Andacht Heute

Ohne Groll in die Freiheit

Ertragt einander und vergebt euch gegenseitig, wenn jemand euch Unrecht getan hat. Denn auch Christus hat euch vergeben.
Kolosser 3,13

Der Kolosservers kann so aufgefasst werden, als würde Gott von uns fordern, einem anderem ohne Wenn und Aber zu vergeben. Wir hätten diese Entscheidung alleine mit uns selbst zu treffen, ganz ohne sie mit dem Verursacher zu besprechen, gleich welches Unrecht es auch sein mag. Wenn wir aber alles, was uns angetan wird fortwährend still und demütig erdulden, werden wir das Unrecht nicht aus der Welt schaffen, sondern es stabilisieren. Bei nächster Gelegenheit, werden wir wieder zum Opfer. Wir erschöpfen uns selbst, wenn wir alles zähneknirschend erdulden. Auf diese Weise geraten wir immer mehr in die Selbstkasteiung, d. h. in die Selbstrechtfertigung, indem wir Gott darauf hinweisen wollen, wie sehr wir uns doch für ihn aufopfern. Nicht selten machen wir uns selbst etwas vor, wenn wir meinen, alles vergeben zu haben. Ein innerer Groll wird bleiben, den wir nur durch Frömmelei in Schach zu halten versuchen.

Es gibt einen weiteren Vers, der uns aus der Not hilft, die aus der Forderung zur Vergebung entstehen kann.

Wenn dein Bruder oder deine Schwester Schuld auf sich geladen hat, dann geh zu dieser Person hin und stell sie unter vier Augen zur Rede. Wenn sie auf dich hört, hast du deinen Bruder oder deine Schwester zurückgewonnen.
Matthäus 18,15

Es ist Jesus selbst, der es erlaubt, uns zu wehren, indem wir das Unrecht des anderen mit dieser Person unter vier Augen ansprechen. Die Sünde muss auf den Tisch, nur dann besteht die Chance, dass der Sünder sie auch einsieht. In einem zwischenmenschlichen Prozess wird dieser mit einbezogen. Eine Versöhnung wird ermöglicht, wenn dessen Einsicht und Reue auf unsere Bereitschaft zur Vergebung treffen. Dies wäre der Idealfall, der sich nicht immer einstellen wird. Gleichwie der andere reagieren mag: Jedem, dem Unrecht widerfährt, eröffnet Jesus einen Weg in die Freiheit, bei dem er seine Opferrolle und seinen selbst schädigenden Groll abgeben kann.

Wie halte ich es mit der Politik?

Verbreite kein falsches Gerücht! Lass dich nicht von einem Schuldigen zur Falschaussage verleiten!
Schließ dich nicht der Mehrheit an, wenn sie im Unrecht ist!

2. Mose 23,1-2

Nicht zum ersten Mal erscheint ein Losungstext zum perfekten Zeitpunkt für ein aktuelles politisches Tagesthema. Wie schnell ist doch ein Gerücht verbreitet, um einen Menschen zu diffamieren, das sehen wir gerade in diesen Tagen. Eine Jugendsünde wird hervorgeholt und die meisten Medien brechen ganz schnell den Stab über einen Politiker, und das pünktlich zu einer Landtagswahl, obwohl die Beweise fehlen und alles längst verjährt ist.

Wir haben uns gestern im Chat über das Verhältnis von Christen zur Politik unterhalten. Sollte man sich ganz aus diesen „weltlichen“ Themen ganz heraushalten, jeder Diskussion aus dem Weg gehen? Wir haben es alle schon erlebt, dass solche Diskurse oft fruchtlos sind. Der andere muss nicht ein unbelehrbarer Zeitgenosse sein, wenn er anderer Meinung ist als man selbst. Er hat vielleicht nur eine andere Zeitung gelesen. Wenn ich merke, dass ich es mit jemanden zu tun habe, der sich allzu gerne vor allem über politische Themen unterhält und seine Sichtweise im Diskurs durchsetzen will, vermeide ich solche Unterhaltungen. Dann versuche ich, bei privaten Themen zu bleiben. Dann und wann gelingt es mir auch, meine christliche Sichtweise in Gespräche einzubringen. Zu meinem Bedauern geschieht das aber noch zu selten. Da ist mir meine Frau weit überlegen, wie ich neidlos gestehen muss. Sie findet viel häufiger einen Weg, von ihren Glaubenserfahrungen zu erzählen. Wir haben gestern auch davon gesprochen, dass jeder seine Gaben hätte, die er erkennen und für den HERRN einsetzen sollte. Ich schreibe gerne zu Bibelversen meine Kommentare. Dies macht mir Freude, und vielleicht bringt dies auch den einen oder anderen Leser zum Nachdenken. Ich bin Gott sehr dankbar, dass so oft mit anderen Christen Gedanken zum Glauben austauschen kann. Auch ein Internet-Chat (christen-chat.de, heißt der unsere, zu dem jeder herzlich eingeladen ist) zu christlichen Themen bietet dazu sehr gute Möglichkeiten.

Warnhinweise

Unser tägliches Brot gib uns heute.
Matthäus 6,11

Heute bin ich bei unserem heutigen Bibelvers, den jeder aus dem Vaterunser kennt, auf ein christliches Werk gleichen Namens gestoßen, das seinen Sitz in den USA hat (Grand Rapids, Michigan) und seit 1938 tätig ist. Unser tägliches Brot veröffentlicht auch Tag für Tag Andachten zu Bibelversen, so wie wir es meine Frau und ich seit einiger Zeit tun. Die Organisation tut dies allerdings auf einem ganz anderen Level. 600 Mitarbeiter sind beschäftigt, weltweit werden 35 Büros betrieben, es gibt eigene Radio- und Fernsehsendungen, die Andachtsbroschüren werden in über zehn Millionen Exemplaren gedruckt. Im Internet können sie unter unsertaeglichbrot.org gelesen werden. Was ich an Andachten bisher gelesen habe, ist eine wertvolle tägliche Nahrung. Irgendwelche zweifelhafte Inhalte habe ich bisher nicht entdecken können.

Was mich stutzig gemacht hat, war der Hinweis von Wikipedia, der über der Information zu Our Daily Bread Ministries steht: „Dieser Artikel enthält Inhalte, die wie eine Werbung geschrieben sind. (April 2020)“. Solche Warnhinweise werden derzeit inflationär verwendet. Die ARD fügt sie in vermehrten Maße älteren Sendungen hinzu, z. B. von Otto Waalkes und Harald Schmidt. Ich habe den Eindruck, da sind Leute am Werk, die uns Konsumenten nicht mehr zutrauen, selbst einschätzen zu können, dass Äußerungen in den Medien dem Zeitgeschmack unterworfen ist.

Wikipedia scheint der Meinung zu sein, dass es nicht sein könne, dass es über eine christliche Organisation nichts Kritisches zu berichten gibt. Obwohl über Our Daily Bread Ministries in diesem Artikel nur sachliche Informationen zu finden sind und keinerlei werbende Inhalte erkennbar sind, wird der Artikel gerade dahingehend mit einem Warnhinweis versehen. Wer möchte, kann sich gerne selbst ein Bild davon machen auf Wikipedia: Our_Daily_Bread_Ministries (auch in deutscher Übersetzung lesbar). Man sieht auch in diesem Fall wie die Öffentlichkeit vor etwas gewarnt wird, das man selbst nicht benennen kann, bei einem wertvollen christlichen Werk aber ein negativer Nachgeschmack hängen lässt. Der Vorgang ist leider typisch für eine Zeit, deren Medienproduktion sich Lieblingsthemen zugewandt hat wie Gender Mainstreaming, queeres Denken, sexuelle Selbstbestimmung, täglichen Rassismus und andere. Wo bleiben hier die Warnhinweise? Es sind ja doch oft Meinungsberichte, die von journalistischer Seite in den Medien in gebündeltem Maße abgeliefert werden, nur scheinbar neutral und wissenschaftlich daherkommend, Kritik aber durchaus nötig hätten. Geht es hier nicht auch um „Inhalte, die wie Werbung geschrieben sind“?