Andacht Heute

Die Frage nach dem Lohn der Nachfolge

Jetzt fragte Petrus: »Aber wie ist es nun mit uns? Wir haben doch unseren Besitz aufgegeben und sind mit dir gegangen.« Jesus sagte zu seinen Jüngern gewandt: »Ich versichere euch: Jeder, der sein Haus, seine Frau, seine Geschwister, seine Eltern oder seine Kinder zurücklässt, um sich für Gottes Reich einzusetzen, der bekommt es hier auf dieser Erde vielfach wieder, und dann in der zukünftigen Welt das ewige Leben.« 
Lukas 18,28-30

Mir ist dieser Petrus immer schon sympathisch gewesen. Nicht, weil ich selbst Peter heiße, sondern weil er sich so oft entwaffnend ehrlich zeigt. Gerade in diesem Abschnitt des Evangeliums, in dem es um die höchsten Dinge geht, in dem nach dem Weg ins Reich Gottes gefragt wird, da kommt dieser Petrus mit seinem „Und wir, wo bleiben wir?” daher. Was die anderen Jünger nur insgeheim gedacht haben, drückt er ganz nüchtern aus. Sie haben alles verlassen und sind Jesus nachgefolgt – und wo bleibt jetzt der Lohn für sie? Mit dieser Rückfrage drückt er auch die Hoffnung aus, dass ihre Treue nicht übersehen wird.

Und wie reagiert Jesus auf diesen Einwand? Er weist ihn nicht als frech zurück, sondern er lässt sich darauf ein und gibt Petrus eine Zusage. Er verspricht ihm, dass er für seinen Einsatz belohnt wird – vielleicht nicht materiell in dieser Welt, aber vor allem mit dem ewigen Leben nach dem Tod. Das ist auch die Antwort für uns, wenn wir uns die Frage stellen: „Was bringt es, wenn ich bewusst auf etwas verzichte – für meinen Glauben, für ein höheres Ziel, für andere?” In einer Welt, in der es so sehr um Leistung, Besitz und Selbstverwirklichung geht, müssen wir uns darauf besinnen, worauf es wirklich ankommt. Jesus Christus gibt uns die Zusage, dass unsere Treue einen Sinn hat. Da geht es um unser Aufgehen in Gottes Reich schon auf Erden und um das ewige Leben danach.

Du brauchst dich nicht zu fürchten, kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch sein Reich zu geben.
Lukas 12,32

Was versteht man unter Neugeburt?

Ich sage dir eins: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht ins Reich Gottes hineinkommen. Natürliches Leben bringt natürliches Leben hervor; geistliches Leben wird aus dem Geist geboren. Darum sei nicht erstaunt, wenn ich dir sage: Ihr müsst von neuem geboren werden.
Johannes 3,5-7

Der fromme Pharisäer Nikodemus hatte ein Problem mit dem Begriff „Neugeburt”. Er war ein hochgebildeter und religiöser Mann, sogar ein Lehrer Israels. Dennoch konnte er mit der radikalen Umkehr, wie Jesus sie forderte, zunächst nichts anfangen. Dieses „von Neuem geboren sein” passte nicht in sein religiöses Weltbild. Für ihn als Pharisäer war es nur wichtig, ein moralisch-religiöses Leben zu führen und das mosaische Gesetz und eine Vielzahl mündlicher Überlieferungen einzuhalten. Er war der Überzeugung, dass er als frommer Jude automatisch zum Reich Gottes gehören würde. Jesus wies ihn jedoch darauf hin, dass es nicht um etwas Äußerliches wie die biologische Herkunft oder ein gesetzeskonformes Verhalten geht, sondern um eine „Geburt aus Wasser und Geist“, also um eine echte innere Umkehr. Dabei erkennt der Mensch seine ganze Verlorenheit und weiß plötzlich, dass er vollkommen auf die Gnade Gottes angewiesen ist. Dies ist eine Wandlung, die mit echter Buße verbunden ist, also der Anerkennung der eigenen Schuld, verbunden mit Läuterung und von Gott geschenkter Erlösung. Diese Neugeburt geschieht durch den Glauben an Jesus Christus und wird von Gott selbst bewirkt. Man kann sie nicht „machen”, aber man kann sich danach sehnen und darum bitten.

Nikodemus hat von der Unterweisung durch Jesus gelernt und eine bemerkenswerte Wandlung vollzogen. Er verteidigte Jesus vor dem Hohen Rat und fordert für ihn ein faires Verhalten. Gemeinsam mit Josef von Arimathäa bestattete er den Heiland ehrenvoll. Damit bekannte er sich, im Gegensatz zu den vielen anderen, die sich zurückzogen, öffentlich zu Jesus.

Das Unvergängliche suchen

Hängt euer Herz nicht an die Welt und an nichts, was zu ihr gehört! Wenn jemand die Welt liebt, hat die Liebe des Vaters keinen Platz in ihm. Denn diese Welt wird von der Sucht nach körperlichem Genuss bestimmt, von gierigen Augen und einem unverschämten Geltungsdrang. Nichts davon kommt vom Vater. Es stammt aus „dem Wesen“ der Welt. Und diese Welt mit ihren Begierden wird verschwinden. Doch wer tut, was Gott will, bleibt und lebt in Ewigkeit.
1. Johannes 2,15-17

    Wir müssen uns bewusst machen, dass diese Welt einmal vergehen wird. Und mit ihr die ganze noch herrschende Unersättlichkeit mit ihrem rastlosen Verlangen nach Vergnügen, Besitz, Macht und Anerkennung. Alles, was der Mensch aus Egoismus heraus anhäuft, ist vergänglich. Mit Sicherheit wird dies am Ende dieser Welt geschehen. Wir können diese Endlichkeit bereits heute erkennen. Gestern kam die Meldung von einem 53-jährigen Milliardär, der an einem Bienenstich gestorben ist. So schnell kann alles vorbei sein, was wir uns mühsam aufgebaut haben.

    Da ist es doch wesentlich sinnvoller, in die Ewigkeit zu investieren. Sie kann uns nicht genommen werden. Dafür ist einzig nötig, den Willen Gottes zu tun. Es braucht dazu kein Universitätsstudium, kein vererbtes Vermögen und keine einflussreichen Verbindungen zu Mächtigen. Es reicht, wenn wir Gottes Wort ernst nehmen und uns an Jesus orientieren. Gehen wir morgens ins Gebet und fragen demütig: „Herr, was willst du, dass ich tue?” Die Umsetzung kann mit kleinen Dingen beginnen. Wir können jemandem unsere Vergebung anbieten, ehrlich sein und unseren Dienst im Alltag treu tun. Schauen wir immer, wie Jesus mit Menschen umging. Er tat es mit Barmherzigkeit und Liebe.

    Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der ist verpflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist.
    1. Johannes 2,6