Meinungsfreiheit statt moralischer Gängelung

Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.
2. Korinther 3,17

„Papst Leo XIV. hat in einer religiös geprägten Predigt seine erste Christmette gefeiert.“ Dies meldete die Tagesschau über die traditionelle Zeremonie vor dem Petersdom. Offenbar ist es eine Meldung wert, wenn sich das katholische Oberhaupt in einer Predigt nicht vorwiegend politisch, sondern „religiös“ äußert. Das ist in etwa so, als würde die Tagesschau berichten, der Präsident des FC Bayern hätte auf der Jahreshauptversammlung eine „fußballerisch geprägte Rede“ gehalten und sich nicht vorwiegend zu Fragen der Migration und zur Weltpolitik geäußert. Es gibt nur eine Erklärung für diese fast grotesk erscheinende Meldung: Man hat sich inzwischen so sehr an die Beteiligung der Großkirchen an tagespolitischen Lagerkämpfen und an ihre Vereinnahmung durch politische Ideologien gewöhnt, dass es auffällig ist, wenn sie sich ihrer eigentlichen Aufgabe, der Verkündigung des Wortes Gottes, annehmen.

Zunehmend oft erleben wir, dass Kirchen in politischen Debatten sehr laut auftreten, aber leise werden, wenn es um Fragen des Glaubens geht. Zu häufig werden moralische Appelle formuliert, ohne den Menschen Freiraum für ihre Gewissensbildung zu gewähren. Es wäre doch nicht so schwer, einmal deutlich zu formulieren: In Christus und dem Hören auf Gottes Wort bilden die Gläubigen eine Einheit. Dagegen muss Vielfalt erlaubt sein zu dem, was jeder einzelne Mensch in Bezug auf politische Fragen denkt.

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