Andacht Heute

Köstlich und kostbar

Der HERR lässt es hören bis an die Enden der Erde: Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein Heil kommt!
Jesaja 62,11

Mit den letzten wunderbaren Versen des Paulus habe ich gestern den Römerbrief abgeschlossen. Es war eine oft mühevolle, aber sehr lohnende Lektüre, die hoffentlich geistige Frucht hervorgebracht hat. Im Hauskreis beschäftigen wir uns noch mit dem Mittelteil des Briefs und haben vergangenen Donnerstag mit Kapitel 11 begonnen. Jetzt stehe ich vor der Entscheidung, welche Teile der Bibel ich auswählen soll für meine nächsten täglichen Andachten.

Gerade habe ich, wie früher schon, die aktuelle Losung der Herrnhuter Brüdergemeinde betrachtet und bin dadurch auf Jesaja gestoßen. Das Buch dieses Propheten ist sehr umfangreich. Es ist verfasst worden in der Zeit von 740 bis 701 vor Christus, während der Regentschaft von vier judäischen Königen. Das Volk Gottes wurde in dieser Zeit stark von den Assyrern bedrängt und musste nach Babylon ins Exil auswandern. Die Prophezeiungen Jesajas begleiteten es und schenkten Hoffnung auf die kommende Errettung. Insofern ist es durch seinen geistigen Gehalt auch zutiefst wertvoll für jeden heutigen Christen. Davon abgesehen war Jesaja ein Meister der Sprache. Es ist eine große Freude, in diesem Buch der Bibel zu lesen. Ich werde damit beginnen und der Reihe nach die eine und andere Köstlichkeit näher betrachten. Vergessen wir dabei nicht: Wenn wir in einem Konzertsaal sitzen, sollten wir bei aller Begeisterung für das Dargebotene nicht den Unterschied zwischen den Musikern und dem Komponisten übersehen.

Ein herrlicher Schluss

Dem Gott, der die Macht hat, euch durch das Evangelium, das mir anvertraut ist, und durch die Predigt von Jesus Christus ‹im Glauben› zu festigen; dem Gott, der ‹uns› das Geheimnis offenbart hat, das seit undenklichen Zeiten verborgen war; dem ewigen Gott, der befohlen hat, ‹diese Botschaft jetzt auch› durch prophetische Schriften allen Völkern bekannt zu machen, damit sie ihr glauben und gehorchen; dem allein weisen Gott, ‹den wir› durch Jesus Christus ‹preisen›, gebührt alle Ehre in alle Ewigkeit! Amen.
Römer 16,25-27

Am Schluss des Römerbriefs weist Paulus noch einmal deutlich darauf hin, wohin unser Blick gehen soll. Nicht in uns hinein, im ständigen Herumwühlen in Sorgen und Zukunftsängsten, sondern hinaus und hinauf zu Gott. ER hat uns in seinen ewigen Plan eingeweiht. Wir sollen die Botschaft weitertragen und allen bekannt machen, die noch nicht davon gehört haben. Unser Gott ist einzigartig, wir dürfen dies verkünden und IHN preisen dafür. Dies zu tun ist uns Pflicht und Freude zugleich.

Dein, HERR, ist die Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg und Hoheit. Denn alles, was im Himmel und auf Erden ist, das ist dein. Dein, HERR, ist das Reich, und du bist erhöht zum Haupt über alles.
1. Chronik 29,11

Warnung vor Irrlehren

Ich bitte euch aber, Brüder, nehmt euch vor denen in Acht, die von der Lehre abweichen, wie ihr sie gelernt habt! Sie rufen nur Spaltungen hervor und bringen den Glauben der Geschwister in Gefahr. Geht ihnen aus dem Weg! Solche Menschen dienen nicht Christus, unserem Herrn, sondern ihrem eigenen Wohlergehen. Mit eindrucksvollen Reden und schmeichlerischen Worten führen sie arglose Menschen in die Irre.
Römer 16,17-18

Paulus war es wichtig, am Ende seines Schreibens seine Geschwister noch einmal zu warnen, dass sie auf keine Irrlehrer und Schönrednern hereinfallen sollten. Er tat dies auch an vielen anderen Stellen seiner Briefe. Das Perfide an diesen falschen Lehrern ist ihr beeindruckendes Auftreten, das viele als sehr sympathisch empfinden. Sie brillieren mit ihrer Intelligenz, ihrer Beredsamkeit und einem großen theologischen Wissen. Häufig fügen sie dem Ursprungstext etwas hinzu, was sie dann als bedeutende Erkenntnis ausgeben. Sie vermitteln dem „einfachen“ Christen, dass er es mit einem Lehrer von hohen Gnaden zu tun hat, der durchdrungen ist von außergewöhnlichen Erkenntnissen. Dies soll ihn auch unangreifbar machen gegen Kritik. Doch gerade diese ist hier notwendig. Sie muss allerdings immer von der Bibel selbst herkommen. An ihr müssen die schönen Worte der falschen Lehrer gemessen werden. Es gilt hier aber zu unterscheiden zwischen echten Irrlehren (wenn z. B. das Erlösungswerk von Jesus Christus relativiert wird) und zwischen Auslegungsunterschieden einzelner Bibelstellen. Nicht jede abweichende Interpretation ist gleich eine Irrlehre. Nicht jede gelernte und verinnerlichte Erkenntnis berechtigt dazu, Geschwister im Glauben als Irrlehrer zu bezeichnen, die sich auch damit auseinandergesetzt haben und zu anderen Ergebnissen gekommen sind.