Andacht Heute

Auf unser Herz kommt es an

„Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist fern von mir.“
Markus 7,6

Die Pharisäer machten Jesus und seinen Jüngern den Vorwurf, die mosaischen Reinigungsgesetze nicht so streng zu befolgen, wie sie es taten. ER machte ihnen das Heuchlerische ihres Tuns deutlich. Nicht wie jemand äußerlich gereinigt zum Gottesdienst kommt ist so wichtig, sondern wie es in seinem Herzen aussieht ist das Entscheidende. Da helfen ihm auch nicht seine schönen Gebete in der Versammlung, wenn er noch inneren Groll gegen jemand hegt. Nach außen erscheint alles gut zu sein, aber es reicht nicht. Gott allein sieht in unser Herz hinein. Aus ihm kommt all das Unreine, das man durch kein Reinigungsritual entfernen kann.

„Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen des Menschen, kommen die bösen Gedanken und mit ihnen alle Arten von sexueller Unmoral, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier und Bosheit. Dazu Betrug, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Überheblichkeit und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen heraus und macht den Menschen vor Gott unrein.“
Markus 7,20-23

Jesus hat schonungslos Sünden aufgelistet, die alle aus den Herzen der Menschen herauskommen. Heute werden sie in den Medien hervorgehoben und sogar von vielen begrüßt. Was die Menschen jetzt dringend brauchen, ist ein neues Herz und ein neuer Geist. Ohne Buße und den Glauben an Gott geht es nicht.

„Deshalb beurteilen wir jetzt niemand mehr nach menschlichen Maßstäben. Auch wenn wir Christus früher so angesehen haben, so tun wir das jetzt nicht mehr. Wenn also jemand mit Christus verbunden ist, ist er eine neue Schöpfung: Was er früher war, ist vergangen: Sieh doch, etwas Neues ist entstanden!“
2. Korinther 5,16-17

Zwischen Eigenliebe und Empathie

Meister, welches ist das größte Gebot im Gesetz? Und Jesus sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken«. Das ist das erste und größte Gebot.
Und das zweite ist ihm vergleichbar: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«.

Matthäus 22,36-39

Schulz von Thun hat das sogenannte Wertequadrat entwickelt. Man sollte sich bemühen, die Mitte zu finden zwischen zwei Tugenden, die im Paar komplementär auftreten. Selbstliebe und Empathie sind solche komplementäre Gegensätze. Beide sollten vorhanden sein, also sowohl die Liebe zu sich selbst, die mit Selbstachtung und Selbstvertrauen verbunden ist, und die Liebe zum Nächsten, worunter man die Fähigkeit versteht, sich in den anderen einzufühlen. Problematisch wird es, wenn diese Tugenden permanent in entwertende Übertreibungen ausufern. Selbstliebe kann zu Egozentrik werden und im Gefolge zum Hochmut ausarten. Empathie kann zur Selbstaufgabe führen. Wer z. B. unter einer sogenannten Helferitis leidet, sollte sich vornehmen, sich wieder mehr seiner Eigenliebe zu widmen. Schließlich sind wir alle, wie wir sind, von Gott geschaffen, und sollten uns selbst etwas wert sein. Umgekehrt muss der Hochmütige versuchen, sich mehr in sein Gegenüber hineinzuversetzen, um von seinem hohen Ross herunterzukommen.

Im Gebot der Nächstenliebe begründet ist das der Selbstliebe. Wir dürfen uns selbst lieben, sollten aber unseren Nächsten schätzen und auf ihn bedacht sein. Im Zusammenleben der Menschheit hat sich die sogenannte „Goldene Regel“ bewährt. Begründet ist sie in der Bibel:

Alles nun, was ihr wollt, dass die Leute euch tun sollen, das tut auch ihr ihnen ebenso.
Matthäus 7,12

Auf der Suche nach Ungerechtigkeiten

Folgt daraus, dass Gott ungerecht ist? Keineswegs! Er sagte ja zu Mose: »Es liegt in meiner freien Entscheidung, wem ich meine Gnade erweise; es ist allein meine Sache, wem ich mein Erbarmen schenke.« Es kommt also nicht auf den Willen und die Anstrengung des Menschen an, sondern einzig auf Gott und sein Erbarmen.
Römer 9,14-16

Unsere führenden Politiker sind aktuell sehr bestrebt, nicht nur im eigenen Land, sondern in der ganzen Welt nach Ungerechtigkeiten zu suchen und diese anzuprangern. Überall mischen sie sich ein und merken nicht, wie sehr sie sich als Oberlehrer unbeliebt machen und unserem Land damit schaden. Wir sollten uns als Christen nicht davon anstecken lassen und sogar Gott unterstellen, dass er ungerecht sei. Dies könnte die Gefahr sein, wenn man sich zu sehr mit der Erwählung und der Verwerfung beschäftigt. Da haben sich nicht wenige schon gefragt, weshalb der Allmächtige offenbar einen Teil der Menschheit erwählt, den anderen nicht. Leicht führt die Beschäftigung mit dieser Frage zu Verwirrung und zu Glaubenszweifeln.

Hören wir auf damit, die Souveränität Gottes infrage zu stellen. Als unser Schöpfer kann er tun und lassen, was in seinem Ratschluss liegt. Wir sind als Sünder ganz auf seine Gnade angewiesen. Auf sie sollten wir mit aller Demut und Vertrauen reagieren und nicht mit Zweifel an seiner Gerechtigkeit. Auch den klügsten Theologen bleibt Gottes Gnadenwahl verborgen. Erst am Jüngsten Tag wird sie allen klar werden. Für mich selbst habe ich beschlossen, mich nicht auf fruchtlose Spekulationen über das Verhalten Gottes einzulassen, sondern mich an das zu halten, was maßgebend für mein Verhalten ist. Und da gibt es in der Bibel genug, was ich durch den Heiligen Geist verstehen kann.