Andacht Heute

Ohne Furcht zu neuem Feuer

Aus diesem Grund erinnere ich dich daran, die Gnadengabe Gottes wieder anzufachen, die durch Auflegung meiner Hände in dir ist.
2. Timotheus 1,6

    Das Handauflegen ist hier nicht als Mittel zur körperlichen Heilung von Krankheiten zu verstehen, wie es in charismatischen Kreisen praktiziert wird. Vielmehr geht es um eine geistliche Gabe, die Timotheus bei seiner Berufung zum Dienst empfangen hat und an die er hier erinnert wird. Paulus schrieb den Brief aus dem Gefängnis in Rom. Er war offenbar besorgt um den Zustand der Gemeinde in Ephesus. Nicht nur dort, sondern in der ganzen Provinz Asia hätten sich viele von ihm abgewandt. Man schämte sich sogar seiner, weil er als Apostel in Haft saß. Deshalb appellierte Paulus an den Leiter Timotheus, mit der Hilfe des Heiligen Geistes das „kostbare Gut“ (die Lehre) zu bewahren und nicht von der klaren christlichen Botschaft abzuweichen. Dazu forderte er ihn auf, sich vor keinen Konfrontationen zu fürchten, sondern die Gemeinde unterstützt von Kraft, Liebe und Besonnenheit wieder entschlossener zu führen. Insgesamt gibt es in beiden Briefen an Timotheus 25 Stellen, die ihn ermutigen sollten.

    Wenn wir lesen, wie Paulus seinen Schüler ermahnt, nicht nachzulassen im Dienst, dann können uns diese Briefe auch in unserem eigenen Leben neue Impulse geben. Sie erinnern uns daran, dass Ängstlichkeit nicht von Gott kommt. Wenn es darauf ankommt, können wir mit Mut, Liebe und klarem Verstand handeln. Schämen wir uns nicht, den Namen Jesus auszusprechen! Bewahren wir die klare Lehre als unendlich wertvollen geistigen Schatz, indem wir regelmäßig die Bibel zur Hand nehmen und uns mit anderen Gläubigen über die gewonnenen Erkenntnisse austauschen.

    Gebet: HERR, gib mir neuen Mut. Entfache in mir das Feuer für den Glauben, gerade auch in Zeiten, in denen ich verzagt bin.

    Nicht vergraben, sondern leben

    Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!
    Matthäus 25,21

    Jesus erzählt, wie ein Herr seinen Dienern Talente (also Geld) gibt, und erwartet, dass sie damit arbeiten. Zwei tun das und vermehren sie. Einer vergräbt seinen Anteil aus Angst. Am Ende werden die treuen belohnt, der passive wird verurteilt.

    Im Gleichnis von den anvertrauten Talenten geht es nur vordergründig um Geld, sondern darum, was ein Mensch aus dem macht, was Gott ihm überlassen hat, um seinen Glauben zu leben. Gott übergibt jedem etwas an Fähigkeiten, Möglichkeiten, Gaben. Wer treu damit umgeht, was ihm anvertraut wurde, wird belohnt. Wer aus Angst oder Bequemlichkeit nichts tut und seine Talente verkümmern lässt, verfehlt das Ziel.

    Wir sollten darüber nachdenken, welche Gaben uns geschenkt wurden und was wir daraus machen. Das könnte sein:

    • Kommunikation: Ermutigen, Zuhören, Zeugnis geben
    • Beziehung: Menschen verbinden, Fürsorge zeigen.
    • Kreativität: Musik, Kunst, Gestaltung für Gott
    • Wissen: Lehren, die Bibel auslegen und Orientierung geben.
    • Praktisches Tun: Helfen, Organisieren, Anpacken

    Jesus lobt im Gleichnis nicht den Erfolg und seine Höhe, sondern die Treue. Es geht nicht darum, Großes zu leisten, sondern das, was dir anvertraut wurde, mit Liebe und Hingabe zu gebrauchen. Vielleicht ruft Gott dich genau jetzt, etwas zu entfalten, das lange verborgen war.

    Wer in den kleinen Dingen treu ist, ist auch in großen treu; und wer in den kleinen Dingen unzuverlässig ist, ist es auch in den großen.
    Lukas 16,10

    Gegen die Verflachung der Botschaft

    Es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihrem eigenen Begehren werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken.
    2. Timotheus 4,3

    Mit dem „Jucken in den Ohren“ ist eine bildliche Redewendung für das Verlangen nach Unterhaltung, Bestätigung oder emotionaler Befriedigung statt echter geistlicher Nahrung gemeint. Die Leute suchen sich Lehrer, die sie nicht herausfordern, sondern ihnen das sagen, was sie hören wollen. Das war schon zu Zeiten des Paulus so und auch heute sind solche Lehrer weit verbreitet. Sie folgen dem Wunsch nach Wohlfühlbotschaften: Viele Menschen bevorzugen motivierende oder tröstende Botschaften, meiden aber biblische Wahrheiten, die zur Umkehr oder Heiligung aufrufen. Inzwischen gibt es das Wort von der „Trendtheologie“: Anstatt auf Gottes Wort zu gründen, folgen manche Gemeinden populären Themen wie Selbstverwirklichung, Erfolg oder Lifestyle-Spiritualität. Über das Internet sucht man sich Lehrer nach dem eigenen Geschmack. Deren Sichtweise soll mit dem persönlichen Lebensstil harmonieren.

    Es geht jedoch nicht um spirituelle Unterhaltung. Wir sollen stattdessen darauf achten, dass Gottes Wort unverfälscht gepredigt wird. In Predigten müssen auch unangenehme Themen wie Sünde, Buße und Dienst in der Nachfolge angesprochen werden. Unser Glaube kann nicht wachsen, wenn wir uns nur nach Streicheleinheiten sehnen. Wir brauchen bei allem, was wir tun, auch Korrektur, nicht nur Bestätigung.

    Der evangelische Pfarrer Ludwig Hofacker (1798-1828) war ein bedeutender Prediger der Erweckungsbewegung. Bekannt für seine kraftvollen, christuszentrierten Predigten, die Menschen tief berührten. Seine Gottesdienste waren so beliebt, dass Menschen stundenlang zu Fuß anreisten und die Kirche oft überfüllt war. Er kämpfte gegen geistliche Lauheit und rief zur persönlichen Entscheidung für Christus auf. Hofacker warnte davor, dass Menschen Gottes Wort nicht mehr demütig empfangen, sondern es „meistern und modeln“ – also:
    Meistern: Das Wort Gottes beherrschen wollen, statt sich davon verändern zu lassen.
    Modeln: Die Bibel umformen, damit sie zu den eigenen Vorstellungen passt.

    Die kraftvollen Predigten von Ludwig Hofacker – und auch von anderen bedeutenden Verkündern der wahren Botschaft – können im Internet nachgelesen werden.