Andacht Heute

Übertriebene Töne oder furchtbare Wahrheit

Betet an den HERRN in heiliger Pracht! Erzittere vor ihm, ganze Erde! Sagt unter den Nationen: Der HERR ist König! Ja, fest steht die Welt, sie wird nicht wanken. Er wird die Völker richten in Geradheit.
Psalm 96,9-10

Wem sagen heute solche Imperative aus den Psalmen noch etwas? Sie werden gelesen als etwas überzogen Exaltiertes aus ferner Zeit. So wie wir heute manches an Literatur von Rilke nicht mehr lesen können, weil es uns zu künstlich übersteigert anmutet. Wir sind doch heute so nüchtern, so sachlich und können alles einordnen in unsere angelernten Strukturschemata. Wen packt so etwas noch in einer Zeit, die keine Sinne mehr hat für solche Töne?

Doch ist vieles aus den Fugen geraten heute. Offenbar hat die Sachlichkeit des Denkens bedenklich versagt. Überall stehen wir vor Baustellen, vor schrecklichen Konflikten und schier unlösbaren Zukunftsproblemen.

Gemäß den Versen des Psalms sollen wir den HERRN anbeten und dies in heiliger Pracht tun. Damit sind nicht teure, edle Gewänder gemeint, sondern wir sollten es tun in einer Weise, in der man nicht schlampig und schäbig wie heutige Theaterbesucher daher geschlurft kommt, sondern geistig wohl gekleidet, ehrerbietig und rein im Herzen. Wir stehen dem mächtigsten Herrscher gegenüber, vor dem die ganze Erde erzittern müsste. Auch wenn viele so tun, als gäbe es IHN nicht mehr: ER wird kommen und alles geraderichten, was heute so entsetzlich schief daherkommt, weil die göttlichen Maßstäbe nichts mehr gelten. Die Völker der Erde werden am Ende gerichtet werden, und alle, die sich heute noch rühmen, ohne Gott gut leben zu können, werden diesen Irrtum zutiefst bedauern.

Christen in der Welt

Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen.
Johannes 17,14-15

Jesus betete zum Vater für seine Jünger. In den heutigen Versen geht es um das Verhältnis der Christen zur umgebenden Welt der Ungläubigen. Die Nachfolger Jesu sollten weiter ihren Weg gehen im Bewusstsein, nicht mehr wirklich zu dieser Umgebung zu gehören. Sie sollten sich als Pilger betrachten, die auf dem Heimweg zu Gott sind und die gefallene Welt durchwandern. Dabei geht es nicht ohne Absonderung vom Lebensstil und den Werten dieser ungläubigen Menschen. Aber wie Gott bei ihnen trotz ihrer massiven Sündhaftigkeit nicht seine Geduld verliert, sollten Christen sich in Liebe üben. Eingedenk dessen dürfen sie sich einbringen in alle Bereiche rechtmäßigen menschlichen Tuns. Durch ihre christlichen Wertmaßstäbe können sie Salz und Licht in jeder menschlichen Gesellschaft sein und so eine Neugier erwecken, die zum Glauben führen kann.

So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
Matthäus 5,13

Wodurch uns sicher geholfen wird

Meine Brüder, achtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen geratet, da ihr ja wisst, dass die Bewährung eures Glaubens standhaftes Ausharren bewirkt. Das standhafte Ausharren aber soll ein vollkommenes Werk haben, damit ihr vollkommen und vollständig seid und es euch an nichts mangelt. Wenn es aber jemand unter euch an Weisheit mangelt, so erbitte er sie von Gott, der allen gern und ohne Vorwurf gibt, so wird sie ihm gegeben werden.
Jakobus 1,2-5

Wir alle sind Prüfungen und Anfechtungen ausgesetzt. Unser Glaube ist kostbar, wir dürfen uns über ihn freuen und bekunden. Er muss sich aber in den Stürmen des Lebens bewähren. Hier ist standhaftes Ausharren gefordert, das dem Zaudern und Zweifeln trotzt. Vertrauen sollte man nicht der weltlichen Weisheit, da sie arg begrenzt ist und uns in Notsituationen nicht helfen kann. Wenn durch eine Krankheit unser Leben in Gefahr ist, rufen wir nicht die Nachbarin an, die sich seit kurzer Zeit mit Homöopathie beschäftigt und ihre Umgebung mit allerlei Gesundheitsratschlägen versorgt, sondern wir wählen die Nummer für den ärztlichen Notdienst. In seelischer Not beten wir zu Gott, der uns mit seiner Weisheit versorgt, die der menschlichen unendlich weit überlegen ist. Es gibt übrigens eine Bibelstelle, die nicht ohne Augenzwinkern als „Notrufnummer Gottes“ bezeichnet wird: 5015, nach Psalm 50, Vers 15:

„Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst du mich preisen.“