Andacht Heute

Es wird uns zum Guten dienen

Wir wissen aber, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten mitwirken lässt, also bei denen, die er nach seinem freien Entschluss berufen hat.
Römer 8,28

Gott kann Menschen erwählen, die für IHN einen Dienst tun. Das heißt aber keineswegs, dass sie für ihren Einsatz eine problemfreie Bahn vorfinden, so wie vielleicht eine Kirchengemeinde einem neuen Pastor möglichst alles aus dem Weg räumt, was ihm seine Arbeit erschweren könnte. Selbst dies wäre nicht zur Gänze möglich, weil trotzdem viel Unvorhergesehenes auf den Seelsorger zukommen wird. Aber für Gott wäre dies sicher machbar. Um im Beispiel zu bleiben: ER hätte alle Macht, dem Pastor einer Gemeinde alle Schwierigkeiten zu beseitigen, damit dieser bis zum Ende seines Wirkens ungestört seinen Dienst verrichten kann. Gott tut dies aber weder bei einem Pastor, noch bei jedem von uns, der sich für IHN einsetzt. Der Schreiber des Römerbriefs, der Apostel Paulus, konnte ein Lied davon singen, welch steinigen Weg er für seinen Dienst gehen musste. Jesus selbst wurde gefoltert und getötet, um seinen Auftrag zu erfüllen. So schlimm das Leid auch war, das zu ertragen war: Es diente alles zum Guten.

Dahinter steckt ein großer Trost. Auch wenn wir manchmal hadern, dass unser ganzer Einsatz mit Konflikten verbunden ist, dass wir keine Früchte sehen, dass uns nur kaltes Unverständnis entgegenschlägt und alles noch viel schlimmer kommen könnte, als wir jemals befürchtet haben, dann dürfen wir trotzdem sicher sein: Das ist notwendig, da müssen wir durch, dies alles ist von Gott gewollt und für uns so bestimmt. Wie bei einem Hindernislauf müssen auch wir dies alles überwinden, um am Ende ans Ziel zu kommen.

Es kann uns so ergehen, wie es in der Schrift heißt: „Weil wir zu dir gehören, sind wir mit dem Tod bedroht; man behandelt uns wie Schafe, die zum Schlachten bestimmt sind.“ Aber durch den, der uns geliebt hat, sind wir in all diesen Dingen überlegene Sieger. Denn ich bin überzeugt: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Teufel, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder hohe Kräfte noch tiefe Gewalten – nichts in der ganzen Schöpfung kann uns von der Liebe Gottes trennen, die uns verbürgt ist in Jesus Christus, unserem Herrn.
Römer 8,36-39

Welch ein wunderbarer Brief

Was von Anfang war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir angeschaut und was unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens — und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns erschienen ist—, was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch…
Johannes 1,1-3

Wie in seinem Prolog zum Evangelium (Am Anfang war das Wort…) kommt Johannes in diesem Brief ohne Umschweife sofort zur Sache, also in medias res, wie der Lateiner sagt, d. h. mitten in den Kern der wesentlichen Dinge. Hinzu kommt, dass man bei ihm annehmen darf, dass er seine Begriffe immer in der höchsten Bedeutung verwendet. So ist in diesem Zusammenhang das „Wort“ (logos) nicht einfach nur ein Text, eine Rede, die Vernunft. Es ist auch nicht der in der griechischen Philosophie zentrale Begriff eines alles ordnenden Prinzips für den gesamten Kosmos. Für Johannes ist es der fleischgewordene Gott in Person von Jesus Christus, den er bezeugen kann, weil er IHN gehört, gesehen, angeschaut und betastet hat. Genauso verhält es sich beim Begriff „Leben“. Hier wird im griechischen nicht bios verwendet, das nur das gegenwärtige physikalische Leben ausdrückt, z. B. in Biologie, der (Natur-)Wissenschaft vom Leben, sondern zoe. Damit ist ein Leben gemeint, das erhaben ist vom begrenzten physischen Zustand. Es ist auch ein Beiname von Jesus.

Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.
Johannes 14,6

Denn in ihm ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare.
Kolosser 1,16

Johannes bezeugt und verkündet Jesus und damit das ewige Leben. Jeder, der sich an IHN hält, kommt in den Genuss dieser Verheißung. Wie könnte die Botschaft eines Briefs wunderbarer sein?! Es ist nur folgerichtig, dass der Apostel dessen Anfang mit diesen Worten abschließt:

…das verkündigen wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude vollkommen sei.
Johannes 1,3-4

Selbstverleugnung

Sind wir untreu, so bleibt ER treu; denn ER kann sich selbst nicht verleugnen.
1. Timotheus 2,13

Natürlich kann Jesus sich selbst nicht verleugnen. Bei IHM besteht niemals die Gefahr, dass ER sich und uns untreu wird. Auf SEINE Zusagen dürfen wir uns zu 100 Prozent verlassen.

Im Markus-Evangelium heißt es:
Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach!
Markus 8,34

Man kann jemanden anders, aber auch sich selbst verleugnen. Dies wird von einem jedem von uns verlangt: Wir sollen uns selbst verleugnen. Gemeint ist damit nicht, dass wir unsere Individualität, unsere Einmaligkeit, so wie wir geschaffen sind, ganz aufgeben. Etwa so, wie es im Buddhismus gefordert wird. Es geht darum, dass wir die Führung in unserem Leben Jesus überlassen sollen. Unsere eigenen Pläne und Lebensvorstellungen können uns sehr häufig in die Irre führen. Wenn wir ehrlich mit uns sind, dann war es immer gut, wenn wir uns nicht zu sehr auf uns verlassen haben, sondern auf Gott vertraut haben. Also ist es richtig, wenn wir im Gebet so beten, wie wir im Sinne Gottes bitten sollten: „HERR, ich bitte dich um etwas, aber ich akzeptiere, was DU mit mir vorhast. Nicht mein Wille, sondern DEINER geschehe.“

Wir werden nicht zu einer Persönlichkeit, wenn es uns nur darum geht, dass alles nach unseren Wünschen, Ansprüchen und Vorstellungen verläuft. Erst, wenn wir die Leitung in unserem Leben ganz an Jesus abgeben, können wir reifen. Deshalb ist es auch so wichtig, richtig beten zu lernen. Der Heilige Geist wird uns helfen.

Dabei hilft uns der Geist Gottes in all unseren Schwächen und Nöten. Wissen wir doch nicht einmal, wie wir beten sollen, damit es Gott gefällt! Deshalb tritt Gottes Geist für uns ein, er bittet für uns mit einem Seufzen, wie es sich nicht in Worte fassen lässt.
Römer 8,26