Geht nicht geringschätzig über prophetische Aussagen hinweg, sondern prüft alles. Was gut ist, das nehmt an. Aber was böse ist, darauf lasst euch nicht ein, in welcher Gestalt auch immer es an euch herantritt.
1. Thessalonicher 5,20-22
Bei der hier besprochenen prophetischen Rede geht es nicht um Voraussagen über die Zukunft. Das traf auf die Propheten des Alten Testaments zu, die auf das Kommen von Jesus Christus hingewiesen haben. Durch IHN hat jeder Gläubige alles erfahren, was für sein Leben wichtig ist. Es wird jedoch Stellen in der Bibel geben, die uns beim Lesen Schwierigkeiten bereiten. Hier gilt es, Fragen zu formulieren, um uns dem Willen Gottes anzunähern. Die Antwort kann uns auf verschiedene Weise erreichen. Sie kann uns auch blitzartig treffen. Plötzlich wird uns ein Sachverhalt klar und wir möchten unsere Erkenntnis am liebsten gleich mit vielen Menschen um uns herum teilen. Kann man das schon als Prophetie, als Weissagung bezeichnen? Richtig, da fehlt noch etwas Wichtiges, nämlich der Zusatz: „Prüft alles und behaltet das Gute!” Prüfen heißt: Stelle fest, ob die Botschaft wirklich von Gott stammt. Stelle dir dazu Fragen wie diese:
Stimmt sie mit Gottes Wort in der Bibel überein?
Hast du sie erfahrenen Christen zur Prüfung vorgelegt?
Gibt dir die empfangene Botschaft inneren Frieden, oder ist sie nur Ausdruck einer starken Gemütsbewegung?
Dient sie der Ermahnung, der Erbauung oder der Tröstung?
Oder willst du andere Menschen mit ihrer Hilfe für deine Zwecke manipulieren?
Solche Botschaften wurden mir schon von anderen Christen mit folgender Einleitung zugetragen: „Gott hat mir gesagt, dass …” Auch hier müssen Fragen gestellt, der Verstand benutzt und oft abgewägt und relativiert werden. Man soll auch hier nicht auf „Falsifikation” verzichten, d. h., die Behauptung muss dem Versuch einer Widerlegung durch klare Vernunftgründe standhalten können. Mein Fazit zu diesen Versen: Am Ende meiner Betrachtung bin ich einmal mehr beeindruckt, wie Paulus auch schwierige Fragen zur Gewinnung geistlicher Erkenntnis in einfachen Worten auf den Punkt gebracht hat.