Andacht Heute

Es geht nicht ohne Mitgefühl

Und wenn ihr in eine Stadt kommt und sie euch aufnehmen, da esst, was euch vorgesetzt wird; und heilt die Kranken, die dort sind, und sagt zu ihnen: Das Reich Gottes ist nahe zu euch herbeigekommen! Wenn ihr aber in eine Stadt kommt und sie euch nicht aufnehmen, da geht auf ihre Gassen hinaus und sprecht: Auch den Staub, der sich aus eurer Stadt an uns gehängt hat, streifen wir ab gegen euch; doch sollt ihr wissen, dass das Reich Gottes nahe zu euch herbeigekommen ist! Ich sage euch aber: Es wird Sodom an jenem Tag erträglicher gehen als dieser Stadt.
Lukas 10,8-12

Mit diesen Worten sandte Jesus die siebzig Jünger aus. Sie sollten den Menschen die Botschaft vom Reich Gottes verkünden, damit sie Buße täten. Denen, die sie ablehnten, wird es einst schlechter gehen als den Bewohnern Sodoms. Damit übernahmen die Jünger eine hohe Verantwortung und wurden gleichzeitig entlastet. Der Auftrag lautete, alle davon in Kenntnis zu setzen, dass Gott seine Herrschaft aufgerichtet hat. Es steht nicht geschrieben, dass sie lange Überzeugungsarbeit leisten sollten, um im Haus aufgenommen zu werden. Sie sollten einfach von Haus zu Haus gehen und verkünden. Da steht nichts davon im Text, dass die Jünger gleichsam mit Engelszungen, Menschen zu ihrem Glück zwingen sollten.

Immer stellt sich beim Lesen des biblischen Textes die Frage: Was hat das mit mir zu tun? Was kann ich daraus lernen? Gilt das im konkreten Fall auch für jeden von uns, dass wir die Sache mit Gott bei einem fremden Menschen nur kurz erwähnen und wenn er nichts davon wissen will, einfach weitergehen sollten? Ich glaube, wir dürfen diese Bibelstelle nicht als Freibrief auffassen für eine Missionierung der leichten Art, so als wenn wir denken: „Sollen sie halt verloren gehen, wenn sie nichts von Jesus wissen wollen.“ Gegen diese Auffassung spricht das Gebot der Liebe zum Mitmenschen, das uns mahnt, ihn vor einer schrecklichen Zukunft zu bewahren. Auch der Missionsbefehl von Jesus kann nur aufgefasst werden als verantwortungsvolles, der Situation angepasstes Handeln im Dienst der Verkündigung.

So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen.
Matthäus 28,19-20

Weitere Dienstanweisungen

In allem erweisen wir uns als Diener Gottes: in großer Geduld, in Bedrängnissen, in Nöten, in Ängsten.
2. Korinther 6,4

Paulus ermahnte die Korinther, ihren Dienst für Gott ernstzunehmen, um nicht in schweren Zeiten alles hinzuwerfen und sich aus der Verantwortung zu schleichen. Konkret verstand der Apostel darunter alle möglichen Verfolgungen, die Christen ausgesetzt sind, wenn sie die Heilsbotschaft weitergeben. Er sprach von Verleumdungen bis hin zu Gefängnisstrafen, die sie bei ihrem Einsatz erleiden müssen. Hier müssen wir uns die Frage stellen, ob wir nicht selbst eher zu den Schönwetterchristen gehören, ob wir uns nicht schon bei kleinsten Eintrübungen der Atmosphäre zurückziehen, um einem möglichen Unwetter aus dem Wege zu gehen. Vermeiden wir es, weiter von unserem Glauben Zeugnis zu geben, wenn wir auf einen Anflug von Unverständnis bei unserem Gesprächspartner stoßen? Natürlich müssen wir auch hier mit der nötigen Empathie und Weisheit vorgehen. Wir sollten den anderen nicht vollquasseln, sondern ruhig und bestimmt sagen, was notwendig ist – und nicht mehr. Oft hat man keine zweite Chance, etwas Wichtiges zu sagen. Im Brief an die Korinther kommt zuvor zweimal im gleichen Satz das „jetzt“ vor. Warum? Weil es entscheidend wichtig sein kann, den richtigen Zeitpunkt nicht zu versäumen.

Siehe, jetzt ist die hochwillkommene Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils.
2. Korinther 6,2

Neue Dienstanweisungen

Sich in körperlichen Entbehrungen zu üben bringt nur wenig Nutzen. Aber sich im Gehorsam gegen Gott zu üben ist für alles gut; denn es bringt Gottes Segen für dieses und für das zukünftige Leben. Dies ist ein wahres Wort und verdient volles Vertrauen. Auf dieses Ziel hin mühen wir uns ja und setzen unsere Kräfte ein; denn wir haben unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt. Er ist der Retter aller Menschen, und besonders derer, die zum Glauben gekommen sind.
1. Timotheus 4,8-10

Paulus gibt dem jungen Timotheus einige Anweisungen auf den Weg, die ihm den Dienst für Gott erleichtern sollten. Damals gab es Speisegebote und Fastenpraktiken, mit denen Irrlehrer die Gläubigen verwirrt hatten. Diese Formen der Selbstkasteiung waren nur wertlose Versuche zur Selbsterlösung. Die Gläubigen waren nicht mehr an die Praktiken aus dem Alten Testament gebunden, sondern sollten sich an die neuen Gebote halten, die ihnen Jesus gebracht hatte, von denen das wichtigste die Liebe ist.

Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt.
Johannes 13,34

Paulus erklärt Timotheus seinen Dienst, Menschen zu lehren, wie sie in Jesus bleiben, in seinem Wort und in seiner Liebe. Der Heilige Geist kann dabei eine mächtige Hilfe sein, den Nächsten lieben zu können und ihn nicht zu verurteilen.

Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, gleichwie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe geblieben bin.
Johannes 15,10