Andacht Heute

Echter Trost statt Floskeln

Nur auf Gott wartet still meine Seele; von ihm kommt meine Rettung.
Psalm 62,2

Meine letzte Zeile für einen Nachruf auf einen verstorbenen Freund lautete: Wer zum Glauben an Gott gefunden hat, dem bleibt die große Hoffnung auf ein Wiedersehen. Ich konnte dies schreiben, weil ich wusste, dass der Verstorbene vom Glauben an Gott erfüllt war. Ich frage mich aber, was ich den Hinterbliebenen eines Atheisten hätte schreiben können. Dass er ewig in unseren Herzen bleiben wird? Ist das nicht nur eine Floskel, die zwar gerne benutzt wird, aber so gut wie nichts zu besagen hat? Wenn jemand nicht an ein Leben nach dem Tod glaubt, für den gibt es auch keine Ewigkeit. Wenn einer nicht an einen allmächtigen Gott glauben konnte, den kann man nicht später im Kreis der Himmlischen erwarten. Wenn einer unter den Trauernden nicht an einen allmächtigen Gott glauben kann, für den ist ein Wiedersehen mit einem geliebten Menschen ausgeschlossen. Der ganze kühne Stolz auf das Übermenschsein, den Nietzsche einst so begeistert proklamiert hat, stürzt angesichts des Todes wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Zurück bleibt für so einen Menschen nur ein Zustand der Trostlosigkeit, der sich auch mit Allerweltsfloskeln zu seinem Tod nicht beschönigen lässt.

Wie anders, wenn ein gläubiger Mensch von uns gegangen ist. Auch hier zieht zunächst Trauer ein in sein Haus, in die Gedanken seiner Angehörigen, Freunde und Bekannten, denen er fehlen wird. Aber die Gebete für ihn sind getragen von einem großen Trost und der Hoffnung auf eine Wiederbegegnung im Himmel.

Der Dichter Ludwig Uhland hat es so ausgedrückt:

Du kamst, du gingst mit leiser Spur,
ein flücht´ger Gast im Erdenland;
Woher? Wohin? Wir wissen nur:
Aus Gottes Hand in Gottes Hand.

In memoriam

Denn ich habe kein Gefallen am Tod dessen, der sterben müsste, spricht Gott der HERR. Darum bekehrt euch, so werdet ihr leben.
Hesekiel 18,32

Ich habe gerade einen Nachruf geschrieben auf einen Freund. Manfred Ebeling war ein Autor, der über 50 Jahre lang sehr nachdenkenswerte Texte verfasst hat. Ein solcher Mensch verlässt die Bühne des Lebens und hinterlässt eine große Lücke. Man würde so gerne weiter seine Meinung hören zu den Themen unserer Zeit, die er in zahlreichen Leserbriefen kundgetan hat. Im Nachhinein mag man bedauern, dass zu Lebzeiten keine größeren Verlage auf ihn aufmerksam geworden sind, und seine tiefen Gedanken einem eher kleinen Kreis vorbehalten waren. Ich bin froh darüber, dass ich mich mit ihm austauschen durfte über gemeinsame Ansichten zum Schreiben, zu Zeiterscheinungen und ganz allgemein zum Leben. Wir wollten uns mit unseren Partnern vor kurzer Zeit zu einem Treffen verabreden, was aber leider nicht mehr zustande gekommen ist. Tief betroffen haben wir jetzt von seinem Tod gehört.

Wer sich für die Schriften von Manfred Ebeling interessiert, kann sich an mich wenden, ich werde dies dann vermitteln. Hier sprach er in einem Video auf YouTube zum Thema „Ewigkeit“:

Wenn Schafe ohne Hirten herumirren

Und Jesus durchzog alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündigte das Evangelium von dem Reich und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen im Volk. Als er aber die Volksmenge sah, empfand er Mitleid mit ihnen, weil sie ermattet und vernachlässigt waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.
Matthäus 9,35-36

Als Jesus sah, wie es dem Volk erging, tat es ihm von ganzem Herzen leid, weil es offenbar führerlos war. Die Pharisäer, Schriftgelehrten und Priester versahen ihren Dienst ohne Begeisterung. Statt sich mit den Vorhersagen zu beschäftigen und auf die Taten Jesu aufmerksam zu werden, ignorierten sie diese und wollten ihn durch Fangfragen als Betrüger entlarven. Letztendlich ging es ihnen nur darum, ihre tradierte Stellung in der Gesellschaft abzusichern. So wie wir es auch heute kennen, ging es wieder einmal nur um Macht und Geld. Da kommt der Erlöser der Menschheit, und die religiösen Führer des Landes wollen nichts von ihm wissen.

Wenn wir uns heute umsehen im Land, dann muss es uns bange werden, vor der vielen Ignoranz, die sich breitgemacht, der Frohen Botschaft gegenüber. Sie ist ein Opfer geworden des ständigen Relativierens, des Abwertens und der Einordnung durch selbst ernannte Fachleute. Das Evangelium, das seit der Menschwerdung Jesu Verbreitung gefunden hat, wird nur als eine von vielen Ausprägungen religiöser Anstrengungen angesehen. Wer auf seine Einmaligkeit hinweist und es als die rettende Botschaft des einzigen, wahren Gottes bezeichnet, wird als christlicher Fundamentalist bezeichnet. Die Denker der Postmoderne und des Neomarxismus haben dazu das Vokabular geliefert. Wenn hier von einer gesellschaftlich notwendigen Infragestellung aller westlichen Werte gesprochen wird, kann das Ergebnis nur das Chaos einer führerlosen Herde sein. Die losgelassenen Schafe versuchen in ihrer Verzweiflung Orientierung bei denen zu finden, die ihnen durch eine Vielzahl neuer Begrifflichkeiten einreden wollen, dass wir keinerlei Hierarchien mehr benötigen, und wir am besten alles zulassen sollten. Allen, die sich von einer Rückbesinnung auf Grundwerte der Bibel nichts mehr erhoffen, sei gesagt, dass Gott seine Zusagen einhält, und Menschen auch in größter seelischer Not hilft – wenn sie denn demütig werden und erkennen, dass sie auf SEINE Gnade dringend angewiesen sind.