Alle sind ja nur auf sich selbst bedacht und nicht auf das, was Jesus Christus wichtig ist.
Philipper 2,21
Ich habe eine kleine Abhandlung zu diesem Bibelvers gefunden. Darin wird streng unterschieden zwischen dem, was unserem Ego, und dem, was Jesus Christus dient. Zum Ego zählen das persönliche Wohlbefinden, die Gesundheit, materieller Reichtum, Genuss, persönliche Sicherheit und Ehre, das Ansehen. Sobald man etwas aus dieser Liste betont, befindet sich immer noch das ICH auf dem Thron des Herzens, was einer Vergötzung gleichkäme. Dann stünde Jesus Christus immer noch nicht im Mittelpunkt. So jedenfalls lautet das Fazit der erwähnten Abhandlung.
Mir gefallen solche scharfen Abgrenzungen nicht. Diese Form der Ausschließlichkeit suggeriert, dass man die Motivation für sein Handeln stets klar einteilen könnte: Nur für Jesus oder nur für mich. Aber ist es nicht fast immer so, dass Motivationsmischungen vorliegen? Wenn ich meine Gesundheit erhalten will, dann tue ich es vielleicht auch, um für meine Familie und die Gemeinschaft der Gläubigen sorgen zu können. Wenn ich sorgfältig mit meinen Finanzen umgehe, kann das wiederum meinen christlichen Dienst unterstützen. Entscheidend ist bei unserem Tun nicht die Frage „Ist mein Motiv zu 100 % Christus?“, sondern „Wohin führt mich mein Motiv?“ Stärkt es Liebe, Gemeinschaft und Hingabe? Im Gegensatz zu heutigen Vereinfachern kann man davon ausgehen, dass Paulus ein sehr differenzierter Denker war. Er spricht nicht gegen jede Form von Selbstfürsorge, sondern gegen eine Haltung, die Christus verdrängt. Ihm geht es um unsere richtige Herzensausrichtung und nicht um die völlige Verneinung menschlicher Bedürfnisse.