Andacht Heute

Formen der Liebe

Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Matthäus 22,39

Es gibt drei Formen der Liebe: die Gottesliebe, die Nächstenliebe und die Selbstliebe. Sie sind gleichrangig und miteinander verwoben. Nur in ihrer Einheit entfalten sie die volle Kraft des christlichen Liebesgebots. Gottesliebe bleibt ohne Nächstenliebe abstrakt, Nächstenliebe ohne Selbstliebe führt zur Überforderung und Selbstliebe ohne Gottesliebe verkommt zur Selbstbezogenheit. Es ist also Vorsicht geboten bei Forderungen, wir sollten noch mehr Nächstenliebe zeigen, wie „Opfere dich auf für die anderen“ , „Das Individuum zählt nicht“ oder „Gemeinwohl geht vor Eigenwohl“. Auf diese Art wird der Einzelne überfordert. Dies ist auch dann der Fall, wenn die Gottesliebe gegenüber der Nächsten- und Selbstliebe immer bevorzugt werden sollte und es beispielsweise heißt: „Nur Gott zählt, der Mensch ist nichts.“ So wird Nächstenliebe zur Nebensache und Selbstliebe zur Sünde erklärt.

Alle Forderungen, die eine Liebesart absolut setzen und die anderen verdrängen, widersprechen dem biblischen Prinzip der Gleichrangigkeit. Die drei Liebesarten sind wie drei Stimmen in einem Chor: Wenn eine Stimme dominiert oder verstummt, verliert das Ganze seine Harmonie.