Andacht Heute

Erfüllt sein vom Heiligen Geist

Dann werde ich den Vater bitten, dass er euch an meiner Stelle einen anderen Helfer gibt, der für immer bei euch bleibt. Dies ist der Geist der Wahrheit. Die Welt kann ihn nicht aufnehmen, denn sie ist blind für ihn und erkennt ihn nicht. Aber ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch leben.
Johannes 14,16-17

Jesus hat uns nach seiner Himmelfahrt, die wir jedes Jahr an Pfingsten feiern, einen göttlichen Helfer gesandt, den Heiligen Geist. Wir müssen ihn uns als Person vorstellen, nicht nur als eine Form von Kraft oder Energie. Mit ihm ist uns ein unentbehrlicher Helfer geschenkt, der uns nie im Stich lässt. Nur durch ihn können wir Jesus als unseren Erlöser erkennen. Durch ihn können wir erkennen, dass es einen Weg gibt, unsere Schuld loszuwerden und Vergebung zu erlangen. Ohne ihn gäbe es für uns kein neues Leben mit Gott.

Der Heilige Geist bewirkt unsere Neugeburt und begleitet uns auf allen weiteren Schritten unseres Glaubenslebens. Wenn wir ihn in uns aufnehmen, hilft er uns in allen Situationen, in denen wir mit unserem eigenen Verstand nicht mehr weiterkommen. Wir brauchen ihn, um die Wahrheit zu erkennen, die uns frei macht. Die gottlose Welt kann ihn nicht aufnehmen und hat deshalb auch keine Chance, ihn intensiv zu erkennen. Noch heute ringen Philosophen um den Begriff der Wahrheit, den sie irgendwo zwischen epistemisch (wenn ein Mensch aufgrund seines Wissens etwas für wahr hält) und nicht-epistemisch (als Wahrheit unabhängig von unserem Wissen) definieren. Es gibt unter ihnen auch die Skeptiker, die von vornherein bestreiten, dass es so etwas wie Wahrheit gibt. Das sind alles verzweifelte Versuche, dem Wahrheitsbegriff allein mit Hilfe der menschlichen Vernunft theoretisch näher zu kommen. Wie gut, dass wir den Heiligen Geist an unserer Seite haben, der uns täglich hilft, das Leben zu meistern und uns in eine wunderbare Zukunft führt.

Der Heilige Geist, den euch der Vater an meiner Stelle als Helfer senden wird, er wird euch alles erklären und euch an das erinnern, was ich gesagt habe.
Johannes 14,26

Ein großes Missverständnis

Unter den Jüngern kam die Frage auf, wer von ihnen der Größte sei.
Lukas 9,46

Wie wir in den Versen der gestrigen Andacht gesehen haben, hat Gott andere Maßstäbe als die Welt. Für ihn zählen nicht Ansehen und Bedeutung, wie wir es gewohnt sind. Was sich hier stark und mächtig gebärdet, ist für Gott nur eine Form menschlicher Aufgeblasenheit.

So hieß es im gestrigen Vers (Psalm 147,11): Der Herr hat Gefallen an denen, die ihn fürchten und auf seine Gnade hoffen. Das sind Menschen, die Gott fürchten und sich nicht gegenseitig die Ehre geben. So ist es auch ein großes Missverständnis unter den Jüngern, wenn sie meinen, es gäbe unter ihnen noch so etwas wie eine Hierarchie. Jesus hatte ihnen zuvor die Vollmacht gegeben, Dämonen auszutreiben und Krankheiten zu heilen. Er hatte sie beauftragt, überall die Botschaft von der Herrschaft Gottes zu verkünden. Kann es auf Erden eine größere Vollmacht und einen größeren Auftrag geben, noch dazu vom Sohn Gottes? Die Jünger hatten allen Grund, mit ihrer Stellung zufrieden zu sein. Und doch kam auch bei ihnen der törichte Gedanke auf, wer denn nun der Wichtigste unter ihnen sei. Sie waren eben Menschen wie du und ich, manchmal etwas schwer von Begriff und verstrickt in alte Grundannahmen. Zum Beispiel, dass es wichtig sei, in Hierarchien zu denken, wenn es um den Aufbau des Reiches Gottes gehe. Petrus war in ihren Augen der Favorit. Die katholische Kirche hat das übernommen, und noch heute meinen viele, es sei für sie lebenswichtig, einmal im Leben nach Rom zu fahren, um den Papst persönlich zu sehen. Jesus zeigte auf ein schwaches Kind und erklärte den Jüngern und auch all jenen, die sich immer noch so sehr an Hierarchien gebunden fühlen:

Wer der Geringste unter euch allen ist, der ist wirklich groß.
Lukas 9,48

Wahre Stärke

Er hat keine Freude an der Stärke des Rosses, noch Gefallen an der Kraft des Mannes;
der HERR hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, die auf seine Gnade hoffen.

Psalm 147,10-11

Ein irdischer Herrscher wäre stolz auf sein Heer gewesen. Starke Pferde und Soldaten hätten ihm Zuversicht für kommende Schlachten gegeben. Mit Optimismus hätte er der Ausdehnung seiner Macht entgegengesehen. Bei unserem Herrn gilt diese zur Schau gestellte Stärke seiner Geschöpfe nichts. ER verlässt sich vielmehr auf diejenigen, die sich ihrer Schwachheit bewusst sind. Körperliche Stärke ist bei ihm nicht gefragt, es geht ihm um wertvollere, um geistliche Eigenschaften. Er hat sein Wohlgefallen an Menschen, die sich nach ihm ausrichten und zugleich Furcht vor ihm haben. Sie begegnen ihm mit Ehrfurcht, sie ehren und fürchten ihn zugleich. Ihre innere Kraft schöpfen sie aus der geduldigen Hoffnung auf seine Gnade. An ihnen hat Gott seine Freude, mit ihnen baut er sein Reich auf. Dieses ist nicht wahrnehmbar für die Vielen, die sich nur auf ihre äußere Kraft und Stärke verlassen. Sie müssten sich neu orientieren und dabei erkennen, wie schwach der Mensch ohne Gott ist.

Ein Geduldiger ist besser als ein Starker und wer sich selbst beherrscht, besser als einer, der Städte einnimmt.
Sprüche 16,32