Andacht Heute

Hoffnung durch das Staatsoberhaupt?

Denn euch ist heute in der Stadt Davids der Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr.
Lukas 2,11

Was können wir erwarten von einer Weihnachtsansprache, wenn ein ungläubiger Bundespräsident wie Frank-Walter Steinmeier zu uns spricht? Wie wir schon heute Presseberichten entnehmen können, wird er wieder eine dieser extrem langweiligen, allgemein gehaltenen Reden halten, die wir mittlerweile von unserem derzeitigen Staatsoberhaupt schon gewohnt sind. Da wird viel von Dunkelheit und Licht die Rede sein, von Solidarität und Gemeinschaftsgeist. Kaum ein Allgemeinplatz wird wieder ausgeklammert werden. Es ist ja nur das Volk, das dies im betulichen Ton Vorgetragene gewohnheitsmäßig schlucken muss, wenn es denn nicht lieber auf einen solchen Festgenuss verzichtet.

Im Jahr 1951, dem Jahr meiner Geburt, hielt der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer eine Weihnachtsansprache, die uns noch heute mehr berührt als die aktuellen Versuche, dem Anlass Rechnung zu tragen. In der Nachkriegszeit war es nötig, den Deutschen wieder Hoffnung für die Zukunft zu vermitteln. Adenauer gelang dies mit seiner Rede, weil sie im Christentum verankert war. Er schwurbelte nicht herum. Er sprach von dem Fest der „Geburt des Heilandes“ und mahnte schon damals vor dessen Verfall in den totalen Kommerz, wie wir ihn heute erleben. In dieser Ansprache an das Volk der Deutschen heißt es am Ende:

„Feiern wir wirkliche Weihnacht? Ist es eine geweihte Nacht, die wir begehen, ein Fest, erfüllt von Weihe, von Stille, von Besinnlichkeit? Ist es wirklich ein Fest, an dem wir anderen eine Freude bereiten wollen, so wie uns einst Freude bereitet worden ist? Oder ist nicht Weihnachten dem Fluch unserer Zeit, der Rastlosigkeit, der Unruhe, der Äußerlichkeit verfallen? Ich fürchte, es ist so! Dann wollen wir uns besinnen. Wir wollen daran denken, dass wir das Fest der Geburt des Heilandes begehen, des Sohnes Gottes, der in die Welt kam, um den armen und gehetzten Menschen den Frieden zu bringen. Wir wollen versuchen, in diesen Tagen alte Quellen in uns neu zu erschließen, Quellen, die unter dem Gestrüppe des Alltages, unter dem Schutt der Kriegsereignisse, unter dem Triebsand des modernen Lebens, seiner Hast und Hetze, seiner Äußerlichkeit und Genusssucht, seinem entsetzlichen Betrieb doch noch vorhanden sind. Wir müssen sie befreien von all dem Schutt und Gestein, das diese Jahre auf sie gehäuft haben. Sie werden dann wieder lebendig werden und uns wieder Leben spenden. Ich fürchte, es wird keinen Frieden, keine Ruhe, keine Freude für die Menschheit geben, wenn wir nicht zurückfinden zu den ewigen, unvergänglichen Gütern, auf denen allein das Glück der Menschen aufgerichtet werden kann. Schrankenlose, hemmungslose Ichsucht, Sucht nach Betrieb und Genuss bringen kein Glück. Verinnerlichung, Besinnung auf sich selbst, Arbeit und Sorge für andere und für das Gemeinsame, das ist, was uns Not tut und was uns glücklich macht…

…Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden, die guten Willens sind. Diese Botschaft der Engel bei der Geburt Christi sei uns ein Trost, eine Freude, eine Hoffnung.“