Andacht Heute

Aus Hiob lernen

Herr, ich erkenne, dass du alles zu tun vermagst; nichts und niemand kann deinen Plan vereiteln. Du hast gefragt: ‚Wer bist du, dass du meine Weisheit anzweifelst mit Worten ohne Verstand?‘ Ja, es ist wahr: Ich habe von Dingen geredet, die ich nicht begreife, sie sind zu hoch für mich und übersteigen meinen Verstand.
Hiob 42,2-3

Manche Bibelkommentatoren behaupten, Hiob habe kein Problem mit seinem Glauben gehabt. Die Geschichte zeige, dass der Mensch mit Gott hadern darf, dass er fragen und sich gegen sein Schicksal auflehnen darf. Hiob war doch ein ehrenwerter, vorbildlicher Mann. Ist es nicht nachvollziehbar, dass er eine große Klage über sein Unglück angestimmt hat, das ihn getroffen hat? Er fühlte sich als Opfer von Gottes Willkür und war sich keiner Schuld bewusst. Zudem konnte er nicht verstehen, weshalb die Gottlosen scheinbar straflos blieben.

Wir können mit Hiob mitfühlen. Aber wir verstehen ihn dann nur aus menschlicher Sicht und machen damit den gleichen Fehler wie er selbst. Begreifen wir doch: Mit seinen Reden hat sich Hiob Gott gegenüber aufgelehnt. Er verfluchte den Tag seiner eigenen Geburt – ein Ausdruck tiefster Verzweiflung, aber auch ein Misstrauen an der Schöpfungsordnung Gottes (Hiob 3). Zwar zweifelte er nicht an Gottes Existenz, aber an dessen Transparenz und Gerechtigkeit. Damit stellte er die Weltordnung Gottes infrage. Wie hat Gott auf diese Anmaßung Hiobs reagiert? ER verteidigte sein Verhalten nicht, sondern demonstrierte ihm seine Schöpfungsmacht und Weisheit, und er stellte Hiob die Frage: „Wer bist du, dass du meine Weisheit anzweifelst mit Worten ohne Verstand?“ Hiob lernte daraufhin, dass er Gott niemals herausfordern darf. Denn unser allmächtiger HERR ist zu allem fähig. Er muss sich vor seinen Geschöpfen für nichts rechtfertigen. Am Ende bleibt die Frage: Lernen auch wir aus dieser Geschichte? Wenn wir uns allein auf unseren beschränkten Verstand verlassen, wird das nicht gelingen. Wir müssen die Nähe zu Gott suchen und die Perspektive wechseln.

Neuer Mut zum Leben

Der HERR ist mein Licht und mein Heil – vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist für mein Leben wie eine schützende Burg, vor wem sollte ich erschrecken?
Psalm 27,1

Viele von uns tragen Sorgen im Herzen: um unser Land, um das, was für uns einst selbstverständlich war – Zusammenhalt, Verlässlichkeit und Glaube. Ich tue mich schwer damit, den Politikern abzunehmen, dass sie fest entschlossen sind, die Dinge zum Guten zu wenden. Viel zu viel wurde zugelassen in unserem Land. Wir sehen jetzt die Folgen. Wie wohltuend ist da ein Psalm wie dieser! David hat ihn verfasst, als er sich in schwerer Bedrängnis befand. Er wurde verleumdet und von Feinden bedroht. Trotz aller Verfolgung richtete er seinen Blick nach oben zu Gott. Die Nähe des HERRN schenkte ihm Licht und Geborgenheit.

Schöpfen wir doch selbst neuen Mut aus den Worten dieses Bedrängten! Mut ist ansteckend. Aus dem Mut Einzelner kann eine von Gott getragene neue Bewegung entstehen. Stärken wir uns deshalb gegenseitig – in Gesprächen, im Gebet und im gemeinsamen Tun. Loben und danken wir den Herrn. Seien wir uns sicher, dass der Heilige Geist uns dabei unterstützt. Er schenkt uns neue Kraft, wo wir schwach sind. Wenn es nötig ist, gibt er unseren Gedanken neue Impulse, die uns aus der Niedergeschlagenheit herausführen. Als Gläubige können wir täglich um diese Unterstützung bitten. Wir dürfen sicher sein: Sie wird uns geschenkt werden. Der Heilige Geist ist ein Tröster und ein Beistand in aller Not. Er lenkt unsere Gedanken, öffnet Türen und warnt uns vor Irrwegen. Gerade in schwierigen Zeiten schenkt er uns die Fähigkeit, nicht aufzugeben.

Hoffe auf den HERRN, sei stark, und dein Herz fasse Mut – ja, hoffe auf den HERRN! 
Psalm 27,14

Gottes Wille hören und befolgen

Ganz gleich ob uns seine Antwort gefällt oder nicht, wir wollen auf den HERRN, unseren Gott, hören, zu dem du in unserem Auftrag betest. Wir wollen tun, was er sagt, denn dann geht es uns gut!
Jeremia 42,6

Aus Angst vor den Babyloniern wollten führende Judäer mit ihrem Volk nach Ägypten fliehen. In Panik und Unsicherheit zogen sie mit Frauen, Kindern und Beamten Richtung Süden und rasteten bei Bethlehem, mit dem Plan, nach Ägypten zu fliehen. Bevor sie weiterzogen, baten sie Jeremia, Gottes Willen zu erfragen. Jeremia betete und erhielt nach zehn Tagen Antwort vom Herrn: Das Volk soll in Juda bleiben. Gott verspricht Schutz, Wiederaufbau und Erbarmen, wenn sie gehorchen. Wenn sie nach Ägypten ziehen, werden sie dort durch Krieg, Hunger und Pest umkommen – genau vor dem, wovor sie fliehen wollen. Obwohl das Volk verspricht, Gottes Wort zu befolgen, zeigt es sich, dass sie bereits innerlich beschlossen haben, nach Ägypten zu gehen. Ihre Beteuerung in Vers 6 war reine Heuchelei. Sie handelten dann doch entgegen dem Willen Gottes. Sie ergriffen die Flucht, statt seinen Zusagen zu vertrauen.

Was tun wir, wenn wir an einem Scheideweg stehen und Gott um Rat fragen? Wir sollten ehrlich beten und uns nach dem Willen Gottes richten, auch wenn wir geneigt sind, den eigenen Plan zu verfolgen. Warten wir geduldig auf die Antwort des Herrn. Nehmen wir seine Weisung ernst, auch wenn dies unbequem ist. Suchen wir die Gemeinschaft und den Austausch mit anderen Gläubigen. Wenn wir nicht sicher sind, ob unser Tun mit dem Willen Gottes vereinbar ist, dann müssen wir prüfen, ob es seinen Geboten und den Weisungen aus der Bibel widerspricht. Es sollte Frucht bringen – nicht sofort, aber langfristig. Ehren wir damit Gott und nicht nur uns selbst.