Andacht Heute

Die Bitte um Gerechtigkeit

Führe meine Sache und erlöse mich; belebe mich nach deinem Wort!
Psalm 119,154

Wie ein Anwalt in einem Rechtsstreit bittet der Psalmist Gott, für ihn einzutreten. Er wünscht sich, dass der Herr sich seiner Sache annimmt. Dem Beter geht es um Erlösung, also um Befreiung aus Bedrängnis, Schuld und Verfolgung. Es gibt unterschiedliche Arten, mit Vorwürfen umzugehen. Sie können berechtigt sein, dann geht es um ein mildes Urteil. Sehr häufig sind sie aus Sicht des Beschuldigten jedoch unberechtigt. Er fühlt sich ungerecht behandelt und bittet Gott, sich für ihn einzusetzen. Auch wenn seine Einschätzung sehr subjektiv sein mag, ist es immer richtig, sich an den Herrn zu wenden. Nur er kann wahre Erlösung und Befreiung bringen. Letztendlich liegt es ganz bei ihm, wie er über uns richtet. Auch wenn die weltlichen Richter ein falsches Urteil gegen uns gesprochen haben, kann er ganz anders über uns entscheiden. Darin liegt ein großer Trost.

Der Psalmist ist weise genug, Gott um ein belebendes Wort zu bitten. Dazu gehört auch, offen dafür zu sein, dass uns ein anderes Wort trifft, als wir es erwarten. Bei all unserer Sehnsucht nach gerechter Behandlung sollten wir nicht vergessen, dass es letztlich nicht um unser Recht geht, sondern um Gottes Recht. Dem haben wir uns zu fügen. Wenn wir es in Demut aufnehmen, rettet und stärkt uns das Wort Gottes.