Andacht Heute

Nichts geht ohne Liebe

Nun zu der Frage, ob wir das Opferfleisch essen dürfen, das den Göttern geweiht wurde. Ihr behauptet: »Wir haben doch alle die Fähigkeit zu erkennen, was richtig ist!« Das stimmt. Aber die richtige Erkenntnis allein führt nur zu Hochmut; Liebe dagegen baut die Gemeinde auf. Wenn sich einer also etwas auf sein Wissen einbildet, so weiß er gerade nicht, worauf es ankommt. Wer aber Gott liebt, dem wendet sich Gott in Liebe zu.
1. Korinther 8,1-3

Bei den Korinthern ging es um die Frage, ob Christen das Essen von Opferfleisch erlaubt sei. Dabei könnte es sich um Fleisch gehandelt haben, das auf dem Markt zu kaufen war oder dem schwerwiegenderen Problem, der Teilnahme an heidnischen Feiern und dem dortigen Verzehr von geopfertem Fleisch. Paulus nimmt bei dieser Frage keine völlig eindeutige Position ein. Er meinte eher, das müsse jeder Christ selbst entscheiden. Wichtiger ist ihm zu betonen, dass es bei Entscheidungen wie dem, was jeder isst, um Zweitrangiges geht und dabei kein hochmütiger Standpunkt eingenommen werden sollte. Wenn es in Gemeinden Leute gibt, die sich in Nebenfragen besonders hervortun, geht die Liebe untereinander verloren.

Was sind nun Haupt- und Nebenfragen? Die Grundlagen des Christentums, wie es der Glaube an den Sohn Gottes, an seinen Tod und seine Auferstehung ist, müssen unumstößlich sein. Dies anzuzweifeln oder zu relativieren kann unter Christen niemals statthaft sein. Anders verhält es sich mit Speiserichtlinien. Ob man sich unbedingt vegetarisch oder vegan ernähren muss, das kann jeder selbst entscheiden. Wir sollten vorsichtig damit sein, andere auszugrenzen, nur weil sie anderer Ansicht sind in solchen Nebenfragen. Für mich gehört auch dazu, ob Kinder getauft werden dürfen, ob Organe gespendet werden sollen, ob Frauen Pastorinnen sein dürfen, welche politische Richtung ein Christ einnehmen darf und viele andere mehr. Man sollte dazu eine eigene Meinung haben, dabei aber akzeptieren, dass es zu diesen Fragen auch andere geben kann. Die Bibel ist nicht in allen Dingen des Lebens absolut eindeutig. Wer unter den Christen hier zu sehr mit seinen eigenen Erkenntnissen glänzen will und besonders streng auftritt, bei dem vermisst man oft die Liebe, die uns Jesus als wichtigstes Gebot hinterlassen hat.

Wenn ich in Gottes Auftrag prophetisch reden kann, alle Geheimnisse Gottes weiß, seine Gedanken erkennen kann und einen Glauben habe, der Berge versetzt, aber ich habe keine Liebe, so bin ich nichts.
1. Korinther 13,2

Wie wir lieben sollen

Deshalb, meine Kinder, lasst uns einander lieben: nicht mit leeren Worten, sondern mit tatkräftiger Liebe und in aller Aufrichtigkeit.
1. Johannes 3,18

Unschwer ist zu erkennen, um was es dem Apostel Johannes geht. Jeder, der dies liest, sollte sich Gedanken machen, ob sein Reden mit seinem Handeln übereinstimmt. Worte sind leer, wenn ihnen keine Taten folgen. Dabei geht es nicht um Großtaten, um alles oder nichts. Aus der kleinen Tat eines Gebets für einen anderen Menschen kann Größeres entstehen. Wir werden aufmerksam für ihn, für seine Nöte und haben die Gelegenheit ihn zu begleiten. Oft ist schon das erkennbare Interesse etwas, was der andere gerade benötigt. Das fällt auf in einer Welt, wo jeder nur auf sich selber schaut und man überall hört, man solle lernen, wie man selbst klarkommt. Lernen wir dagegen, dem anderen zuhören zu können, um zu erfahren, was ihn wirklich bewegt. Das ist wahrlich keine Großtat der Liebe, aber es kann der Anfang von etwas Größerem sein. So viele Menschen sind in Not, wollen dies aber vor sich selbst nicht eingestehen, noch viel weniger vor anderen. Machen wir es ihnen leichter, sich zu öffnen, indem wir selbst von unserem hohen Ross heruntersteigen und zu erkennen geben, dass wir auch nur schwache Menschen sind.

Es war gestern schön zu sehen, wie in unserem Themen-Chat auf die Frage, woran man die Liebe untereinander sehen kann, schnell eine ganze Menge an Erkennungsmerkmalen zusammengetragen wurde: Freude mit anderen, beten, Vorbild für andere sein, Aufrichtigkeit, die Hoffnung beim anderen stärken, ihn auferbauen wollen, Mitgefühl, Trost spenden, eine gebende Haltung, die Worte der Bibel ernst nehmen, Freude an ihnen haben, sie weitergeben wollen und anderes mehr. Wir haben also wirklich viele Möglichkeiten zur „tatkräftigen Liebe in aller Aufrichtigkeit“.

Wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen.
1. Johannes 4,12

Jesus macht es uns leicht

Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.
Matthäus 11,29-30

Die Pharisäer zur Zeit Jesu forderten vom Volk viel mehr als in der Schrift zu finden war. Sie stellten unzählige Regeln auf, die es zu befolgen gab und unterjochten damit die Gläubigen. Allein, was ihrer Meinung nach alles am Sabbat verboten sei, war eine riesige Liste. Und dann kam Jesus und befreite uns davon. ER macht es uns leicht und lässt uns Ruhe finden, statt hektisch bestrebt zu sein, die vielen menschengemachten Gesetze einzuhalten. Wir müssen einzig Jesus folgen und dienen. Es ist falsch zu glauben, das Wesen des Christentums bestehe darin, alle von Menschen gemachte Regeln zu halten. Nirgendwo steht in der Bibel, dass man keinen Wein zum Essen trinken oder nicht Schafkopfspielen darf. Natürlich sollten wir uns nicht Alkoholexzessen hingeben oder eine Spielsucht entwickeln. Dafür haben wir die Vernunft geschenkt bekommen, die uns das richtige Maß für unser Tun erkennen lässt. Die Nachfolge, die Jesus von uns fordert, bedeutet, dass wir unser Leben mehr und mehr IHM unterstellen. Dazu hilft uns der Heilige Geist. In unser Leben kommen in herrlicher Frische herein: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit (Galater 5,22-23). Und wie es in diesem Text so schön weiter heißt: Dagegen hat das Gesetz nichts einzuwenden.