Andacht Heute

Vorsicht vor geistlicher Selbsttäuschung

Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; und sie sind es, die von mir Zeugnis geben.
Johannes 5,39

Dieser Vers steht im Zusammenhang der Auseinandersetzung Jesu mit den religiösen Führern seiner Zeit. Zwar studierten diese eifrig das Alte Testament, lernten es sogar auswendig und dachten ständig darüber nach. Sie lasen die Schriften jedoch nicht, um Gott näherzukommen, sondern um in den Texten Belege zu finden, die ihre eigenen theologischen Vorstellungen stützen sollten. Sie liebten also nicht wirklich Gott, sondern das Bild, das sie sich von ihm gemacht hatten.

Wenn wir nun sagen, was in diesem Vers steht, gelte nur für die alten Bibelforscher, dann irren wir uns. Wer sich intensiv mit der Bibel beschäftigt – vielleicht auch schon seit Langem – kann sich in die eigenen Erkenntnissen verlieben. Nur allzu leicht kann er sich in vorgefertigte Denkmuster verlieren, die ihm von populären Bibelinterpreten geliefert wurden und schlüssig erscheinen. Wenn wir schon viele dieser theologischen Erkenntnisse aufgenommen haben, wollen wir sie auch in der Praxis anwenden und beispielsweise mit unserem Wissen glänzen, wenn Neulinge im Glauben naiv typische Fragen stellen. Die Heilige Schrift ist jedoch nicht dazu da, um sie für unsere Selbstbestätigung zu nutzen und uns vor anderen zu profilieren. Anstatt uns Material für rechthaberisches Gebaren zu liefern, geht es in ihr um das Geschenk ewiger Wahrheiten, denen wir uns in demütiger Weise nähern und annehmen dürfen. Und bei aller Kenntnis des Alten Testaments und der damit verbundenen Verlockung, mit diesem Wissen vor anderen zu glänzen, dürfen wir nicht vergessen, dass es auf Jesus hinweist und auf IHN hin verfasst wurde.

Die Berufung der Diakone

Deshalb riefen die zwölf Apostel die ganze Gemeinde zusammen. »Es ist nicht richtig«, sagten sie, »wenn wir Lebensmittel verteilen müssen, statt Gottes Botschaft zu verkünden. Darum, liebe Brüder und Schwestern, sucht in der Gemeinde nach sieben Männern mit gutem Ruf, die ihr Leben ganz vom Heiligen Geist bestimmen lassen und sich durch ihre Weisheit auszeichnen. Ihnen werden wir diese Aufgabe übertragen.
Apostelgeschichte 6,2–3

Es wurden also sieben Diakone ausgewählt, die sich um die Versorgung der Witwen kümmern sollten: Stephanus, Philippus, Prochorus, Nikanor, Timon, Parmenas und Nikolaus. Dadurch wurden die Apostel entlastet und konnten sich auf das Gebet und die Verkündigung konzentrieren. Dies war die Geburtsstunde des Diakonats, das sich im 2. und 3. Jahrhundert in vielen Gemeinden als fester Bestandteil der kirchlichen Ordnung etablierte. Die Diakone waren nicht nur für soziale Aufgaben zuständig, sondern auch für liturgische Dienste, die Verwaltung von Gemeindegütern und die Unterstützung der Bischöfe.

Heute versteht man unter Diakonie den sozialen Dienst der evangelischen Kirche. Sie bietet praktische Hilfe in Form von Pflege, Beratung, Betreuung, Bildung und Notfallhilfe, beispielsweise in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Kitas, Beratungsstellen oder Einrichtungen für wohnungslose Menschen. Der Begriff selbst stammt vom griechischen „diakonia“ und bedeutet „Dienst“ – und genau das ist der Kern: Dienst am Menschen und damit der Glaube in Aktion – nicht nur durch Worte, sondern durch konkretes Handeln.

Das richtige Gebet in Streitfragen

HERR, lass meine Feinde sehen, wie du mir hilfst! Ebne vor mir den Weg, den ich gehen soll!
Psalm 5,9

David bittet in dieser konkreten Situation um die Hilfe des HERRN. Wenn wir diesen Vers lesen und auf unser Leben beziehen, kann er uns auch bei Meinungsverschiedenheiten helfen, ohne gleich in das typische Freund-Feind-Schema-Denken zu verfallen. Das kann der Fall sein, wenn ich der festen Überzeugung bin, in einer strittigen Frage die Sache Gottes zu vertreten, während mein Gegenüber andere Interessen verfolgt. Dann könnte mein Gebet zum Beispiel so lauten: „HERR, leite mich in deiner Gerechtigkeit angesichts der Herausforderung, die vor mir liegt; ebne vor mir deinen Weg.”

Auch wenn ich in einer Sache unterschiedlich stehe zu der anderen Person, kann ich weiter darum bitten, dass unser gemeinsamer Weg von Gottes Gerechtigkeit geleitet wird. Möge Gott uns beiden die rechte Orientierung schenken, damit wir in aller Verschiedenheit allein IHM dienen. In diesem Geist möchte ich weiter im Gespräch bleiben – ehrlich, respektvoll und getragen vom Wunsch nach Frieden.

Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus!
Philipper 4,7