Ich danke dir dafür, dass ich so wunderbar erschaffen bin, es erfüllt mich mit Ehrfurcht.
Psalm 139,14
Der Philosoph Martin Heidegger beschreibt mit dem Begriff „Geworfenheit”, dass der Mensch ohne eigenes Zutun in eine bestimmte Welt, Zeit und Situation hineingestellt ist. Wir wählen weder unsere Geburt, unsere Familie, unsere Kultur noch die historische Epoche, in der wir leben. Allerdings ist nicht alles determiniert (vorgegeben). Auch wenn totale Selbstbestimmung eine Illusion ist, können wir unser Dasein in gewissen Grenzen gestalten bzw. entwerfen. Neben der Geworfenheit ist der „Entwurf” bei Heidegger eine Grundgegebenheit der menschlichen Existenz.
Ohne Gott im Blick zu haben wirkt die Geworfenheit wie ein blinder Zufall und kann zu einem Gefühl der Verlorenheit führen. Das Leben erscheint dann als „einfach da“ – ohne Grund, ohne Ziel. Im Glauben kann ich meine Existenz jedoch als gewollt und gerufen verstehen. Ich bin nicht nur „hineingeworfen“, sondern von Gott ins Leben gestellt – mit Sinn und Ziel. Auch wenn ich meine Herkunft nicht gewählt habe, bin ich in Gottes Hand geborgen. Das gibt mir Trost und Vertrauen. Der Glaube verwandelt diese Last in eine Aufgabe: Ich darf mein Leben gestalten, im Vertrauen darauf, dass Gott mich begleitet und meine Möglichkeiten segnet.