abwendung des Adam von Gott – kam es zur Verdammnis aller. Dann wurde der Sohn Gottes Mensch und starb für unsere Sünden. Erlöst wird nur, wer dieses Gnadengeschenk annimmt, indem er an Jesus glaubt. Es ist widersinnig, und man würde Paulus komplett missverstehen, wenn man etwas anderes behauptet. Und wozu wäre das Leiden des Heilands notwendig gewesen, wenn es ein „automatisches“ Heil für jeden geben würde?

    Diese furchtbare Fehlinterpretation tritt heute nur in seltenen Fällen offen zutage. Kein Kanzelprediger, auch wenn er insgeheim Universalist ist, sagt, dass es egal sei, wie sich seine Zuhörer verhalten, ob sie an Gott glauben oder nicht, weil am Ende doch jeder gerettet würde. Viel häufiger werden die Zuhörer in eine falsche Sicherheit gewiegt, weil nicht darauf hingewiesen wird, dass es nicht reicht, ab und zu bei einem Gottesdienst anwesend zu sein, sondern dass eine persönliche Entscheidung für den Glauben getroffen werden muss. Nicht alle werden gerettet – nur diejenigen, die glauben.

    Nachdem wir nun aufgrund des Glaubens für gerecht erklärt wurden, haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus.
    Römer 5,1