Andacht Heute

Wie wir mit der Gnade Gottes umgehen

Wird dem Gottlosen Gnade zuteil, so lernt er nicht Gerechtigkeit; nein, in einem Lande, wo das Recht gilt, bleibt er doch ein Frevler und sieht nichts von der Erhabenheit des HERRN.
Jesaja 26,10

Selbst in einem Land, in dem gerechte Gesetze gelten, wird es immer Menschen geben, die diese übertreten, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Es gibt auch viele, die nur so tun, als ob sie sich für Gerechtigkeit einsetzen wollten; tatsächlich handeln sie aber nach ihren eigenen Maßstäben. Schon der Prophet Jesaja hat dies bedauert. Damit werden die Ordnungen Gottes missachtet und wird die gewährte Gnade mit Füßen getreten.

Gewährte Gnade ist noch keine Garantie für richtige Erkenntnis. Selbst wer Gutes empfängt, kann sich dem Guten dennoch verweigern. Selbst in einem „Land, in dem das Recht gilt“, wird ständig Unrecht getan. Das betrifft auch alltägliche Situationen: Wie behandle ich andere? Bin ich gerecht im Kleinen? Der Vers fordert uns zur Selbstreflexion auf, besonders in Zeiten, in denen wir Gnade empfangen, aber vielleicht nicht entsprechend handeln. Am Ende bleiben die stillen Fragen Gottes an jeden von uns: Was mache ich aus dem Guten, das mir begegnet? Was mache ich aus dem göttlichen Auftrag? Bin ich wirklich ein treuer Mitarbeiter des HERRN?

Sei ein Mitarbeiter Gottes!

Als Gottes Mitarbeiter bitten wir euch aber auch: Lasst die Gnade, die Gott euch schenkt, in eurem Leben nicht ohne Auswirkung bleiben. Denn Gott hat gesagt: »Ich will dein Gebet erhören. Es wird eine Zeit der Gnade für dich geben, einen Tag, an dem du meine Hilfe erfährst!« Genau diese Zeit ist jetzt da, der Tag der Rettung ist nun gekommen. Niemand soll uns persönlich etwas Schlechtes nachsagen können, damit nicht unser Auftrag in Verruf gerät.
2. Korinther 6,1-3

Die „Zeit der Gnade“, um die es Paulus hier geht, steht den Korinthern noch bevor. Er bezeichnete sie als Mitarbeiter, die diese Zeit für den Dienst nutzen sollten. Wir alle, gläubig geworden sind, müssen uns als Mitarbeiter Gottes begreifen. Es ist eine große Ehre, so bezeichnet zu werden. Gott will aber nicht, dass wir seine Gnade empfangen und uns dann passiv zurücklehnen, ohne hart für das Werk Gottes zu arbeiten. Es ist nicht unser Werk, bei dem Gott uns hilft. Es ist sein Werk, bei dem er uns als echte Mitarbeiter haben will, die sich mit Eifer und Freude einbringen. Stubenhocker und Kirchenbankdrücker gibt es schließlich schon genug.

In der Folge beschreibt Paulus, wie wir uns als Mitarbeiter Gottes verhalten sollen. Dies können wir in 2. Korinther 6,3-18 nachlesen. Ich stelle mir vor, wie eine bewährte Führungskraft die neuen Kollegen einweist und ihnen erklärt, was auf sie zukommt und was sie beachten müssen. Er beginnt damit, dass sie sich vorbildlich verhalten und die „Firma” in der Öffentlichkeit gut vertreten sollen. Diese Arbeiter treffen auf eine Welt, die ihren Auftrag oft nicht versteht und nur auf Fehler wartet, um sie zu verunglimpfen. Deshalb ist es notwendig, den Kritikern keine Angriffsflächen zu liefern. Nicht, damit wir persönlich gut in der Öffentlichkeit dastehen, sondern damit wir unseren Auftrag nicht gefährden.

Denkt bei allem daran, dass ihr letztlich für ihn und nicht für die Menschen arbeitet. Als Lohn dafür wird er euch das Erbe geben, das er versprochen hat. Das wisst ihr ja. Denn Jesus Christus ist euer wahrer Herr!
Kolosser 3,23-24

Die Gerechtigkeit Gottes

Immer, wenn ich an deine Rechtsbestimmungen dachte, die seit ewigen Zeiten gelten, HERR, dann fand ich Trost. Mich packt der Zorn über die Gottlosen, die deinem Gesetz den Rücken kehren.
Psalm 119,52-53

Heute wird im Bundestag darüber abgestimmt, ob eine Frau zur obersten Verfassungsrichterin ernannt wird, die sich dafür ausgesprochen hat, dass die Menschenwürde erst mit der Geburt beginnt. Sie ist für eine vollständige Legalisierung von Abtreibungen in den ersten zwölf Wochen. Eine Partei wie die CDU, die sich immer noch christlich nennt, hat in ihrer Mehrheit wie ihr Vorsitzender Merz offenbar kein Problem damit. Heute wird abgestimmt. Wir werden sehen, ob der Wille zur Macht stärker ist als das persönliche Gewissen. Und die großen Kirchen bleiben bei diesem ungeheuerlichen Vorgang, der zeigt, wie weit es in unserem Land bereits gekommen ist, auffallend still – bis auf wenige Stimmen.

Ich habe heute Morgen wieder einmal den Fehler gemacht, bei den aktuellen Nachrichten hängenzubleiben. Da beginnt der Tag dann meist mit Zorn. Jetzt lese ich die heutige Losung – und siehe da: Welch ein Trost erwächst aus diesen Zeilen! Auch in einer Zeit, in der alle Werte über Bord gehen, wird unser Lebensschiff vom Strom der ewigen Gesetzgebung Gottes getragen. Wer sich ihm entgegenstellt, wird sich einmal verantworten müssen. Man kann nur hoffen, dass sich heute eine ausreichende Anzahl von Abgeordneten an diesen Vers aus der Bibel erinnert:

Wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden. 
Römer 14,10